Wieder Überschwemmungen im Landkreis Ansbach

3.6.2016, 13:35 Uhr
Viele Ortschaften im Landkreis Ansbach waren erneut von den Fluten betroffen.

© NEWS5 / Grundmann Viele Ortschaften im Landkreis Ansbach waren erneut von den Fluten betroffen.

Nach dem schweren Unwetter und dem anschließenden Hochwasser in Ansbach und Umgebung hatte sich die Lage erst einmal für einige Tage beruhigt - doch Donnerstagabend gegen 18.30 Uhr setzte der Regen wieder ein.

Von den Überschwemmungen besonders betroffen waren laut Dominik Wenninger von der Integrierten Leitstelle Ansbach die Ortschaften nordöstlich von Ansbach; Bruckberg, Frankendorf, Kettenhöfstetten, Petersdorf, Warzfelden und Weihenzell.

Mehrere Feuerwehren, unter anderem aus den Orten Weihenzell, Dietenhofen, Bruckberg und Großhaßlach, rückten mit insgesamt 200 Einsatzkräften aus, um den Anwohnern zu helfen und die Wassermassen aufzuhalten. Insgesamt hätten 15 Feuerwehren bislang 15 Einsätze geleistet, so Wenninger. "Da die Feuerwehren aber oft vor Ort direkt von den Anwohnern angesprochen werden und das nicht über den Notruf läuft, bekommen wir einige Einsätze erst im Nachhinein gemeldet." Zur Koordination der Einsatzkräfte war die Unterstützungsgruppe Örtliche Einsatzleitung (UG-ÖEL) vor Ort.

Wohnheim für Menschen mit Behinderung evakuiert

In den Ortschaften waren vor allem Keller unter Wasser und Fahrbahnen überschwemmt. Einige Bewohner eines Wohnheims für Menschen mit Behinderung in Bruckberg mussten ihre Räume für die Dauer der Arbeiten kurzzeitig verlassen. Sie konnten aber noch am Abend wieder zurückkehren.

Andreas Vogel, der 1. Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Weihenzell, sagte noch am Donnerstagabend, die Lage sei "unübersichtlich". Vogel weiter: "Einige Keller laufen voll, die Straßen sind blockiert." Die Wehren hatten erneut alle Hände voll zu tun.

Schon gegen 22 Uhr entspannte sich die Lage jedoch. Die Regenfälle ließen nach, der Wasserstand stieg nicht mehr an. Trotzdem waren die Feuerwehren fast die ganze Nacht beschäftigt - der letzte Einsatz war erst gegen fünf Uhr morgens beendet. Verletzt wurde niemand.

Einziger Einsatz am Freitagmorgen sei ein vollgelaufener Keller in Weihenzell gewesen, sagte Wenninger von der Integrierten Leitstelle. Trotzdem haben die Gemeinden nach wie vor alle Hände voll zu tun. Zur Schadenshöhe konnten noch keine Angaben gemacht werden.

Die Stadt Ansbach selbst blieb dieses Mal von den Wassermassen verschont, wie der Katastrophenschutz-Verantwortliche Udo Kleinlein mitteilte. "Das Stadtgebiet Ansbach war überhaupt nicht betroffen", sagte er. "Wir haben nur Material wie zum Beispiel Sandsäcke an die örtlichen Feuerwehren geliefert."

Der Schaden ist immens

Auch in Niederbayern werden zwei Tage nach der verheerenden Flutkatastrophe die Aufräumarbeiten in der betroffenen Region unter Hochdruck fortgesetzt. Mit der Hilfe von Feuerwehr und dem Technischen Hilfswerk (THW) räumen Einwohner der überfluteten Orte im Landkreis Rottal-Inn ihre Straßen und Häuser frei, die ein stinkender Schlamm überzieht. Darunter kommt das Ausmaß des Schadens zum Vorschein: Allein im Landkreis Rottal-Inn wird er auf einen dreistelligen Millionenbetrag beziffert. In etlichen Schulen im Landkreis fiel auch am Freitag der Unterricht aus.

Eine gesicherte Wasserversorgung für die gesamte Bevölkerung hat aus Sicht des Simbacher Bürgermeisters Klaus Schmid (CSU) derzeit Vorrang bei den Aufräumarbeiten in der Hochwasserregion. "Noch ist die Wasserversorgung nicht komplett wiederhergestellt", sagte Schmid am Freitagmorgen. Viele Einwohner müssten sich an Sammelstellen abgezapftes Wasser aus Containern geben lassen. Auch verfügten noch nicht alle Haushalte wieder über Strom. Auch zwei Tage nach der Hochwasserkatastrophe sei er immer noch "total erschüttert", sagte der Bürgermeister.

Zugleich läuft die Suche nach Vermissten weiter: Nachdem am Vorabend der sechste Tote des Hochwassers in Simbach am Inn geborgen worden war, wurde am Freitagmorgen nach Polizeiangaben noch ein älteres Ehepaar vermisst.

Die Staatsregierung hat zur schnellen Unterstützung der Betroffenen ein Soforthilfe-Programm aufgesetzt.

Für Informationen zur Soforthilfe stehen als Ansprechpartner beim Landratsamt Ansbach Ivonne Geißdörfer sowie Sascha Freier unter der Telefonnummer 0981/468-3100 bzw. -3107 zur Verfügung. Um schnelle Hilfe zu ermöglichen, sind diese auch außerhalb der üblichen Öffnungszeiten am Freitag, 3. Juni 2016, bis 16.00 Uhr und am Samstag, 4. Juni 2016, von 8.00 bis 12.00 Uhr telefonisch oder per E-Mail an unwetterhilfe@landratsamt-ansbach.de erreichbar. Antragsformulare und nähere Informationen dazu finden Sie unter www.landkreis-ansbach.de.

Dieser Artikel wurde am 03.06.2016 um 13.35 Uhr aktualisiert.

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