Bistum Passau fordert: Firmung erst mit 16 Jahren

11.2.2018, 05:57 Uhr
Christen sollen das Sakrament der Firmung in Zukunft erst mit 16 Jahren - statt wie bisher mit 12 - empfangen.

© André De Geare Christen sollen das Sakrament der Firmung in Zukunft erst mit 16 Jahren - statt wie bisher mit 12 - empfangen.

"Wir wollen junge Menschen zu einer persönlichen Christusbeziehung hinführen", ließ Bischof Stefan Oster auf der Homepage des Bistums Passau verlauten. Der Wunsch, das Firmsakrament zu empfangen, solle aus einer bewussten, freien, aber auch verbindlichen Entscheidung kommen. Die sei 16-Jährigen eher zuzutrauen als 12-Jährigen, erklärte der Bischof.

Oster hat nun angekündigt, ein neues, möglichst einheitliches Konzept zur Firmung ab 16 Jahren auf breiter Basis auszuarbeiten. Im Bistum Passau wird seit mehreren Jahren darüber beraten, das Firmsakrament zu einem späteren Zeitpunkt als dem zwölften Lebensjahr zu spenden.

Hintergrund dazu ist, dass es den Passauer Bischof seit einigen Jahren umtreibt, dass immer weniger Menschen in Niederbayern katholisch sind. Nicht nur, weil immer weniger Bürger die Kirche besuchen, sondern auch, weil immer weniger Menschen sich den christlichen Werten verpflichtet fühlen. Das will der Passauer Bischof nicht hinnehmen und fängt bei der Firmung an.

Mehr Kirchenaustritte

Früher waren in der Region Niederbayern und Oberpfalz noch über 90 Prozent der Bürger katholisch, doch die Zahl der Kirchenaustritte nimmt stetig zu und mittlerweile sind es in der vormals erzkatholischen Region noch 75 Prozent der Bürger, die ihre Religion mehr oder weniger aktiv leben. Tendenz sinkend.

Oster ist davon überzeugt, dass die Firmung ab 16 ihm und seinen Kollegen in die Hände spielt. Denn wer sich mit 16 Jahren für den Glauben entscheide, der bleibe meist dabei, glaubt der Bischof.

In anderen Bistümern sieht man keine Notwendigkeit einer einheitlichen Linie in Firmungsfragen. Im Bistum Eichstätt werden für gewöhnlich die Jugendlichen der 6. Klassen gefirmt, sie sind in der Regel zwölf Jahre alt. Das Bistum Eichstätt folgt damit den Empfehlungen der Würzburger Synode. Allerdings gebe es einige Ausnahmen, erklärt Sprecher Bernhard Löhlein. "Im Nürnberger Raum der Diözese Eichstätt beträgt das Firmalter seit geraumer Zeit 16 Jahre. Auch in der Gemeinde St. Johannes in Neumarkt in der Oberpfalz sowie in Lenting und Hepberg (Kreis Eichstätt) wurde das Firmalter angehoben." Eine generelle Änderung der bisherigen Praxis sei aber nicht angedacht.

Pfarrer aus der Region sind aufgeschlossen

Im Erzbistum Bamberg wird das Firmalter in den Pfarrgemeinden in Absprache zwischen Pfarrer, pastoralen Mitarbeitern und Pfarrgemeinderat festgelegt, erklärt Sprecher Harry Luck. Es gebe Pfarreien, in denen erst in einem späteren Alter gefirmt werde, beispielsweise im Seelsorgebereich St. Josef-Allerheiligen in Nürnberg. Dort werden Jugendliche gefirmt, die im Jahr der Firmung zum 31. Juli 15 Jahre alt sind. Eine Vorgabe des Ordinariats hierzu gebe es nicht und werde es auch nicht geben, so Luck.

Auch einige katholische Pfarrer in der Metropolregion halten das Heraufstufen des Firmalters für sinnvoll. Klaus Weigand, der nach 13 Jahren als Pfarrer in Fürth die Gemeinden St. Michael in Heroldsbach und St. Wolfgang in Hausen übernahm, hält viel davon, junge Leute erst ab 16 Jahren zur Firmung zuzulassen. "Wir haben uns im vergangenen Jahr dazu entschieden, die Firmung auszusetzen und firmen dafür in diesem Jahr", erzählt er, "das ist doch etwas anderes, als wenn es bei den Zwölfjährigen die Mama vorgibt."

Wichtige Praktika

Doch viel wichtiger als die Firmung selbst findet der Pfarrer, dass die Jugendlichen in kurzen Praktika erfahren, was Nächstenliebe und Hilfsbereitschaft Schwächeren gegenüber wirklich bedeutet.

Pfarrer André Hermany, zuständig für die Gemeinden Cadolzburg, Wilhelmsdorf, Langenzenn (alle im Landkreis Fürth) und Markt Erlbach (Kreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim) hält ebenfalls viel von der Idee, das Firmalter auf 16 Jahre zu erhöhen. "Hauptsache es gibt eine einheitliche Regelung", sagt er. In seinen Gemeinden ist das Firmalter schon vor drei Jahren auf 15 Jahre erhöht worden. In den deutschen Diözesen gibt es unterschiedliche Regelungen und Wege der Firmung. Vorgaben der Deutschen Bischofskonferenz existieren bislang nicht.

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