"Fest der Künste" in den Ansbacher Kammerspielen

24.4.2017, 08:48 Uhr
Klassisches Handlungsballett gab es vom Tanzhaus Ansbach zu sehen.

© Hans von Draminski Klassisches Handlungsballett gab es vom Tanzhaus Ansbach zu sehen.

Den Anfang machten als Appetithappen die Sambatrommlerinnen und -trommler der "Batukeros" im Brückencenter. Eine eingespielte Truppe, die das neue Dach zum Vibrieren bringt und im Handumdrehen Zuschauertrauben um sich versammelt. Der publikumswirksame Marsch durch die Stadt scheitert allerdings am regnerischen Schmuddelwetter, dafür rockt die fulminante Formation zu späterer Stunde die Kammerkneipe.

Der Nachmittag beim "Fest der Künste" gehört schon traditionell den Familien, für die es allerlei Anregendes und Mitreißendes gibt. Zum Beispiel eine konzertante Märchenaufführung mit dem liebevoll kostümierten Kinderorchester der Musikwerkstatt. Oder spektakuläre Jonglage mit dem Ansbacher Eichi, der im Kammerspiele-Saal erstmals seinen neuen Spaßkoffer dabei hat und virtuose Akrobatik mit ganz viel Humor verbindet, so dass kein Auge trocken bleibt. Eichis "Dunkelnummer" mit leuchtenden Jonglierstäben hat Großstadtniveau.

Eine Etage höher im "Café Max" werden aus voller Kehle schräge Schlager gesungen. "Herr Dittl und sein Frosch" – Akkordeonist Bernd Dittl und Sänger Thorsten Siebenhaar – haben ganz tief in die Mottenkiste des deutschsprachigen Liedguts gegriffen, ein paar besonders seichte Beispiele des Genres in ein kleines Gesangbuch gepackt und beleben die fränkische Tradition des Wirtshaussingens wieder – zur sichtlichen Gaudi der bunt gemischten Mitsänger.

Hier übernehmen später der bekannte Geiger und Musikdozent Klaus Lieb und sein Sohn Adrian und gönnen ihren sichtlich hingerissenen Zuhörern spanisches und südamerikanisches Tango-Futter mit klarem Piazzolla-Schwerpunkt – zwei, die sich nicht besser verstehen könnten.

Gehobene Salonmusik zelebriert derweil das Orchester der Musikwerkstatt im Kammer-Loft – auch Laien können symphonischen Stoff sauber und geradlinig über die Rampe bringen. In der Kammerkneipe philosophieren Claudia Kucharski und Bernd Lang vom "Theater Kopfüber" über das Wesen der Angst, machen aber nichts, wovor man sich fürchten müsste, Umso mehr gibt es über die Kapriolen des Duos zu lachen. Staunen kann man beim Mund-Perkussionisten "Ibeat", der ein ganzes Schlagzeug-Arsenal in der Kehle versteckt hat.

Gerne hängen bleibt man bei der Vorstellung des Tanzhauses Ansbach, das mit sehr jungen Akteurinnen klassisches Handlungsballett auf die Bühne bringt. Die Choreografien erzählen anrührende Geschichten, die vom Tanz-Nachwuchs mit viel Herzblut umgesetzt werden.

Beim "Gospelchor Bechhofen" wird dann zum zweiten Mal an diesem Tag die eigene Stimme gefordert – mit Gospels, die wirklich alle kennen und die man entsprechend gerne mitsingt, mal besinnlich, mal fetzig, aber immer mit viel Gefühl.

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