Blutiges Zeitalter: Diese Festspiele erinnern an den Dreißigjährigen Krieg

12.5.2018, 05:52 Uhr
Krieg, Tod, Hunger und Seuchen: Die Vier Apokalyptischen Reiter verheerten im Dreißigjährigen Krieg (1618 - 1648) das Heilige Römische Reich Deutscher Nation. In manchen Teilen Frankens betrug der Bevölkerungsverlust 40 bis 50 Prozent. An diese Zeit erinnern noch heute Festspiele in Dinkelsbühl, Altdorf und Rothenburg - bunte Touristenspektakel, die das Grauen von damals allerdings nur unzureichend spiegeln.
 
 Den Anfang unserer Bildergalerie macht die Kinderzeche in Dinkelsbühl: Die Kinderlore (hier dargestellt von Isabel Klingler) spielt die zentrale Rolle in der Rettungslegende Dinkelsbühls. Es ist der große Wunsch fast aller einheimischen Mädchen, während der Festwoche diese Figur verkörpern zu dürfen.
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Dinkelsbühl: Die Kinderlore rettet die Stadt

Krieg, Tod, Hunger und Seuchen: Die Vier Apokalyptischen Reiter verheerten im Dreißigjährigen Krieg (1618 - 1648) das Heilige Römische Reich Deutscher Nation. In manchen Teilen Frankens betrug der Bevölkerungsverlust 40 bis 50 Prozent. An diese Zeit erinnern noch heute Festspiele in Dinkelsbühl, Altdorf und Rothenburg - bunte Touristenspektakel, die das Grauen von damals allerdings nur unzureichend spiegeln.

Den Anfang unserer Bildergalerie macht die Kinderzeche in Dinkelsbühl: Die Kinderlore (hier dargestellt von Isabel Klingler) spielt die zentrale Rolle in der Rettungslegende Dinkelsbühls. Es ist der große Wunsch fast aller einheimischen Mädchen, während der Festwoche diese Figur verkörpern zu dürfen. © privat

Als die freie Reichsstadt am 11. Mai 1632 vom schwedischen Obristen Claus Dietrich von Sperreuth und seinen Söldnern besetzt wurde, zogen ihm - der Legende nach - die Kinder entgegen. Sie fielen auf die Knie und flehten den Kriegsmann an, ihre Stadt zu verschonen. Sperreuth zeigte Mitglied und verzichtete auf Brandschatzung sowie Plünderung.
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Dinkelsbühl: Die Kinder bitten um Gnade

Als die freie Reichsstadt am 11. Mai 1632 vom schwedischen Obristen Claus Dietrich von Sperreuth und seinen Söldnern besetzt wurde, zogen ihm - der Legende nach - die Kinder entgegen. Sie fielen auf die Knie und flehten den Kriegsmann an, ihre Stadt zu verschonen. Sperreuth zeigte Mitglied und verzichtete auf Brandschatzung sowie Plünderung. © Ingrid Wenzel / Touristik Service Dinkelsbühl

Mit Pfeifen und Trommeln marschieren die schwedischen Soldaten in die Stadt ein. In Wahrheit war die feindliche Übernahme wohl nicht ganz so spektakulär, wie es im Festspiel der alljährlich gefeierten Kinderzeche inszeniert wird.
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Dinkelsbühl: Die Schweden ziehen ein

Mit Pfeifen und Trommeln marschieren die schwedischen Soldaten in die Stadt ein. In Wahrheit war die feindliche Übernahme wohl nicht ganz so spektakulär, wie es im Festspiel der alljährlich gefeierten Kinderzeche inszeniert wird. © Stadt Dinkelsbühl

Mit ihren fünf Meter langen Spießen wirkten die Pikeniere auf dem Schlachtfeld wie eine altgriechische Phalanx. Wenn sie in Formation auf den Feind zu marschierten, hielten sie die Speere waagrecht. Im Verteidigungsfall setzten sie das rechte Bein zurück, stemmten das stumpfe Lanzenende gegen den rechten Fuß, beugten das linke Bein ebenfalls leicht und erwarteten mit schräg stehenden Lanzen die feindliche Reiterei.
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Dinkelsbühl: Pikeniere in Angriffsformation

Mit ihren fünf Meter langen Spießen wirkten die Pikeniere auf dem Schlachtfeld wie eine altgriechische Phalanx. Wenn sie in Formation auf den Feind zu marschierten, hielten sie die Speere waagrecht. Im Verteidigungsfall setzten sie das rechte Bein zurück, stemmten das stumpfe Lanzenende gegen den rechten Fuß, beugten das linke Bein ebenfalls leicht und erwarteten mit schräg stehenden Lanzen die feindliche Reiterei. © imago stock&people

Ortswechsel: Als Albrecht von Wallenstein in Altdorf studierte, fiel er nicht gerade wegen seines Lerneifers auf, sondern durch Saufgelage, Schlägereien, Belästigungen ehrsamer Bürger und sogar Duelle. Seinem Rauswurf kam er zuvor, indem er die Bildungsstätte selbst verließ. In Franz Dittmars Volksstück "Wallenstein" wird der adlige Rowdy und seine turbulente Studienzeit entsprechend gewürdigt.
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Altdorf: Schlägereien an der Universität

Ortswechsel: Als Albrecht von Wallenstein in Altdorf studierte, fiel er nicht gerade wegen seines Lerneifers auf, sondern durch Saufgelage, Schlägereien, Belästigungen ehrsamer Bürger und sogar Duelle. Seinem Rauswurf kam er zuvor, indem er die Bildungsstätte selbst verließ. In Franz Dittmars Volksstück "Wallenstein" wird der adlige Rowdy und seine turbulente Studienzeit entsprechend gewürdigt. © Felix Roeser

