Ärger mit dem Ordnungsamt: Club "4hertz" muss schließen

5.12.2018, 14:39 Uhr
Liebe, Geld und Zeit - nach acht Monaten Umbau und keinem Jahr Betrieb schließt das 4hertz Ende des Jahres.

© 4hertz Liebe, Geld und Zeit - nach acht Monaten Umbau und keinem Jahr Betrieb schließt das 4hertz Ende des Jahres.

Zentral in der Innenstadt zu elektronischer Musik feiern - neben dem "Haus33" machte dies seit Februar auch das "4hertz" in der Königsstraße möglich. Nicht einmal zwölf Monate nach der Eröffnung müssen die Betreiber Ende des Jahres wieder schließen. Die Hauptschuld geben sie dabei der Stadt Nürnberg. "In dieser Stadt fällt wohl alles mögliche unter Kultur, nur nicht die Clubkultur", heißt es auf der Facebook-Seite des "4hertz". Eine Anspielung auf die Schließungen der Techno-Clubs "Nano" und "Waschsalon" sowie die Probleme, die die "Rakete" in der Vogelweiherstraße immer wieder mit ihrer Afterhour hat.

Nachdem der "Nano Club" 2016 wegen Problemen mit Behörden schließen musste, ergriffen Chris Schneider, Serdal Dincer und Kevin Kutta die Chance und nahmen sich der Kult-Location in zentraler Lage an. Liebe, Geld und acht Monate steckten sie in das Projekt "4hertz" und sind jetzt fassungslos über das Verhalten der Stadt. Wir haben mit den Betreibern über das Aus gesprochen:

Können Sie kurz den Verlauf der Geschehnisse nachzeichnen?

Die damalige Konzession im Nano lief auf Diskothek. Bei der Ausschreibung nach der Schließung des "Nano" wurde die Location wieder als Discothek angeboten. Wir wollten das "4hertz" auch als Disco betreiben und haben entsprechend der Baugenehmigung gewisse Dinge nachbessern müssen. Im Zuge des Papierkrams forderte das Bauamt dann allerdings als Grundvoraussetzung eine Änderung des Passus von Diskothek auf Cocktailbar mit Tanzfläche. Wir haben die Konzession mit einem dazugehörigen Konzept eingereicht und sind auf die Forderung eingegangen und haben Cocktailbar mit Tanzfläche angegeben.

Warum jetzt das Ende?

Uns wurde der Betrieb immer wieder erschwert. Das Bauamt fordert Cocktailbar mit Tanzfläche, schließt sich dann mit dem Ordnungsamt kurz und plötzlich bekommen wir Auflagen erteilt, die in keiner Relation zu dem Betrieb und der Besucherzahl stehen. Als Beispiel kann ich hier die verlangte Anzahl an geforderten Türstehern nennen, sie steht in keinem Verhältnis zu der Anzahl der Gäste. Das Ordnungsamt hat uns auch besucht und bemängelt, dass die Gäste auf der Tanzfläche tanzen und hat ein Bußgeld verhängt, obwohl es Bestandteil der Betriebsbeschreibung, Cocktailbar mit Tanzfläche, ist. Laut Ordnungsamt gibt es die Option Cocktailbar mit Tanzfläche auf einmal nicht, für sie ist es entweder eine Diskothek oder eine Schankwirtschaft.

Des Weiteren behauptet das Ordnungsamt jetzt, dass in der Konzession Zimmerlautstärke steht. In der gültigen Baugenehmigung, ohne die es keine Konzession geben kann, ist von Zimmerlautstärke aber keine Rede. Klar formuliert sind 40 Dezibel in der Nacht beim nächsten Nachbarn. Diese Dezibel-Richtlinien stehen so auch im Mietvertrag. Wir haben die Wände zusätzlich dämmen lassen und stehen mit den Nachbarn in Kontakt und haben positives Feedback erhalten, dass es besser als zu den Zeiten des Club "Nano" ist.

Was macht das mit einem, wenn man so viel Herzblut in ein Projekt steckt und am Ende sich so geschlagen geben muss?

Wir haben acht Monate umgebaut und eine Menge Geld und Zeit investiert. Wir holen jedes Wochenende Künstler von außerhalb, die bei uns auftreten. Die Leute sollen ein Gefühl bekommen, dafür was wir tun und dass das auch Kultur ist. Und natürlich sind wir verärgert. Es gab keine Kompromissbereitschaft seitens der Stadt und keine Lösungsvorschläge. Die Hausverwaltung hat klar dokumentiert, dass es sich um eine Bar mit Tanzfläche handelt. Hausverwaltung und Makler standen in Verbindung mit dem Bauamt. Von keiner Seite kam bei dem Um- und Aufbau je eine Nachfrage: "Hey was macht ihr denn da?" Man hätte vorher konkret nein sagen müssen, anstatt uns machen zu lassen. Wir haben immer Gespräche gesucht und entweder keine Antwort bekommen oder man hat uns gesagt, dass sie uns verstehen, um dann zwei Tage später kommentarlos Briefe zu bekommen, in denen uns Restriktionen angedroht werden.

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