Bamberg soll Erstaufnahme-Einrichtung bekommen

22.7.2015, 06:00 Uhr
Bamberg soll Erstaufnahme-Einrichtung bekommen

© Markus Raupach

Völlig überfüllte Erstaufnahmeeinrichtungen von Flüchtlingen wie München oder Zirndorf sind aus den Medien bekannt, aber auch das Lager in Bayreuth ist an seine Grenzen gestoßen. Ein Neubau würde circa 60 Millionen Euro kosten. Daher hat die Regierung von Oberfranken die Stadt Bamberg gebeten, einen Teil der leer stehenden Gebäude auf dem Konversionsgelände für diesen Zweck freizugeben. Das soll für Entlastung sorgen. Für Oberbürgermeister Starke und den Ältestenrat ist es eine Frage der Solidarität in der kommunalen Familie in Oberfranken, "dass man sich gegenseitig hilft".

Im Gegenzug dafür soll der Notfallplan nicht für die Domstadt gelten: Allein 550 Personen mussten vergangene Woche kurzfristig in Oberfranken aufgenommen werden, die Stadt Bamberg sollte daher jetzt mindestens 50 Flüchtlinge unterbringen - laut Verteilungsschlüssel auf die Städte und Kommunen. "Es ist gerecht, wenn wir dafür aus dem Notfallplan herausgenommen werden und auch bei der sonstigen Zuweisung einen Vorteil haben werden", erläuterte Starke.

Standort Bamberg ergänzt Einrichtung Bayreuth

Während in Bayreuth zukünftig jene Menschen erfasst werden sollen, die von dort an andere Bundesländer verteilt werden, sollen in Bamberg hingegen diejenigen vorübergehend aufgenommen werden, die nach einer medizinischen Grundversorgung und der Erfassung in den EDV-Systemen anschließend innerhalb Oberfrankens weiter verteilt werden. Die Regierung von Oberfranken rechnet mit rund 600 Personen im Bamberger Teil der Einrichtung.

Die Unterbringung soll in vier Wohnblocks der so genannten Flynn-Area erfolgen, die ohnehin schon für die Versorgung von Flüchtlingen vorgesehen waren. Pressesprecher der Regierung von Oberfranken Christoph Reichel spricht von einem "guten baulichen Zustand" der Gebäude. Allerdings werden diese nun nicht wie geplant als Gemeinschaftsunterkünfte genutzt.

Die Kosten der Erschließung wird der Freistaat komplett übernehmen, ebenso die anfallenden Kosten für die Asylsozialbetreuung und Hausmeister.

In den vergangenen Jahren hat es einige Aufmärsche von Asylgegnern in der Stadt gegeben – wenn auch die Gegendemonstranten zahlenmäßig weitaus stärker vertreten waren. Fraglich ist, wie die Bamberger nun auf das Erstaufnahmelager reagieren werden.

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