CSU muss Spitze des Bezirkstags nach Jahrzehnten räumen

8.11.2018, 11:49 Uhr
Armin Kroder von den Freien Wählern ist der neue Bezirkstagspräsident.

© Privat Armin Kroder von den Freien Wählern ist der neue Bezirkstagspräsident.

Armin Kroder löst damit Richard Bartsch (CSU) als Präsident des Bezirkstags Mittelfranken ab. Bartsch hatte das Amt 15 Jahre lang ausgeübt, bis er Ende Oktober bekanntgab, nicht mehr kandidieren zu wollen.

Mit dem neuen Präsidenten hat sich das Bündnis von FW, Grünen, SPD, Linken und Die Franken durchgesetzt. Christa Naaß (SPD) ist mit 17 zu 16 Stimmen zur Stellvertreterin des Bezirkstagspräsidenten gewählt worden. Sie hatte das Amt bereits in den vergangenen fünf Jahren inne. Zu den weiteren Stellvertretern des Bezirkstagspräsidenten Kroder sind Daniel Arnold (Grüne) und Titus Schüller (Die Linke) - beide aus Nürnberg - gewählt worden. Damit ist erstmals seit fast 60 Jahren kein Vertreter der CSU, die nach der Wahl am 14. Oktober mit elf Bezirksräten die größte Fraktion stellt, mehr an der Spitze des Bezirkstages vertreten.

CSU-Fraktionschef Peter Daniel Forster hat erst in der Sitzung seine eigene erwartete Kandidatur für das Amt des Bezirkstagspräsidenten zurückgezogen. Er begründete diesen Schritt mit einer Anzeige des früheren Bezirksrat Klaus Hiemeyer (Grüne) aus Nürnberg. Dieser hatte den gesamten Verwaltungsrat der Bezirkskliniken Mittelfranken wegen des Verdachts der Untreue bei der Staatsanwaltschaft angezeigt.

Hintergrund ist der Sonderprüfbericht, der auch mögliche strafbare Handlungen des inzwischen entlassenen Klinikvorstands Helmut Nawratil in den Raum gestellt hat. Hiemeyer will mit seinem Schritt von der Justiz prüfen lassen, ob die Mitglieder des Verwaltungsrates, dem auch Forster angehört, sich unter Umständen irgendeiner Verfehlung zu schulden haben kommen lassen. Forster sprach von einem "unbelasteten Neustart", der nach der Affäre um Klinikvorstand Nawratil nötig sei. 

Anstelle ihres Fraktionschefs schickte die CSU Alexandra Wunderlich ins Rennen. Die Erlanger Kommunalpolitikerin ist Bezirkstagsneuling. "Sie haben Gelegenheit, mit der Wahl von Frau Wunderlich Geschichte in Bayern zu schreiben", sagte Peter Daniel Forster zu seinen Bezirkstagskollegen, "zeigen Sie Mut."   

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