Aufwind durch Flüchtlingskrise: Pegida ist wieder da

13.10.2015, 08:49 Uhr
Aufwind durch Flüchtlingskrise: Pegida ist wieder da

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Fast ein halbes Jahr lang war es in Würzburg ruhig um Pegida. Am Montag sind nun wieder knapp 100 Islamkritiker durch die Stadt gezogen. Allerdings nicht, ohne Gegenwind zu bekommen. Laut dem BR stellten sich fast 800 Gegendemonstranten der Gruppe Unter dem Motto „Würzburg lebt Respekt – Kein Platz für Rassismus“ entgegen. Es soll auch zu Blockaden durch die Gegendemonstranten gekommen sein, die die Beamten „unter Zuhilfenahme von unmittelbarem Zwang in Form von Schieben und Drücken" beendet haben sollen.

Auch in München hatten sich am Montagabend rund 250 Pegida-Anhänger versammelt. Immer wieder sollen die Islamgegner Begleitet wurden sie von etwa 200 Gegendemonstranten. Vor allem die Politik der Bundeskanzlerin erregt scheinbar die Gemüter der Pegida-Anhänger. „Merkel weg!“ und „Abschieben“ wurde immer wieder gerufen, wie der BR berichtete. Nur rund 200 Gegendemonstranten stellten sich den Demonstranten entgegen

Rechtliche Konsequenzen in Dresden?

Mit ganz anderen Größenordnungen muss sich Dresden auseinandersetzen. Hier nahmen nach Schätzungen circa 9.000 Pegida-Anhänger am "Abendspaziergang" teil. Neben Plakaten, auf denen "Lügenpresse", "Volksverräter" und "Wir sind das Volk" zu lesen waren, bekam auch in Sachsen die Kanzlerin ihr Fett weg: Sie habe Deutschland "zum Dschungelcamp gemacht", sagte der mittlerweile wegen Volksverhetzung angeklagte Pegida-Chef Lutz Bachmann, so der Bayerische Rundfunk. Juristische Folgen könnte ein Galgen haben, den ein Pegida-Anhänger mit sich herumtrug und der laut Pappschildern für Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und ihren Vize, Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD), reserviert war. Die Staatsanwaltschaft werde am Dienstag über die strafrechtliche Relevanz entscheiden, sagte ein Polizeisprecher.

Erstmals seit längerem regte sich in Dresden zeitgleich zur Pegida-Demonstration wieder nennenswerter Gegenprotest. Etwa 250 Demonstranten stellten sich den Pegida-Anhängern entgegen. Die Polizei hielt die Lager auf Distanz, als der Pegida-Zug nur wenige Meter entfernt vorbeizog. Beide Seiten beschimpften sich. Pegida-Gegner protestierten mit Pfiffen und Trillerpfeifen gegen Fremdenhass und für Weltoffenheit. Ein Pegida-Demonstrant, der mit einem Polizeibeamten aneinandergeraten war, wurde wegen Widerstands angezeigt. Ein Journalist wurde nach eigenen Angaben aus dem Demonstrationszug heraus bespuckt.

Flüchtlingskrise beschert Pegida Aufwind

Die „Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“ (Pegida) verzeichnen vor dem Hintergrund der Flüchtlingskrise seit Wochen wieder Zulauf. Für die Jubiläums-Kundgebung am kommenden Montag kündigte Pegida-Chef Lutz Bachmann zahlreiche Gastredner auch aus anderen europäischen Ländern an. Der Bundesregierung warf er vor, mit ihrer Flüchtlingspolitik Europa in einen Bürgerkrieg zu führen. Pegida-Frontfrau Tatjana Festerling regte einen „Säxit“ an, den Austritt Sachsens aus der Bundesrepublik.

In Leipzig und Chemnitz gingen ebenfalls Anhänger der örtlichen Pegida-Ableger auf die Straße. In Leipzig sprach die Polizei von rund 400 Menschen. Demnach kam es neben dem üblichen verbalen Meinungsaustausch zu einem Flaschenwurf in Richtung des Legida-Aufzuges. Auch ein Journalist sei von einem Teilnehmer gestoßen worden. In Chemnitz sei die Versammlung friedlich verlaufen, sagte ein Polizeisprecher. Den Angaben zufolge gingen etwa 400 Menschen auf die Straße.

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