Bamberger Chefarzt wehrt sich: "Bin nicht Dr. Pervers"

14.4.2015, 16:29 Uhr
Ein Bamberger Chefarzt steht vor dem Gericht - er soll 13 Frauen betäubt und sexuell missbraucht haben.

© dpa (Archivbild) Ein Bamberger Chefarzt steht vor dem Gericht - er soll 13 Frauen betäubt und sexuell missbraucht haben.

Der 49-Jährige kündigte bereits am ersten Prozesstag an, sich mithilfe einer Power Point-Präsentation und einer anatomischen Puppe noch über die einzelnen Fälle zu äußern. Sollte er dabei jedoch Bilder der Patientinnen oder gar Nacktbilder zeigen, würde dies zur Verletzung der Persönlichkeitsrechte führen. In diesem Fall müsste die Öffentlichkeit ausgeschlossen werden. Bislang kam es dazu aber nicht.

Der frühere Arzt fühlt sich wie bereits zu Prozessbeginn vorverurteilt: Er sei nicht der Sex-Arzt oder Dr. Pervers wie er in den Schlagzeilen tituliert wurde. Ihm sei es ausschließlich um sein medizinisches Interesse gegangen. Er habe jedoch versäumt, die Frauen nach ihrem Einverständnis zu fragen, zum Sexualstraftäter mache ihn das nicht, so der Angeklagte.

Gericht legt nach eineinhalb Stunden "Sprechstunde" Pause ein

Nach eineinhalb Stunden "Sprechstunde" über Feinheiten der Gefäßchirurgie durch den 49-Jährigen, hatte sich das Gericht am Dienstagmittag entschieden, eine Pause einzulegen. Der frühere Chirurg kündigte an, nochmal eineinhalb Stunden zu referieren. Bereits zu Prozessbeginn hatte der Angeklagte in einem langatmigen Lebenslauf sehr detailiert über seinen Beruf und seine Fachkenntnisse gesprochen, was der Vorsitzende Richter mit dem Satz "Weniger ist mehr" kommentierte.

Die Verteidigung rügte diese Äußerung des Richters als unfaire Verhandlungsführung und regte an, dass man darüber zu beraten habe. Diese Äußerung sei zugleich als Warnschuss zu verstehen: Ein nächster Antrag könnte auf die Befangenheit des Richters abzielen.

Zwei ursprünglich für diese Woche noch angesetzte Verhandlungstage sagte das Gericht ab, um dem Angeklagten mehr Zeit für das Ausarbeiten seiner weiteren Stellungnahmen einzuräumen. Am 28. April soll es weitergehen. Das Verfahren dürfte wohl bis zum Frühsommer dauern.

 

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