Auto von früherem Anti-Neonazi-Aktivist demoliert

Weißenohe/Bayreuth - Unbekannte haben in der Nacht zum Freitag im oberfränkischen Weißenohe das Auto des früheren Sprechers des Gräfenberger Bürgerforums, Michael Helmbrecht, demoliert. Dabei sei ein Schaden von rund 4000 Euro entstanden, teilte die Polizei Bayreuth am Freitag mit.

Der langjährige Sprecher einer Bürgerinitiative gegen Rechtsextremismus im oberfränkischen Gräfenberg (Landkreis Forchheim) ist Opfer einer Vandalismus-Attacke geworden. Unbekannte hätten in der Nacht zum Freitag am Auto des 53-Jährigen die Scheiben eingeschlagen und die Reifen zerstochen, berichtete die Polizei. Außerdem sei eine übelriechende Flüssigkeit in seinen Briefkasten gekippt worden. Die Grünen im Bayerischen Landtag verurteilten den Vorfall scharf.

Ob die Vandalismus-Attacke einen rechtsextremen Hintergrund hat, müssen nach Angaben der Polizei nun weitere Ermittlungen klären. Aktuell gebe es keinen konkreten Tatverdacht. Derzeit würden am Tatort noch Spuren gesichert und Nachbarn befragt, sagte eine Polizeisprecherin auf dapd-Anfrage.

Dürrr spricht von rechter Einschüchterungstaktik

Der Grünen-Landtagsabgeordnete Sepp Dürr wertete den Vorfall in einer Stellungnahme als „gezielte Einschüchterungstaktik der rechten Szene“. Das Opfer habe seit Jahren Zivilcourage bewiesen, um dem rechten Mob in Bayern nicht die Straße zu überlassen. Man müsse dem Opfer und seiner Familie jetzt den Rücken stärken, sagte Dürr weiter.

Für ihr jahrelanges Engagement gegen Rechts soll das Bürgerforum in wenigen Tagen mit dem Josef-Felder-Preis der Bayerischen SPD ausgezeichnet werden. Das Bürgerforum habe über Jahre einen „phantasievollen und erfolgreichen Widerstand gegen die monatlichen Naziaufmärsche“ organisiert, hieß es in der Anfang Dezember veröffentlichten Begründung der Partei. Die Preisverleihung soll am 3. Februar in Nürnberg stattfinden.

Das Bürgerforum Gräfenberg hat sich nach eigenen Angaben als Reaktion auf regelmäßige NPD-Aufmärsche in der oberfränkischen Kleinstadt gegründet. Laut Polizei war Gräfenberg bis Herbst 2009 immer wieder Schauplatz von Kundgebungen der rechtsextremen Partei. Bereits 2009 war das Forum für sein Engagement mit dem Bürgerkulturpreis des Bayerischen Landtags ausgezeichnet worden.