Die Einzelhändlerinnen feilen am Image

18.4.2008, 00:00 Uhr
Die Einzelhändlerinnen feilen am Image

© Händel

«Das ist kein Einkaufsführer», betont Petra Spitzbarth von «Atlas-Reisen», die treibende Kraft bei der Gestaltung der Broschüre war. Zwar werden darin die Läden aller 17 KEH-Geschäftsfrauen präsentiert, aber Spitzbarth und ihren Mitstreiterinnen geht es um mehr als Werbung. «Wir wollen unseren Zusammenschluss visuell darstellen und sagen, was uns wichtig ist.»

«Wir» und «uns» - dieses Vokabular benutzen die Einzelhändlerinnen auffällig oft, und bei ihnen ist es ausnahmsweise wörtlich zu nehmen. Denn dass sie alle an einem Strang ziehen müssen, wenn sie die Geschäftswelt voranbringen wollen, das haben sie verinnerlicht und das leben sie vor. Neid und Konkurrenzdenken, wie noch in früheren Händlergenerationen verbreitet, gebe es nicht, versichern die Frauen - und man ist geneigt, ihnen Glauben zu schenken.

Für den Wahrheitsgehalt spricht, dass die KEH seit ihrem Bestehen ohne Strukturen, ohne Hierarchien, ohne Vorsitzende auskommen. Gibt es etwas zu besprechen, brauchen sie nicht weit zu laufen. Ob Rita Erhardts Dessous- und Modegeschäft «Mona Lisa» (Moststraße), Petra Büttner-Krauss’ «Das Bad & Mehr», Petra Spitzbarths Reisebüro oder Dagmar Orwens «Vom Fass» (alle Schwabacher Straße) - sie sind nur einen Steinwurf voneinander entfernt aktiv.

Und das im besten Sinn: Aktionen wie die Kontaktbörse «Businesslounge», die heute Abend zum fünften Mal über die Bühne geht, Führungen unter dem Motto «Kunst & Handel», Einkaufstouren, Modenschauen, individuelle Adventskalender und mehr haben die Szene belebt. Auch dies hat nach Überzeugung der KEH dazu beigetragen, dass es mit der Innenstadt allmählich aufwärts gehe, dass die Kundenfrequenz deutlich zunehme.

Doch nicht allein die Aktion, fast noch mehr ist den Einzelhändlerinnen die eigene Philosophie wichtig. Sie ist in der Imagebroschüre nachzulesen und enthält Bekenntnisse wie: «Wir achten, respektieren und verstehen jede Kundin und jeden Kunden als Partner unserer gemeinsamen Leistung.» Oder: «Wir hören unseren Kundinnen und Kunden zu. Ihre Ansprüche sind der Anreiz zu der hohen Qualität unserer Leistung.» Hehre Worte, die aber auch in der Praxis umgesetzt werden, wie Dagmar Orwen meint: «Der Kunde merkt sehr wohl, was wir machen, und honoriert das.»

Nach wie vor aber legen die Kreativen Einzelhändlerinnen Wert darauf, dass Frauen hier unter sich bleiben. Das habe wenig mit verbissenem Geschlechterkampf, dafür viel mit ihren eigenen Erfahrungen in der stark von Männern dominierten Branche zu tun. In anderen Interessengemeinschaften seien ihre Ideen von männlichen Mitgliedern immer belächelt worden, sagt Rita Erhardt. «Warum also sollen wir unsere Ideen nicht selbst umsetzen», habe man sich gefragt - und schritt zur Tat.

Selbstredend kooperiere man im Alltag liebend gern mit Kollegen, die auch oft mit von der Partie seien. Der «harte Kern» der KEH aber, der möchte unter sich bleiben - weil es bis dato eben so blendend geklappt hat.

Für die Businesslounge heute Abend (Einlass 19.30, Beginn 20 Uhr) bei der Firma Barthelmess, Schwabacher Straße 510, gibt es noch Karten zu 15 Euro bei «Mona Lisa», Moststraße 23. Im Internet: www.keh-fuerth.de