Bamberg: Wie man Flüchtlingen helfen kann

6.11.2014, 17:02 Uhr
Die 450 Hektar freie Fläche samt Gebäude des ehemaligen US-Geländes soll bestmöglich genutzt werden. Im Januar soll ein Planungsentwurf ausgewählt werden. Seit Novermber 2014 wurden aber bereits drei Gebäude für Flüchtlinge bereitgestellt.

© Simon Hupfer Die 450 Hektar freie Fläche samt Gebäude des ehemaligen US-Geländes soll bestmöglich genutzt werden. Im Januar soll ein Planungsentwurf ausgewählt werden. Seit Novermber 2014 wurden aber bereits drei Gebäude für Flüchtlinge bereitgestellt.

Das Thema Flüchtlinge und Flüchtlingspolitik wird nun auch in Bamberg immer größer diskutiert und schlägt hohe Wellen. Deutlich ist dies am 25. Oktober 2014 geworden, als viele Bamberger gegen einen rechtsextremen Aufmarsch auf die Straße gegangen waren.

Durch diese Aktion von mehr als 1000 Gegendemonstranten hatten die Bamberger ein Zeichen gesetzt: Menschen, die in Not geraten sind, müssen wir freundlich aufnehmen und unterstützen. Oftmals fehlt der persönliche Bezug zu einem Flüchtling und das Wissen, dass diese Schlimmes durchleiden haben müssen.

Alle kreisfreie Stände und Landkreise, darunter auch Bamberg, müssen seit Juli, zur Entlastung der Asylbewerber-Aufnahmestationen in München und Zirndorf, mehr Flüchlinge als geplant aufnehmen. Im September hatte die Stadt die Bürger zur einem Informationsabend eingeladen, um von Experten die aktuelle Lage der Flüchtlinge in Bamberg erläutern zu lassen.

Laut Jürgen Neubauer, Sachgebietsleiter für Betreuungsarbeit in den Unterkünften, sind seit Anfang November rund 50 Asylbewerber auf dem Konversionsgelände in Bamberg untergebracht. Aktuell beherbergt die Stadt Bamberg 351 Flüchtlinge.

Die Bamberger haben mit der Gegendemonstration gezeigt, dass sie die Flüchtlinge unterstützen möchten. Doch wie kann man den Menschen helfen, die aus der akuten Lebensgefahr geflüchtet sind, die von Hunger, Zerstörung, Krankheit und Verfolgung geplagt sind, die ihr Heimatland und ihre Familien verlassen mussten, um ein Leben in Sicherheit führen zu können?

"Freund statt Fremd"

Die ehrenamtlichen Helfer der Initiative "Freund statt Fremd" organisieren an den Standorten Bamberg, Forchheim und Umgebung Aktionen, um den Flüchtlingen die Integration zu erleichtern.

Wer helfen möchte, kann sich Arbeitskreisen anschließen, die sich unter anderem um Deutschunterricht, die Finanzierung von Gesundheitsbehandlungen sowie die Unterstützung bei Arztbesuchen, die Einteilung der freiwilligen Helfer und die Verwaltung von Sach- und Finanzspenden kümmern.

Auf der Internetseite der Organisation kann man sich per Mail direkt an den Ansprechpartner der jeweiligen Arbeitskreise wenden. Ulrike Tosch, Sprecherin der Initiative "Freund statt Fremd", hatte bereits auf dem Infoabend im September zum Helfen aufgerufen. "Die Menschen, die bei uns ankommen brauchen einen Ansprechpartner, der mit ihnen alltägliche Dinge erledigt, wie zum Amt in der Stadt zu gehen", sagte sie.

Wer eine Patenschaft für einen Flüchtling übernimmt, hat die Möglichkeit einen oder mehrere Asylbewerber ganz persönlich zu unterstützen. So kann eine Beziehung aufgebaut werden und man kann sich gegenseitig kennenlernen.

Lieber Geld- statt Sachspenden

Auch Geldspenden sind enorm wichtig. So kann die Organisation genau dort ansetzen, wo gerade das Geld gebraucht wird, beispielsweise für Materialien im Deutschunterricht oder um Fahrtkosten zu decken.

Über die Internetseite teilt "Freund statt Fremd" mit, dass sie aufgrund der vielen Sachspenden nun keine weiteren Gegenstände annehmen können. Die Kapazitäten zur Lagerung, Verteilung, Sortierung und Entsorgung seien erschöpft und mit Sachspenden solle man sich lieber an Hilfsorganisationen, wie das Rote Kreuz wenden oder diese bei Gebrauchtwarenhäusern, wie dem in der Pödeldorfer Straße, abgeben.

Man könne die Spenden gerne direkt in den Asylunterkünften abgeben, nur solle man sie nicht einfach davor abstellen. Am Wichtigsten sei allerdings die aktive Unterstützung über die Arbeitskreise oder über eine Patenschaft.

Spendenaufruf zu Weihnachten

Die Stadt Bamberg hat in dieser Woche eine Weihnachtsspendenaktion für Asylbewerber ins Leben gerufen. Vor allem Betriebe, die ihren Kunden zu Weihnachten kleine Geschenke machen wollen, sollten dieses Geld besser investieren und lieber einem guten Zweck spenden.

Auch Privatpersonen dürfen spenden und damit den Flüchtlingen in Bamberg helfen. Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) forderte Unternehmen auf, in der Weihnachtszeit zu spenden. "Es ist eine große und wichtige Aufgabe, den menschlichen Umgang mit den Asylbewerbern, die in Bamberg ankommen, sicher zu stellen", sagte er.

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