Alkoholexzesse: Statistik-Fehler löste Kettenreaktion aus

19.2.2014, 06:00 Uhr
Laut Statistik stieg die Zahl jugendlicher Alkoholexzesse in Altmühlfranken massiv an. Nun kam heraus: Es handelte sich lediglich um einen Rechenfehler.

© ToMa-Fotografie Laut Statistik stieg die Zahl jugendlicher Alkoholexzesse in Altmühlfranken massiv an. Nun kam heraus: Es handelte sich lediglich um einen Rechenfehler.

Thomas Thill vom Jugendamt Weißenburg-Gunzenhausen erzählt, er sei „schwer geschockt“ gewesen. Als er, wie jedes Jahr, die Zahlen aus dem Klinikum Altmühlfranken auswertete, bekam er große Augen. Demnach sollten 197 Kinder und Jugendliche von November 2012 bis Oktober 2013 wegen eines Vollrausches in den beiden Kreiskrankenhäusern in Weißenburg und Gunzenhausen behandelt worden sein. Dreimal so viel wie im Vergleichszeitraum ein Jahr zuvor.

Thill alarmierte sofort Landrat Gerhard Wägemann. Beide waren sich schnell einig, die Ergebnisse zum Top-Thema im Jugendhilfeausschuss zu machen und in Kooperation mit dem Gremium umgehend Präventionsmaßnahmen auf den Weg zu bringen.

Nach Stunden heißer Diskussion über Gründe und Folgen der massenhaften Alkoholexzesse im Landkreis beschlossen die Verantwortlichen dem Jugendalkoholismus auf breiter Front den Kampf anzusagen.

Eltern, Lehrer, Einzelhändler sollten noch stärker als bisher für das Thema sensibilisiert werden. Thill schwebten große Kampagnen vor, die präventiven Kräfte im Landkreis sollten künftig noch enger und regelmäßiger als bisher zusammenarbeiten. Alle waren sich einig, dass die finanziellen Mittel für die Prävention um ein Vielfaches aufgestockt werden müssten. Die lokalen Zeitungen berichteten über alles ausführlich.

Nur verrechnet

Keiner kann den Verantwortlichen nachsagen, dass sie nicht willens waren, das Problem an der Wurzel zu packen. Dabei hatte sich der zuständige Controller im Klinikum Altmühlfranken nur verrechnet. Das erzählte der Mann - etwas kleinlaut - im Gespräch mit unserer Zeitung.

Fakt ist also, dass es sich im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen so verhält, wie im Rest von Bayern. Die Zahlen der alkoholbedingten Klinikaufenthalte von Kindern und Jugendlichen sind leicht rückläufig oder stagnieren auf hohem Niveau.

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