Spengler in Ansbach schaffen Weltrekord

5.4.2014, 17:17 Uhr
Die Helfer hatten schon fleißig Pfeifen zur Anschauung produziert. Trotzdem konnte sich jeder noch selbst eine bauen - und so beim Weltrekord helfen.

© Vincent Halang Die Helfer hatten schon fleißig Pfeifen zur Anschauung produziert. Trotzdem konnte sich jeder noch selbst eine bauen - und so beim Weltrekord helfen.

Unter einem großen Zelt lagen auf Tischen im Halbrund lauter kleine Bleche, Bleistifte und zangenähnliches Werkzeug. Am auffälligsten aber: Das Pfeifen, das durch die Gassen der Altstadt und über die Brücke Richtung Brücken-Center schallte. Dieses Pfeifen bedeutete: Die Spengler sind da! Jeder der wollte, konnte sich an der Riviera mit ein paar einfachen Handgriffen unter Anleitung seine eigene Pfeife bauen.

Die Aktion unter dem Motto "Spengler - Beruf mit Pfiff" fand am Samstag in 80 Standorten weltweit statt. Ursprünglich nur im deutschsprachigen Raum geplant, haben bald Kollegen in Südafrika, Amerika, Australien, Japan oder Island gesagt: "Da wollen wir auch mitmachen." Das Ziel: Passanten sollten zwischen 10 und 16 Uhr 20.000 Pfeifen bauen. "Wir wollen damit Aufmerksamkeit für den Spengler-Beruf schaffen", erklärt Nadja Stifter von der gleichnamigen Spenglerei aus Ansbach. Sie hat die Aktion als Regionalverantwortliche hochgezogen.

"Bauen ohne Spengler nicht möglich"

"Spengler spielt bei der Berufswahl keine Rolle mehr." Eltern würden ihren Kindern sagen: "Lern‘ was G’scheits!" Und als solches werde der Spengler nicht wahrgenommen – auch weil es ein Handwerksberuf sei. Dabei habe das Metier auch etwas Kunstvolles: Nicht nur Dachrinnen oder Kaminverkleidungen, sondern auch Wetterfahnen und ähnliches werden vom Spengler gefertigt. Stifter betont: "Bauen ohne Spengler ist nicht möglich!"

Um den Beruf aus der Vergessenheit zu holen, hatten sich der Internationale Interessenbund Baumetalle (IIB) sowie die Firma Prefa zusammengetan und den Weltrekordversuch organisiert. Vor Ort halfen dann die Handwerker beim Bauen der Pfeifen. In Ansbach waren das die Spenglereien Stifter, Friess sowie die Bauspenglerei Rudolf Götz aus Neustadt. Die Spenglermeister Vereinigung Bayern sowie ein Berufsschullehrer samt zwei Schülern waren auch dabei, um über den Beruf zu informieren.

Um 14.45 Uhr war es dann soweit. Auf der Facebook-Seite der Aktion verkündeten die Organisatoren: Der Weltrekord ist geschafft. Das selbstgesteckte Ziel von 1000 Pfeifen haben die Spengler in Ansbach locker geschafft – die Aktion war also ein voller Erfolg. Dabei ist die Idee dahinter über 100 Jahre alt.

Der Flaschnermeister Gottlieb Scheu aus Michelbach in der Nähe von Crailsheim gab Kindern die selbstgebauten "Pfeiferle" mit. Wenn die Jungs und Mädchen dann pfeifend durch die Straßen zogen, wussten alle: Der Spengler ist da!

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