"Die drei Räuber" treiben Unwesen auf der Altenburg

20.6.2016, 15:45 Uhr
Die drei Räuber (v. l. n. r.: B. Bochmann, F. Berndt und P. Averibou) sind "zu nichts zu gebrauchen, aber zu allem bereit".

© Chapeau Claque Die drei Räuber (v. l. n. r.: B. Bochmann, F. Berndt und P. Averibou) sind "zu nichts zu gebrauchen, aber zu allem bereit".

Des einen Freud ist des anderen Leid, weiß der Volksmund. Malente (Benjamin Bochmann), Flinn (Florian Berndt) und Donnerjakob (Pascal Averibou) sind ziemlich glücklich und obendrein gut in ihrem Metier. Das Problem: Ihre Berufswahl als Räuber geht zulasten aller Kutschen, die unbedarft durch den Wald fahren. Als sie auf einem Raubzug unvermittelt die kleine Tiffany (Astrid Haas) anstelle von Wertsachen vorfinden, gerät ihr Räuberleben ganz schön durcheinander. Das Waisenmädchen bringt ihnen allerhand bei und schreckt auch nicht davor zurück, ihnen ihre Verfehlungen aufzuzeigen.

Das Regiestück von Marsha Cox wartet mit einer kindgerechten Aufarbeitung des Themenfeldes Freundschaft auf. Denn so unterschiedlich der hartgesottene Hauptmann und seine beiden verträumten Kumpane auch sein mögen – stets halten sie unerschütterlich zusammen. Gemeinsam gehen sie unter süffisanter Anleitung der pfiffigen Tiffany neue Wege  und finden in einem spannenden Wettkampf mit der selbstherrlichen Waisenhausleiterin (Heidi Lehnert) Klarheit über die wahre Bestimmung ihrer angewachsenen Gemeinschaft.

Auf der Suche nach Gold und Juwelen

© Chapeau Claque

Während Ungerers Buch die Motive liefert, wird das Waisenhaus in Anlehnung an den Film thematisch ausgebaut. Besondere Beachtung darf die mehr als gelungene Mise en Scene unter dem Brückenbogen der Altenburg finden. David Grimm zeigt sich verantwortlich für ein umfassendes Bühnenbild, welches den überdacht sitzenden Zuschauern nach Belieben die Räuberhöhle, das Waisenhaus oder den Wald präsentiert. In Letzterem treten zur Erheiterung der Zuschauer bisweilen ein Frosch, ein Igel und eine Eule auf – wie die übrigen Figuren verfügen sie über äußerst liebevoll gestaltete Kostüme (Nikola Voit) samt trefflicher Requisiten.

Hier steht ein Baum, dort eine Tortenmaschine und dazwischen lungern und agieren die drei Spießgesellen mit charmant aussehenden Filzhüten. Wenngleich der Abschluss der Geschichte das Wort "Happy End" zweimal unterstreicht, ist "Die drei Räuber" ein launiger Sommerspaß, dessen optische wie textuelle Umsetzung zu gefallen weiß.     

Gegründet 1990, ist das Chapeau Claque seit seinem 2015 erfolgten Umzug Träger eines "Raum für Kultur" in der Alten Seilerei innerhalb des Mehrgenerationenstadtquartiers Schaeffler 2.0. Programmlich steht neben der Inszenierung von Klassikern verstärkt die neue Literatur im Fokus. Das Engagement umfasst neben Schulaufführungen auch Theaterpädagogik.

Weitere Vorstellungen:
Juni: 26.
Juli: 2., 10., 17., 24., 31.
August: 4., 7., 8., 11., 14., 18., 21.,
September: 8. und 11.        

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