21. Juli 1964: Babies im Mittelpunkt

21.7.2014, 07:00 Uhr
21. Juli 1964: Babies im Mittelpunkt

© Slevogt

Knapp 39.000 DM – weniger, als veranschlagt – kostete dieser Umbau, der an jedem ersten und dritten Montag von 14 bis 15.30 Uhr seine Pforten für große und kleine Leute offenhält. Alle Räume sind praktisch und freundlich eingerichtet.

21. Juli 1964: Babies im Mittelpunkt

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Mit dieser 27. Beratungsstelle hat die Stadt fast wieder den alten Stand erreicht: jetzt fehlen nur noch die Treffpunkte der Mütter in der Merseburger Straße und in der Altstadt. Auch sie will man bald schaffen, „zumal fünf Sechstel aller in Nürnberg geborenen Säuglinge vorgestellt werden, und das ist eine außerordentlich erfreuliche Bilanz“. Der Leiter der Städtischen Kinderklinik, Professor Dr. Otto Hövels, erläuterte gestern aber auch noch eine andere Statistik, die für die Bedeutung der Beratungsstellen spricht: von 5000 Neugeborenen im Jahre 1962 wurde jedes zwölfte Kind zum praktizierenden Arzt überwiesen, von den 11.583 Kleinkindern jedes dreißigste.

„In allen Fällen wurden Krankheiten und Anomalien frühzeitig entdeckt, und das ist der tiefere Sinn dieser Einrichtung“, sagte Professor Hövels. „Hier wird die Rachitis-Prophylaxe ebenso wie der ,Windeltest´ kostenlos durchgeführt; hier werden Lebertranvitamin-Präparate unentgeltlich verabreicht und fachärztliche Ratschläge über Ernährung und Pflege der Kinder erteilt. Es sollten noch mehr Mütter als bisher kommen!“

Das nehmen vor allem Fürsorge- und Schularzt Dr. Wolfgang Leuthold sowie die Fürsorgerinnen Leopoldine Kratochwill und Friederike Nöthel im neuen Ziegelsteiner Domizil an. In die provisorische Unterkunft im Kindergarten Am Bauernwald – hier zeigte sich die Arbeiterwohlfahrt 14 Jahre lang als Gastgeberin – waren zu jeder Beratung etwa 30 Frauen mit ihren Kindern erschienen. Jetzt aber laden moderne Untersuchungs-, Wiege- und Wickelzimmer, ein Besprechungsraum und sogar ein bewachter „Parkplatz“ für Kinderwagen ein.

„Alles, was hier geschieht, von der Erstuntersuchung des Schulanfängers, dient der vorbeugenden Gesundheitsfürsorge“, sagt Rechtsrat Heinz Mösonef vom Jugendamt zu den Müttern, die zur „Premiere“ in die Beratungsstelle gekommen waren. Als Gäste hatten sich auch Mitglieder des Jugendwohlfahrts-Ausschusses sowie Frau Stadtrat Käte Reichert als erste Vorsitzende der Arbeiterwohlfahrt eingefunden.

Anschließend bewiesen die Babies, wer eigentlich „Herr im Hause“ ist: sie schrien nach Herzenslust.                           


 

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