Bei der langen Wallenstein-Nacht in Altdorf können die Besucher das historische Lagerleben bestaunen. Deftiges Essen gab es für die Söldner allerdings nur, wenn sie eine Schlacht gewonnen oder Dörfer und Städte geplündert hatten. Meist war aber der Hunger ein ständiger Begleiter der durch Deutschland ziehenden Heere. Auch Sold wurde an die Soldaten höchst unregelmäßig bezahlt.
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Altdorf: Gaudium am Lagerfeuer

Bei der langen Wallenstein-Nacht in Altdorf können die Besucher das historische Lagerleben bestaunen. Deftiges Essen gab es für die Söldner allerdings nur, wenn sie eine Schlacht gewonnen oder Dörfer und Städte geplündert hatten. Meist war aber der Hunger ein ständiger Begleiter der durch Deutschland ziehenden Heere. Auch Sold wurde an die Soldaten höchst unregelmäßig bezahlt. © Sabine Rösler

Auch in Rothenburg erinnert man an den Dreißigjährigen Krieg: Die Armee der katholischen Liga unter dem Oberbefehl Tillys marschierte einst mit wehenden Fahnen und Trommelwirbeln in die Stadt ein. Festliche Umzüge wie der hier im Bild sind heute echte Besuchermagneten.
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Rothenburg: Mit wehenden Fahnen in die Stadt

Auch in Rothenburg erinnert man an den Dreißigjährigen Krieg: Die Armee der katholischen Liga unter dem Oberbefehl Tillys marschierte einst mit wehenden Fahnen und Trommelwirbeln in die Stadt ein. Festliche Umzüge wie der hier im Bild sind heute echte Besuchermagneten. © Timm Schamberger

Rothenburg wurde im Oktober 1631 von katholisch-kaiserlichen Truppen unter ihrem General Graf von Tilly eingenommen. Die schwedische Besatzung, die von den Bürgern unterstützt wurden, kapitulierte, als ein Pulverturm explodierte. Zwar war die Stadt zur Plünderung freigegeben, doch Tilly verzichtete darauf - gegen eine Geldauflage, versteht sich.
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Rothenburg: Des Kaisers Soldaten im Triumphmarsch

Rothenburg wurde im Oktober 1631 von katholisch-kaiserlichen Truppen unter ihrem General Graf von Tilly eingenommen. Die schwedische Besatzung, die von den Bürgern unterstützt wurden, kapitulierte, als ein Pulverturm explodierte. Zwar war die Stadt zur Plünderung freigegeben, doch Tilly verzichtete darauf - gegen eine Geldauflage, versteht sich. © Timm Schamberger

In dieser nachgestellten Szene trinkt Rothenburgs Altbürgermeister Georg Nusch (r, dargestellt von Karlheinz Göttfert) einen dreieinviertel Liter fassenden Humpen Wein auf einen Zug leer. Mit dieser eingelösten Wette rettete er im Jahre 1631 nicht nur seinen Kopf, sondern auch das Leben aller nach der Erstürmung der Stadt zum Tode verurteilten Stadträte. Das Festspiel "Der Meistertrunk" erinnert an die Belagerung und Erstürmung von Rothenburg ob der Tauber während des 30-jährigen Krieges.
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Rothenburg: Drei Liter Wein auf einen Zug

In dieser nachgestellten Szene trinkt Rothenburgs Altbürgermeister Georg Nusch (r, dargestellt von Karlheinz Göttfert) einen dreieinviertel Liter fassenden Humpen Wein auf einen Zug leer. Mit dieser eingelösten Wette rettete er im Jahre 1631 nicht nur seinen Kopf, sondern auch das Leben aller nach der Erstürmung der Stadt zum Tode verurteilten Stadträte. Das Festspiel "Der Meistertrunk" erinnert an die Belagerung und Erstürmung von Rothenburg ob der Tauber während des 30-jährigen Krieges. © Verein Meistertrunk/dpa/lby

Die kroatischen Reiter in der kaiserlich-katholischen Armee waren gefürchtete Kämpfer und grausame Plünderer. Auf unserem Bild zeigen sie ihre Reitkünste während des Umzugs, der zum "Meistertrunk"-Spektakel in Rothenburg ob der Tauber gehört.
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Rothenburg: Kroaten zeigen ihre Reitkünste

Die kroatischen Reiter in der kaiserlich-katholischen Armee waren gefürchtete Kämpfer und grausame Plünderer. Auf unserem Bild zeigen sie ihre Reitkünste während des Umzugs, der zum "Meistertrunk"-Spektakel in Rothenburg ob der Tauber gehört. © Archiv

Der Tross eines Heeres war meist fast so groß wie das Heer selbst. Mit den Soldaten zogen Händler und Fuhrleute, Handwerker und Bettler, Quacksalber und Prediger, Marketenderinnen und Huren, Marodeure und Bettler. Nach der Eroberung einer Stadt wie Rothenburg feierten alle ausgelassen mit den Soldaten.
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Rothenburg: Ausgelassene Marketenderinnen

Der Tross eines Heeres war meist fast so groß wie das Heer selbst. Mit den Soldaten zogen Händler und Fuhrleute, Handwerker und Bettler, Quacksalber und Prediger, Marketenderinnen und Huren, Marodeure und Bettler. Nach der Eroberung einer Stadt wie Rothenburg feierten alle ausgelassen mit den Soldaten. © Timm Schamberger

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