13-jähriger Münchner wollte in den Dschihad ziehen

29.7.2015, 15:24 Uhr
Immer wieder machen Jugendliche Schlagzeilen, die sich der Terrormiliz IS anschließen wollen. (Symbolbild)

© dpa Immer wieder machen Jugendliche Schlagzeilen, die sich der Terrormiliz IS anschließen wollen. (Symbolbild)

Die türkische Polizei hat einen 13 Jahre alten Münchner Jungen auf dem Weg zur Terrormiliz Islamischer Staat (IS) an der syrischen Grenze aufgehalten. Damit ist er der jüngste potenzielle Dschihadist, von dem die bayerischen Behörden bislang erfahren haben. Einen entsprechenden Bericht im Internetblog „Erasmus Monitor“ griff die „Süddeutsche Zeitung“ (Mittwoch) auf. In Behördenkreisen wird die Meldung als zutreffend bezeichnet.

Der Junge ist den Sicherheitsbehörden schon länger bekannt. Er hatte sich an der Koran-Verteilaktion „Lies“ beteiligt, die Salafisten 2011 gestartet hatten. Auch die besorgte Mutter wandte sich in der Vergangenheit hilfesuchend an die Behörden. Seit gut einer Woche wurde er in Bayern vermisst. Laut „Erasmus-Monitoring“ wollte der Junge mit einer Verwandten nach Syrien fahren, die dort einen IS-Kämpfer heiraten wollte.

Die türkische Grenzpolizei stoppte demnach zwar die Frau schon bei der Einreise, ließ den Buben jedoch weiterreisen. In der Millionenstadt Gaziantep nahe der syrischen Grenze wusste der Junge nicht mehr weiter und versuchte, über das Internet die Schleusung nach Syrien zu organisieren. Die Kontaktversuche wurden aber offenbar von einem bei „Erasmus Monitor“ aktiven Blogger bemerkt, der die deutschen Behörden informierte.

Derzeit befindet sich der Junge noch in einem Jugendheim in der Türkei. Inzwischen ist der Teenager 14, da er in den vergangenen Tagen Geburtstag hatte. 

Nach Angaben des Innenministeriums in München halten sich zur Zeit geschätzt 65 bayerische Islamisten in Syrien oder im Irak auf oder planen eine Reise in die Bürgerkriegsgebiete. Darunter sollen fünf oder sechs Jugendliche sein. 17 bayerische Islamisten sind nach Erkenntnissen der Sicherheitsbehörden mittlerweile wieder in den Freistaat zurückgekehrt.

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