Neustadt: Silber und Gold für Feuerwehr-Ehrenamt

22.10.2016, 16:42 Uhr
Neustadt: Silber und Gold für Feuerwehr-Ehrenamt

© Harald Munzinger

Die Ehrenhalle des Neustädter Rathauses sollten den würdigen Rahmen für den Festakt bilden, zu dessen Beginn der beiden Feuerwehrkräfte gedacht wurde, die bei der jüngsten BASF-Brandkatastrophe ums Leben gekommen waren. Dies sollte deutlichen machen, dass in Ausbildung und Einsätze nicht nur immens viel Zeit gesteckt, sondern im Ernstfall auch unter dem Einsatz von Gesundheit und Leben geholfen wird. Landrat Helmut Weiß und Erster Bürgermeister Klaus Meier statteten hierfür ebenso ihre Anerkennung ab, wie Kreisbrandrat Alfred Tilz.

Sie würdigten den in den Feuerwehren geleisteten Dienst, der weit über das hinausgehe, was man von einem Ehrenamt erwarten könne. Dass man sich guten Gewissens auf die Feuerwehren verlassen könne, und das immer, "darauf dürfen Sie, dürfen wie zu Recht stolz sein", führte Bürgermeister Meier aus. Und Landrat Weiß erklärte, dass "ohne dieses herausragende und freiwillige Engagement das Hilfeleistungssystem nicht funktionieren" würde.

Ehrenamt in Zeiten zunehmender Egoismen

Was Feuerwehrmänner und -frauen in einem breiten Einsatzspektrum leisteten, mache sie in einer Zeit so wertvoll und wichtig, in der immer mehr das Eigeninteresse im Vordergrund stehe, auf den eigenen Vorteil geachtet und es immer schwieriger werde, Menschen für ein öffentliches Ehrenamt und auch die Bereitschaft zu finden, ehrenamtlich Tätige zu unterstützen, wie die Führungskräfte ebenfalls Anerkennung genießen sollten.

Neustadt: Silber und Gold für Feuerwehr-Ehrenamt

© Harald Munzinger

Die galt beim Festakt in besonderem Maße den Jahrzehnte lang Aktiven, die das Motto "Retten, Löschen, Bergen und Schützen" lebten, den sich selbst gestellten Auftrag leidenschaftlich erfüllten, wie es Bürgermeister Klaus Meier ausführte. Mit Landrat Helmut Weiß würdigte er den 25-jährigen Feuerwehrdienst von Peter Engel und Hartmut Paulus, denen Kreisbrandrat Alfred Tilz die silberne Ehrennadel ansteckte. In Abwesenheit galt der Dank Bastian Krämer, ebenfalls von der Feuerwehr Birkenfeld.

Das Goldene Feuerwehrehrenkreuz tragen nun Hans-Jürgen Hornfischer von der Feuerwehr Neustadt sowie Walter Hufnagel und Herbert Schemm von der Schellerter Wehr für 40 Dienstjahre. Sie erhalten vom Freistaat einen einwöchigen Aufenthalt im Feuerwehr-Erholungsheim im Berchtesgadener Land. Die Stadt gab dazu Gutscheine auch für die Ehepartner, "die in den langen 40 Jahren so oft wegen der Übungen oder Einsatz auf ihren Mann verzichten, um sein Wohlergehen bangen mussten".

Bürgermeister Meier stellte angesichts der auch nach 40 Dienstjahren vitalen Kräfte in Frage, warum aus formalen Gründen (gesetzliche Altersgrenze) wertvolle Helfer ausscheiden sollten, die noch lange „wissensreiche und selbstlose Vorbilder für junge Leute, den so existenziell wichtigen Nachwuchs“ sein könnten.

"Musterbeispiele an Solidarität"

Kreisbrandrat Alfred Tilz, der sich besonders über die Teilnahme von Ehrenkreisbrandbrandrat Gerhard Dollinger am Festakt freute, würdigte nicht nur die Dienstjahre, sondern auch den Aufwand in dieser Zeit und mit den Geehrten alle Einsatzkräfte als "Musterbeispiele an Solidarität". Die Feuerwehren seien die Nummer eins unter den Institutionen im Dienst am Nächsten. Ihre Leistung hätten sie erst jüngst wieder beim Brand im Vermessungsamt – mit hervorragender Kooperation der Kräfte aus Neustadt und Diespeck – sowie beim Brand im sensiblen Altstadtbereich von Bad Windsheim  unter Beweis gestellt. 

Wie Landrat Weiß zollte auch Tilz der Stadt Dank für die Bereitschaft zu Investitionen auch in Zeiten leerer Kassen. Diese "auch in den nächsten Jahren mutig anzugehen", winkte der Kreisbrandrat und Stadtrat mit dem „Zaunpfahl Feuerwehrhaus“ mit der Hinweis, dass man das "Geld so billig wie jetzt nie mehr" bekomme. Die aktuelle Anschaffung von Wärmebildkameras hatte sich umgehend beim Einsatz im dichtverqualmten Vermessungsamt auf der Suche nach möglicherweise im Haus befindlichen Personen bewährt. 

Seltene und hochwertige Ehrung

Eine überraschende und sehr hochwertige Ehrung erfuhr das Autoverleih- und Abschlepp-Unternehmern von Jutta und Jürgen Bauereiß. Dieses erhielt eine Urkunde für "besondere Verdienste um das Feuerwehrwesen". Dieses unterstütze das Unternehmen, wo immer es gehe, stelle Mitarbeiter für den aktiven Feuerwehrdienst frei und auch Fachkräfte zu Reparatur- oder Wartungsdiensten an den Feuerwehrautos ab, führte Landrat Weiß aus. Während es Firmen gebe, für die wegen möglicher Fehlzeiten durch Einsätze die Einstellung von Feuerwehrfrauen oder -männern nicht in Frage komme, werde hier vorbildlich gehandelt.

So würden auch Unfallautos zu Übungs- und Ausbildungszwecken zur Verfügung gestellt, stehe man bei Veranstaltungen und Tagungen hilfreich zur Seite. Weiß: "Dieses Engagement für die Stadt und die Unterstützung der örtlichen Feuerwehr ist in heutiger Zeit alles andere als selbstverständlich". Für solche Unternehmen wurde vor 16 Jahren die spezielle Ehrung eingeführt, die nach Auskunft von Kreisbrandrat Alfred Tilz nun erst zum 20. Mal erfolgte. Der Landrat verband mit ihr die Anregung an die regionale Wirtschaft, dem Beispiel von Jutta und Jürgen Bauereiß zu folgen: "Feuerwehren sind auf verständnisvolle Arbeitgeber, Förderer und Gönner angewiesen, nur so kann hohe Hilfeleistungsqualität im Notfall gewährleistet werden".

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