Beute am Friedhof: Wenn Dieben nichts mehr heilig ist

18.11.2015, 10:45 Uhr
Immer öfter werden Friedhöfe von Dieben heimgesucht.

Immer öfter werden Friedhöfe von Dieben heimgesucht.

Hundert Metalldiebstähle auf Friedhöfen, Grabstätten, aber auch in Kapellen und Kirchen hat die bayerische Polizei 2014 registriert. Wenn Kreuze oder Gestecke von einem Grab verschwinden, ist das kein Delikt, das extra in der Kriminalstatistik aufgeführt wird. In Herrieden (Landkreis Ansbach) etwa  nahmen Langfinger Metall im Wert von 20.000 Euro mit.

Neben dem reinen Metallwert, der in den vergangenen Jahren enorm gestiegen ist, gibt es für sakrale Figuren einen eigenen Markt. Vom Friedhof auf den Flohmarkt: Die Neumarkter Polizei hatte vor Jahren eine Grabräuberin erwischt, die auf Friedhöfen Blumentöpfe und Madonnen einsammelte, um sie zu verhökern. Auch Glocken sind begehrt: Mehrere Zehntausend Euro sind die schweren Bronzeteile wert — beim Altmetallhändler.

Und dann gibt es noch einen Schwarzmarkt der besonderen Art: So wurden in Frankreich Hunderte von Metallkreuzen abmontiert und verkauft. Offenbar gab es eine rege Nachfrage in der „Gruftie“-Szene und bei Liebhabern „Schwarzer Messen“.

 Wehren können sich geschädigte Angehörige kaum. Niemand will nachts auf dem Friedhof Wache schieben. Aber das Problem ist bei der Polizei bekannt. Deshalb werden gerade zu den Toten-Gedenktagen im November auch Friedhöfe von den Streifen angefahren.

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