Bauernverband lädt zur Wallfahrt gegen Schweinepest

31.3.2018, 18:15 Uhr

Die Schweinepest ist eine fiese Sache: Ist ein Wildschwein erst einmal infiziert, ist die Wahrscheinlichkeit, dass es weitere Artgenossen ansteckt, immens hoch. Lkw-Fahrer, die aus Polen oder anderen östlich von Deutschland gelegenen Ländern kommen, werden deshalb angehalten, keine Wurst- oder Fleischreste auf Parkplätzen wegzuwerfen. Man geht davon aus, dass dies das gefährlichste aller potentiellen Übertragungsszenarien ist.

Doch einige Agrarverbände wollen nicht allein auf diese fehleranfälligen Vorsorgemaßnahmen vertrauen. Damit bayerische Wildschweine verschont bleiben, haben sie zu einer Veranstaltung geladen, die mit Wissenschaft und Rationalität ziemlich wenig zu tun hat: Eine Sternwallfahrt, die Ende April im oberbayerischen Wallfahrtsort Altötting abgehalten werden soll. 

"Wir bitten die Gottesmutter und den Hl. Bruder Konrad für gesunde Tiere und zur Abwehr der Afrikanischen Schweinepest in ganz Deutschland", heißt es in der Einladung. 

Auch Franken ist unter den Teilnehmern vertreten: Neben dem Bayerischen Bauernverband und der Bayern-Genetik GmbH ist der Besamungsverein Neustadt an der Aisch unter den einladenden Organisationen gelistet. 

Doch die Aktion stößt auf Kritik: Wallfahrten und Gebete seien nicht zur Prophylaxe von Tierseuchen geeignet. Ernst-Günther Hellwig, Leiter der Agrar- und Veterinär Akademie in Nordrhein-Westfalen, zweifelt am Erfolg: "Im 21. Jahrhundert sollte man 'anders' (wissenschaftlicher) mit Tierseuchen umgehen", erklärt er in einem Beitrag auf der Homepage der Akademie. 

 

 

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