Fit für den Klimawandel: Waldumbauprojekt in Windsbach

4.8.2016, 18:52 Uhr
Junges Baumgrün soll sich zwischen die zum Teil über 100 Jahre alten Bäume mischen.

© dpa Junges Baumgrün soll sich zwischen die zum Teil über 100 Jahre alten Bäume mischen.

Ein Waldumbauprojekt östlich von Windsbach zeigt, wie es funktionieren kann. "Wer streut, der rutscht nicht", gibt Friedrich Luger, der Leiter des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Ansbach als Parole für den "Zukunftswald Bayern" aus. Soll heißen, dass Waldbesitzer, die ihren Forst in einen standortgerechten Mischwald mit vielen verschiedenen Baumarten umbauen, ihr Risiko streuen und klimatische Veränderungen und damit verbundene Gefahren besser abfedern können.

Viele braune Baumkronen nach dem Hitzesommer im vergangenen Jahr haben gezeigt, dass die bislang sehr robuste Kiefer bei langen Hitze- und Dürreperioden zum "Risikopatienten" wird. Die Forstverwaltung des Ansbacher Landwirtschaftsamts initiierte deshalb vor drei Jahren das Waldumbauprojekt "Goldberg" östlich von Windsbach und kann bereits deutlich sichtbare Erfolge vorweisen.

In dem Waldgebiet von Herbert Hechtel leuchtet überall zwischen den bis zu 110 Jahre alten Kiefern das frische Grün von jungen Buchen. Außerdem hat der Landwirt und Vorsitzende der Forstbetriebsgemeinschaft Ansbach-Fürth auf dem 28 Hektar großen Areal eine ganze Reihe von Eichen gepflanzt. Damit soll Hechtels Wald besser gefeit sein vor Schädlingen, die vom Klimawandel profitieren. Oder auch vor den immer häufiger auftretenden lokalen Gewitterstürmen oder vor dem Schneebruch, der zu einem immer größeren Problem wird, weil in wärmeren Wintern auch mehr schwerer Nassschnee fällt.

"Wir wollen die Kiefer nicht ausmerzen, wir wollen nur die Mischung optimieren", erklärt David Brunn, der Projektleiter des auch vom bayerischen Landwirtschaftsminsterium unterstützten Waldumbaus. Und für diese Optimierung haben die über 90 Besitzer des 450 Hektar großen Waldgebiets "Goldberg" in den vergangenen drei Jahren über 170.000 junge Bäume unter alten Kiefern gepflanzt.

Der Anteil der Rotbuchen beträgt dabei rund 80 Prozent, weil dieser Baum als besonders risikoarm hinsichtlich der Folgen des Klimawandels eingestuft wird. Der Rest sind Eichen, Tannen, Bergahorn, Hainbuchen, Douglasien und Lärchen – also eine sehr breit gefächerte Mischung, die auch das betriebswirtschaftliche Risiko der Waldbesitzer reduzieren soll.

Der Waldumbau nahe Windsbach soll sukzessive fortgeführt werden. Die Vorteile liegen für den Chef des Ansbacher Landwirtschaftsamtes auf der Hand. Die Waldbesitzer würden durch einen an den Klimawandel angepassten Mischwald auch ihren Geldbeutel schonen und könnten staatliche Fördermittel nutzen. "Und sie hinterlassen ihren Kindern und Enkeln einen stabilen und ertragreichen Wald", betont Luger.

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