Klinikum Bamberg: "Fehlverhalten eines Einzelnen"

22.8.2014, 18:22 Uhr
Dippold: "Das Fehlverhalten eines Einzelnen kann nicht das kaputt machen, was 3700 Mitarbeiter Positives leisten!"

© GuideMedia Dippold: "Das Fehlverhalten eines Einzelnen kann nicht das kaputt machen, was 3700 Mitarbeiter Positives leisten!"

Wie konnten diese Taten von Kollegen und Pflegern unbemerkt bleiben?

Brigitte Dippold: "Sie blieben deshalb unbemerkt, weil - nach unseren bisherigen Erkenntnissen, die sich mit Staatsanwaltschaft decken – die Taten außerhalb der normalen Betriebszeiten verübt wurden: Das heißt zwischen 7.30 Uhr und 16.30 Uhr. Zu diesen Zeiten herrscht in der Abteilung ein einziges Gewimmel von Ärzten, Patienten, Pflegern usw. Ab halb fünf Uhr läuft alles über die Notaufnahme, dann herrscht in der Abteilung Ruhe. Die Chefärzte haben da unten ihre Räume und arbeiten oft auch noch am Abend. Sprich: Wenn zu späterer Uhrzeit noch ein Arzt dort ist, dann ist das völlig normal."

Wie ist das derzeitige Betriebsklima am Klinikum?

Brigitte Dippold: "Unter den Mitarbeitern herrschte am ersten Tag nach Bekanntgabe der Fälle natürlich Unglaube, Schock und Fassungslosigkeit, wir haben das Thema ja sofort intern kommuniziert. Gestern und heute zeigten sich auch Wut und Zorn. Was hat dieser Mensch nur über uns gebracht? Wirt tun unser Bestes und dann kommt so einer... diese Stimmung ist menschlich. Es entsteht aber auch ein großer Zusammenhalt, der zeigt: Wir schaffen das! Das Fehlverhalten eines Einzelnen kann nicht das kaputt machen, was 3700 Mitarbeiter Positives leisten!"

Wie wollen sie weiter vorgehen, um solche Vorfälle in Zukunft zu verhindern?

Brigitte Dippold: "Am Montag wird es einen Krisenstab geben. Wir wollen uns noch einmal zusammensetzen und versuchen zu analysieren, was man bisher analysieren kann – immer unter dem Aspekt: Was kann man noch tun? Ich denke aber auch, wenn jemand genügend kriminelle Energie hat – und die war wohl vorhanden -, dann weiß ich nicht, ob man so etwas verhindern kann. Wir wollen dennoch überlegen: Wie können wir solche Gefahren minimieren?"

Der derzeitige Skandal ist nicht der einzige, der das Klinikum Bamberg in seiner Geschichte erschütterte. Am bekanntesten und auch im damaligen Spiegel zu lesen ist wohl Folgendes: Am 15.03.1996 wurde einem Rentner das falsche Bein amputiert.

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