Lesung mit Helmut Vorndran: Ermittlerferkel ist zurück

30.7.2015, 13:00 Uhr
Helmut Vorndran ist gut drauf. Im Buch und Medienhaus Hübscher freute er sich am Dienstag, den 28. Juli, auf seine vielen Gäste.

© Frank Märzke Helmut Vorndran ist gut drauf. Im Buch und Medienhaus Hübscher freute er sich am Dienstag, den 28. Juli, auf seine vielen Gäste.

Bei keiner von Helmut Vorndrans Lesungen dürfen diese obligatorischen Fragen zu Beginn fehlen: "Versteht hier wer nicht fränkisch?" und "Is hier wer aus Haßfurt?". Und keiner der vielen Gäste scheint diese Fragen positiv beantworten zu wollen. Die Gefahr, dass Helmut Vorndran dies persönlich nehmen würde, ist nämlich äußerst hoch.

Auch am Dienstag, 28. Juli, im Buch und Medienhaus Hübscher in Bamberg zeigt sich der gebürtige Franke von seiner besten Seite. Mit spitzbübischem Lächeln begrüßt er die Runde und die Zuschauer fühlen sich gleich wie im heimischen Wohnzimmer.

Doch bevor er zu Lesen beginnt muss, er eines klar stellen. Und zwar, dass er Recht hat. Denn in seinem zweiten Buch "Blutfeuer" fegt ein Tornado über die Bamberger Region und von wegen das sei so unrealistisch und "das würde niemals passieren": "Tja, da habt ihrs!" Doch da wolle er nicht so sein, schließlich habe sich sogar ein Kritiker aus Würzburg persönlich bei ihm entschuldigt.

Helmut Vorndrans neuer Regional-Krimi "Habakuk" spielt hauptsächlich in der Weihnachtszeit und handelt, wie in den Krimireihen davor, von bekannten Gesichtern: Kommissar Bernd Schmit, genannt Lagerfeld, dessen Kollege Franz Haderlein und das nicht zu unterschätzende Ermittlerferkel Riemenschneider haben in diesem Franken-Krimi wieder einmal alle Hände von zu tun.

Ein Kapitel um die ominöse "Zwispel"

Da ist beispielsweise die äußerst anstrengende Geburt von Lagerfelds Kind. Aber nein, nicht die Geburt ist anstrengend für den Kommissar, sondern die Tatsache, dass der Kettenraucher seit Stunden keine Zigarette mehr gesehen hat. Zwar lassen ihn die Streitigkeiten mit der Hebamme kalt, er kann es sich jedoch nicht verkneifen im OP nach dem Kaiserschnitt eine Zigarette anzuzünden.

Wer schon einmal bei einer "Vorndranschen" Lesung dabei war, der weiß, dass seine Erklärungen und Unterhaltungen mit dem Publikum zwischen den zu lesenden Textstellen mindestens genauso wichtig sind wie jene selbst. Am Dienstagabend erklärte der Autor und Kabarettist, dass er sich mit dem Lektorat seines Verlags oft uneinig über bestimmte fränkische Begriffe sei. "Wir alle wissen, dass es heißt 'Er arbeitet bei die Bosch' und dass es 'der' und nicht 'das' Gummi ist".

Bei dem Begriff "Zwispel" war sich jedoch auch das Publikum uneins. Die einen nannten die Steinschleuder "Zwistel", die anderen wussten nichts mit dem Wort anzufangen.

Wie auch in Vorndrans vorherigen Franken-Krimis, weiß er, was seine Leser hören wollen: Eine verwirrende und spannende Geschichte um die beliebten und etwas vertrottelten Bamberger Kommissare, bespickt mit viel direktem, aber auch unterschwelligem, fränkischen Humor.

In "Habakuk" scheint ihm dies wieder gelungen zu sein, denn seine zahlreichen Zuhörer im Hübscher verlangen nach zwei langen Textstellen noch eine - und noch eine.

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