Die Welt lechzt nach Bayerns Gerstensaft

22.4.2014, 20:24 Uhr
Bier gibt es vermutlich schon, seit der Mensch Getreide isst. Bereits im dritten Jahrtausend vor Christus war Bier in Mesopotamien populär. Die Braukunst kam vom Vorderen Orient ans Mittelmeer und erreichte mit den Römern Germanien. Hier wurde sie im Mittelalter vor allem in Klöstern weiterentwickelt. Bis Mitte des 17. Jahrhunderts lag der Schwerpunkt der Produktion in Norddeutschland, verschob sich dann aber nach Bayern. Mit den technischen Möglichkeiten des 19. Jahrhunderts entwickelte sich die Bierproduktion vom Handwerk zum bedeutenden Industriezweig.
1 / 5

Seit wann braut der Mensch Bier?

Bier gibt es vermutlich schon, seit der Mensch Getreide isst. Bereits im dritten Jahrtausend vor Christus war Bier in Mesopotamien populär. Die Braukunst kam vom Vorderen Orient ans Mittelmeer und erreichte mit den Römern Germanien. Hier wurde sie im Mittelalter vor allem in Klöstern weiterentwickelt. Bis Mitte des 17. Jahrhunderts lag der Schwerpunkt der Produktion in Norddeutschland, verschob sich dann aber nach Bayern. Mit den technischen Möglichkeiten des 19. Jahrhunderts entwickelte sich die Bierproduktion vom Handwerk zum bedeutenden Industriezweig. © dpa

Das 1516 vom bayerischen Herzog Wilhelm IV. erlassene Reinheitsgebot gilt im Kern noch heute: Bier darf nur aus Wasser, Malz, Hopfen und Hefe hergestellt werden. Damit ist das Reinheitsgebot das älteste noch gültige Lebensmittelgesetz der Welt. Bevor Hopfen zur Konservierung und Aromatisierung verwendet wurde, kamen diverse Kräuter und Gewürze zum Einsatz: Wacholder, Wermut, Kümmel, Lorbeer, Rosmarin oder Anis – aber auch Zusätze wie Ochsengalle und das bereits bei den alten Germanen als Droge bekannte Bilsenkraut.
2 / 5

Was ist das Reinheitsgebot?

Das 1516 vom bayerischen Herzog Wilhelm IV. erlassene Reinheitsgebot gilt im Kern noch heute: Bier darf nur aus Wasser, Malz, Hopfen und Hefe hergestellt werden. Damit ist das Reinheitsgebot das älteste noch gültige Lebensmittelgesetz der Welt. Bevor Hopfen zur Konservierung und Aromatisierung verwendet wurde, kamen diverse Kräuter und Gewürze zum Einsatz: Wacholder, Wermut, Kümmel, Lorbeer, Rosmarin oder Anis – aber auch Zusätze wie Ochsengalle und das bereits bei den alten Germanen als Droge bekannte Bilsenkraut. © dpa

Nach einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs aus dem Jahr 1987 dürfen ausländische Biere mit Zusatzstoffen in Deutschland verkauft werden. Die mehr als 1300 deutschen Brauereien setzen bei ihren über 5000 verschiedenen Sorten aber weiter auf das Reinheitsgebot. Jetzt hoffen die Brauer darauf, dass es – wie die türkische Kaffeekultur oder die Mittelmeer-Diät – auf die Unesco-Liste des immateriellen Kulturerbes gesetzt wird. Das könnte im Wettbewerb mit ausländischen Konkurrenten helfen.
3 / 5

Was ist mit ausländischen Bieren?

Nach einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs aus dem Jahr 1987 dürfen ausländische Biere mit Zusatzstoffen in Deutschland verkauft werden. Die mehr als 1300 deutschen Brauereien setzen bei ihren über 5000 verschiedenen Sorten aber weiter auf das Reinheitsgebot. Jetzt hoffen die Brauer darauf, dass es – wie die türkische Kaffeekultur oder die Mittelmeer-Diät – auf die Unesco-Liste des immateriellen Kulturerbes gesetzt wird. Das könnte im Wettbewerb mit ausländischen Konkurrenten helfen. © FN

Seit vielen Jahren geht die Produktion stetig zurück. Der wichtigste Grund dafür liegt nach Angaben des Deutschen Brauerbundes in der Bevölkerungsentwicklung. Es gibt immer weniger junge Menschen – und die haben offenbar andere Konsumgewohnheiten als ihre Eltern. Im Ausland aber bleibt die Nachfrage nach deutschem Gerstensaft hoch: An der Spitze der Exportmärkte stand im vorigen Jahr Italien, gefolgt von Frankreich und den Niederlanden. In Deutschland werden alkoholfreie Sorten immer beliebter.
4 / 5

Wie groß ist der deutsche Bierdurst?

Seit vielen Jahren geht die Produktion stetig zurück. Der wichtigste Grund dafür liegt nach Angaben des Deutschen Brauerbundes in der Bevölkerungsentwicklung. Es gibt immer weniger junge Menschen – und die haben offenbar andere Konsumgewohnheiten als ihre Eltern. Im Ausland aber bleibt die Nachfrage nach deutschem Gerstensaft hoch: An der Spitze der Exportmärkte stand im vorigen Jahr Italien, gefolgt von Frankreich und den Niederlanden. In Deutschland werden alkoholfreie Sorten immer beliebter. © colourbox

Knapp die Hälfte (46,2 Prozent) aller deutschen Braustätten befand sich 2013 im Freistaat, hauptsächlich in Oberfranken. 623 gibt es, die Zahl ist in den vergangenen zehn Jahren recht stabil geblieben. Gut ein Fünftel der Produktion (4,4 Millionen Hektoliter) exportieren bayerische Brauer in 137 Länder. Mit Abstand das meiste Bier geht nach Italien, dann folgen China, die USA und Österreich. Bayern importiert Bier aus 72 Ländern, zum allergrößten Teil aus Belgien.
5 / 5

Wie läuft das Geschäft in Bayern?

Knapp die Hälfte (46,2 Prozent) aller deutschen Braustätten befand sich 2013 im Freistaat, hauptsächlich in Oberfranken. 623 gibt es, die Zahl ist in den vergangenen zehn Jahren recht stabil geblieben. Gut ein Fünftel der Produktion (4,4 Millionen Hektoliter) exportieren bayerische Brauer in 137 Länder. Mit Abstand das meiste Bier geht nach Italien, dann folgen China, die USA und Österreich. Bayern importiert Bier aus 72 Ländern, zum allergrößten Teil aus Belgien. © dpa

Verwandte Themen