Betrug und Steuerhinterziehung: Haderthauer-Ehemann angeklagt

4.11.2015, 16:27 Uhr
Betrug und Steuerhinterziehung: Haderthauer-Ehemann angeklagt

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In der sogenannten Modellauto-Affäre hat die Staatsanwaltschaft München II den Ehemann der früheren Staatskanzleichefin Christine Haderthauer (CSU) wegen Betrugs und Steuerhinterziehung angeklagt. Hubert Haderthauer und ein weiterer Beschuldigter sollen einen früheren Mitgesellschafter ihrer Ingolstädter Modelltechnikfirma Sapor um rund 84.400 Euro betrogen haben, teilte das Oberlandesgericht München am Mittwoch mit.

Mit unvollständigen beziehungsweise falschen Gewinnermittlungen hätten sie dem Mann einen niedrigeren Unternehmenswert vorgetäuscht. Der mutmaßliche Komplize ist nur wegen Betrugs angeklagt. Hintergrund sind den Angaben zufolge Vorgänge in den Jahren 2008 bis 2011.

Strafkammer muss Anklage zur Hauptverhandlung prüfen

Die 5. Strafkammer des Landgerichts München II, eine Wirtschaftsstrafkammer, muss nun prüfen, ob sie die Anklage zur Hauptverhandlung zulässt. Dazu können die Angeklagten Stellungnahmen abgeben. Wann die Kammer ihre Entscheidung trifft, kann laut Pressemitteilung "derzeit nicht beurteilt werden".

Die Eheleute Haderthauer waren bis 2008 nacheinander Miteigentümer der Firma Sapor Modelltechnik. Diese verkaufte teure Modellautos, die Straftäter in der Psychiatrie bauten. Pikant war das deshalb, weil Hubert Haderthauer damals Stationsarzt war. Das Paar hatte dem früheren Mitgesellschafter 20 000 Euro Abfindung für seinen Anteil gezahlt. Dieser glaubte aber, dass er das Doppelte bis Dreifache hätte bekommen müssen. Er erstattete Anzeige.

Seit 2014 ermittelte die Staatsanwaltschaft. Am Montag war bekanntgeworden, dass sie ihre Betrugsermittlungen gegen Christine Haderthauer eingestellt hat. Der Verdacht sei ausgeräumt.

Wegen eines möglichen Verstoßes gegen die Abgabenordnung, bei der 2007/08 ein Schaden von 2300 Euro entstanden sein soll, werde seine Mandantin "einen angemessenen Strafbefehl akzeptieren, damit das für sie und ihre Familie belastende Verfahren ein Ende nimmt", sagte Haderthauers Anwalt. Die CSU-Politikerin war im September vergangenen Jahres nach massiver Kritik als Staatskanzleichefin zurückgetreten.