Ein Hirte mit viel Herz

11.6.2013, 07:18 Uhr
Ein Hirte mit viel Herz

© Patrick Shaw

Er habe stets ein großes Herz für seine Gemeinde und seine Mitmenschen gehabt – so groß, dass das eigene dabei vielleicht etwas zu kurz gekommen sei, charakterisierte Krewins Kollegin und Seniorin des Pfarrkapitels, Manuela Reißig, den Geistlichen. Nach dessen baldigem Umzug in „ihre“ Gemeinde Wettelsheim werde sie in engem Kontakt mit ihm und seiner Frau Barbara bleiben.


Kirchenvorstands-Vertrauensfrau Lydia Hegner dankte Krewin für seine „zupackende Art“, seine fürsorgliche Leitung der Gemeinde, seine einfühlsame Arbeit als Seelsorger, seine engagierten Predigten (von denen Krewin zum Abschied nochmals eine beispielhafte hielt) und seinen Mut, Neues zu wagen. Als symbolisches Geschenk überreichten beide Rednerinnen einen Ziegel, der dem scheidenden Hirten zugleich behütendes Dach und Erinnerung an die rege Bautätigkeit unter seiner Ägide sein solle.


Patrich-Zentrum initiiert


Während der knapp 18 Jahre an der Spitze der evangelischen Gemeinde nahm Krewin unter anderem die Renovierung der Markgrafenkirche und des Gemeindehauses in Angriff. Als wohl größtes „Vermächtnis“ stieß er den Bau des Patrich-Familienzentrums an und setzte ihn um. Auf seine Initiative oder Begleitung gehen auch die Schäferwagenkirche, die Einrichtung der Kinderkrippe „Weidenkörbchen“ sowie die Beteiligung der Gemeinde am „Fest der Kulturen“ und damit an Ökumene und Austausch zwischen den Religionen zurück.


Ein Hirte mit viel Herz

© Patrick Shaw

Viele andere im Gottedienst hätten wohl ebenfalls gern einige Worte des Dankes gesagt, darunter Krewins Pfarrerskollege Andreas Heindl, sein katholisches Pendant Matthias Fischer, die ehemaligen Treuchtlinger Geistlichen Reinhard Kufeld und Dieter Frembs sowie Kirchenvorstand, Posaunenchor, die Teams der Kindergärten „Unter dem Regenbogen“ und „Am Burgstall“, Bürgermeister Werner Baum und viele mehr. Doch hatte sich der scheidende Geistliche ausdrücklich einen knappen, familiären Rahmen gewünscht. Stattdessen schrieben alle Anwesenden ihre guten Wünsche auf kleine Papier-Symbole.


Walter Krewin selbst waren Wehmut und Erkrankung gleichermaßen anzumerken. Nach seiner letzten, gewohnt eindringlichen Predigt entschuldigte er sich mit emotionalen Worten bei seiner Gemeinde für die krankheitsbedingten Fehlzeiten im vergangenen Jahr. Er habe es in den letzten Monaten „noch einmal versuchen wollen“, die Kraft reiche aber nicht mehr. An alle Gemeindemitglieder appellierte er, den christlichen Glauben stets als Herausforderung zu begreifen, ihn zu leben und sich die Auseinandersetzung damit nicht leicht zu machen.


Nicht fehlen durfte beim Abschied schließlich der Posaunenchor unter der Leitung von Raimund Schächer, in dem Krewin viele Jahre lang selbst in erster Reihe mitmusiziert hat. Weitere Lieder steuerte die Gruppe „Serenidad“ aus Osterdorf bei.


„Was bleibt?“ war der Gottesdienst überschrieben. Für Treuchtlingens evangelische Gemeinde sicher eine große Lücke, aber auch viele schöne Erinnerungen.

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