Ansbachs Wähler müssen erneut an die Urne

12.3.2012, 09:46 Uhr
Ansbachs Wähler müssen erneut an die Urne

© Dieter Reinhardt

Im flächenmäßig größten Landkreis Bayerns fand am Sonntag die einzige „außertourige“ Landratswahl im Freistaat statt. Der Urnengang war notwendig geworden, weil der an Parkinson erkrankte Amtsinhaber Rudolf Schwemmbauer von der CSU letztes Jahr sein Leiden in einem vielbeachteten Schritt öffentlich gemacht und seinen Rückzug angeboten hatte. Der Ansbacher Kreistag stimmte einem vorzeitigen Ausscheiden Schwemmbauers zu.

Ansbachs Wähler müssen erneut an die Urne

© Hans-Joachim Winckler

Die Ansbacher Landratswahl fand auch deshalb überregional Aufmerksamkeit, weil mit Claudia Stamm (Tochter von Landtagspräsidentin Barbara Stamm) eine profilierte Landtagsabgeordnete antrat. Von vorneherein hatten Beobachter damit gerechnet, dass im ersten Wahlgang keiner der fünf Bewerber (vier Männer und eine Frau) die nötige absolute Mehrheit erreicht und damit eine Stichwahl zwischen den beiden am besten platzierten Kandidaten am 25. März nötig würde.

Außerdem wurden bei der kleinen Kommunalwahl in Bayern  32 Bürgermeister gesucht - allein 15 davon in Franken.

Ansbachs Wähler müssen erneut an die Urne

© Bernd Böhner

In Zirndorf konnte Bürgermeister Thomas Zwingel (SPD) seinen Chefsessel im Rathaus problemlos verteidigen. Er kam auf 57,1 Prozent, seine CSU-Konkurrentin Adelheid Seifert musste sich mit gut 25 Prozent begnügen. Für die Kandidaten von Grünen und Freien Wählern entschieden sich acht beziehungweise zehn Prozent.

Baiersdorf im Kreis Erlangen-Höchstadt wird weiterhin von Bürgermeister Andreas Galster regiert. Der CSU-Mann kam auf 58,5 Prozent der Stimmen. Sein einziger Gegenkandidat Matthias Götz von der SPD musste sich mit 41,5 Prozent geschlagen geben. Der Wahlkampf war eher ruhig verlaufen, die Wahlbeteiligung erreichte knapp 52 Prozent.

In Schwaig schaffte die seit 2006 amtierende Bürgermeisterin Ruth Turner (Freie Wähler) mit 51,1 Prozent knapp die Wiederwahl im ersten Wahlgang. CSU-Konkurrent Werner Simon holte 34,5 Prozent. Einen Achtungserfolg erzielte der für die Grünen angetretene frühere Kreisrat und Bezirksrat Paul Brunner mit 14,4 Prozent.

In Aurach (Kreis Ansbach) erreichte Manfred Merz  als überparteilicher Kandidat 88,9 Prozent.

In Rothenburg stand der Sieger schon vor dem Wahltag fest: Der parteifreie OB Walter Hartl hatte keinen Mitbewerber. Er konnte deshalb 90,2 Prozent der gültigen Stimmen auf sich vereinigen. Die Wahlbeteiligung lag mit 44 Prozent eher niedrig. Hartl war von CSU und Grünen unterstützt worden. Auch die Sozialdemokraten, die bis 2006 selbst den OB in Rothenburg gestellt hatten, wollten keinen eigenen Kandidaten nominieren und tolerierten Hartl.

In Bamberg hatte Andreas Starke vor sechs Jahren noch in die Stichwahl gemusst, in diesem Jahr erhielt der 55 Jahre alte SPD-Politiker 55,0 Prozent der Stimmen und kann in der oberfränkischen Domstadt in seine zweite Amtszeit starten. 27,2 Prozent der Stimmen entfielen auf den CSU-Herausforderer Gerhard Seitz; Wolfgang Grader von den Grünen kam auf 17,8 Prozent. Insgesamt waren nach Angaben der Stadtverwaltung 55.483 Bürger zur OB-Wahl aufgerufen, die Wahlbeteiligung lag schließlich bei 47,3 Prozent.

Auch Harald Fichtner (CSU) wurde in seinem Amt  Oberbürgermeister von Hof bestätigt. Der 46-Jährige setzte sich mit 56,4 Prozent der Stimmen gegen seine vier Herausforderer durch und kann damit seine zweite Amtszeit antreten. Nach dem vorläufigen amtlichen Ergebnis kam Eva Döhla von der SPD auf 32,3 Prozent, Gudrun Bruns von einer lokalen Wählervereinigung auf 7,4 Prozent und Thomas Etzel (Die Linke) auf 2,4 Prozent. Für den FDP-Kandidaten Stefan Quehl entschieden sich 1,6 Prozent der Wähler. Die Wahlbeteiligung lag bei 51,8 Prozent. Insgesamt waren 35.600 Hofer Bürger wahlberechtigt.

Mit einem Traum-Ergebnis von mehr als 80 Prozent haben die Aschaffenburger Klaus Herzog (SPD) im Amt des Oberbürgermeisters bestätigt. Nach Angaben eines Stadt-Sprechers erreichte Herzog 82 Prozent der Stimmen. Sein Herausforderer, der CSU-Landtagsabgeordnete Winfried Bausback, kam lediglich auf 18 Prozent.

Herzog ist seit 2000 Oberbürgermeister in Aschaffenburg, die Stadt nahe der hessischen Grenze ist aber schon viel länger in SPD-Hand: Seit 1970 stellen die Sozialdemokraten dort den Oberbürgermeister. Die Wahlbeteiligung lag am Sonntag bei 47,9 Prozent – und damit deutlich höher als 2006.

Um seinen Posten weiter bangen muss dagegen Michael Hohl, der amtierende Oberbürgermeister von Bayreuth. Brigitte Merk-Erbe (Freie Wähler) zwingt den CSU-Politiker in die Stichwahl am 25. März. Hohl kam laut dem vorläufigen amtlichen Endergebnis auf 43,6 Prozent, Merk-Erbe erreichte 38,3 Prozent der Stimmen. SPD-Kandidatin Christa Müller-Feuerstein kam auf 10,3 Prozent, Stefan Schlags von den Grünen blieb unter der Zehn-Prozent-Marke. Von den 57.814 Stimmberechtigten gingen am Sonntag 47,57 Prozent zur Wahl.

Mit einem hauchdünnen Vorsprung wurde Bayerns neuer jüngster Bürgermeister gewählt – und zwar im unterfränkischen Schonungen (Landkreis Schweinfurt). Der 25 Jahre alte SPD-Kandidat Stefan Rottmann setzte sich dort gegen den CSU-Mann Martin Oßwald durch. Die Gemeinde veröffentlichte das vorläufige Endergebnis im Internet: 50,0 zu 50,0 Prozent. Rottmann lag aber mit drei Stimmen vorn, 2335 zu 2332. Der SPD-Landesvorsitzende Florian Pronold gratulierte unverzüglich. „Er ist eines unserer größten politischen Talente. Ein toller Typ.“

Eine gesetzliche Regelung ermöglicht es, dass nach dieser außerplanmäßigen Wahl Bürgermeister unter bestimmten Voraussetzungen nicht wie üblich sechs, sondern acht Jahre amtieren. Damit soll der Wahltermin bei der übernächsten regulären Kommunalwahl im Jahr 2020 an den üblichen Turnus angeglichen werden.

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