Pommersfelden: Romantische Töne vor barockem Ambiente

17.7.2014, 13:35 Uhr
Pommersfelden: Romantische Töne vor barockem Ambiente

© Andrea Rudolph

Jenö Nyári ist sich des Ernsts der Lage bewusst. Der ungarische Pianist, der nunmehr seit zwölf Spielzeiten die künstlerische Verantwortung bei der Sommer-Akademie wahrnimmt, hat derzeit viele Baustellen zu beackern, auch wenn die Hauptbaustelle, der Marmorsaal im ersten Stock des Schlosses, beendet ist.

Zwei Jahre lang musste man improvisieren, die Konzerte teilweise nach Ebrach verlagern: Das kostete Publikumssympathien. Und da das Konzert- und Aufführungsangebot in Franken immer noch von Jahr zu Jahr wächst, ist es nicht so einfach, die Zuhörer wieder für die "PommersfeldenProgramme" zu begeistern. Zumal die Hausherren, die Grafenfamilie Schönborn, derzeit ein mächtiges Imageproblem haben: Die Wein-Panschereien in der Pfalz sind auch in Franken nicht unentdeckt geblieben, und das derzeit geschlossene Schlosshotel bedeutet eine empfindliche Einbuße an örtlicher Gastronomie.

Zwei Dutzend Konzerte

Nyári setzt gegen solche Negativschlagzeilen ein gehaltvolles musikalisches Programm. Eröffnet wird der Reigen von 24 Konzerten am 23. Juli vom spanischen Pianisten Juan Barahona mit Beethovens „Großer Hammerklaviersonate“. Besonders beliebt sind natürlich die Open-Air-Auftritte. Am 2. August wird Dorian Keilhack die Schlosshof-Serenade samt Barockfeuerwerk in Pommersfelden mit den Jubilaren Gluck und Richard Strauss gestalten, während Róbert Farkas am 8. August im Hof des Schönbornschen Stammsitzes Wiesentheid der Wiener Klassik mit Beethoven (7. Sinfonie), Schubert und Haydn (Trompetenkonzert) huldigt.

Georg Schönborn tritt beim Kinderkonzert in die Fußstapfen seines Vaters Paul: Er übernimmt die Sprechpartie in Camille Saint-Saëns‘ „Karneval der Tiere“ (31. Juli).

Wie üblich finden an den Wochenenden jeweils zwei Sinfoniekonzerte statt. Die beiden letzten am 16. und 17. August dirigiert übrigens der Lette Andris Vecumnieks mit einem rein russischen Programm (Glinka, Prokofjew, Tschaikowsky). Unter der Woche lädt man zu zahlreichen Kammermusiken, bei denen auch die hauseigene Big Band zum Einsatz kommen soll.

Weitere Informationen gibt es unter www.collegium-musicum.info, Karten sind erhältlich unter der Telefonnummer (0 95 48) 98 18 68.

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