"Böenwalze" über Franken: So kam es zum Wetterspektakel

15.5.2017, 13:16 Uhr
Am Sonntag walzte eine im Fachjargon sogenannte "Roll Cloud" über Nürnberg hinweg.

© Franzi Rehtuernettu Am Sonntag walzte eine im Fachjargon sogenannte "Roll Cloud" über Nürnberg hinweg.

Die Szenerie erinnert an Roland Emmerichs Kinohit "Independence Day": . In Herzogenaurach sorgte sogar eine Trichterwolke für staunende Gesichter. "Das sieht im ersten Moment natürlich sehr furchteinflößend aus", sagt Dominik Smieskol, Wetterberater beim Deutschen Wetterdienst in München. Er freut sich, dass er dank der Leser-Fotos auf nordbayern.de nachvollziehen kann, wie es tatsächlich vor Ort ausgesehen hat. Denn bisher kannte er nur die Radaraufnahmen der Gewitterlinie, die über Nürnberg hinweg- und die Blicke auf sich zog. 

"Böenwalze" oder "Böenkragen" seien gängige Bezeichnungen für dieses Phänomen, bei dem verschiedene Gewitterzellen eine Linie bilden. "Roll Cloud" wird es auch deshalb genannt, weil es für Beobachter so aussieht, als ob die Wolkenformation über den Himmel rollt und sich dabei um eine horizontale Achse dreht.

Während im vorderen Bereich die Luft angesogen wird und steigt, fällt sie im hinteren Bereich wieder stark ab, erklärt Smieskol. Dadurch hat es den Anschein, als würden die Wolken vorne in Richtung Boden kippen. 

Typisch für dieses Phänomen ist, dass es bereits im Vorfeld zahlreiche Schauer und Gewitter gibt, wie es auch am Sonntagnachmittag quasi mit Anpfiff des Heimspiels des 1. FC Nürnberg um 15.30 Uhr der Fall war. 

Die Gefahr eines Tornados sei bei einer "Roll Cloud" gering, erklärt Dominik Smieskol: "Die Rotation innerhalb der Wolke ist eher horizontal." Sie resultiere daraus, dass Windströmungen aus unterschiedlichen Richtungen aufeinandertreffen. 

Für Insassen eines Flugzeuges, das eine solche Wolkenformation passiert, kann es übrigens durchaus ungemütlich werden, da starke Turbulenzen drohen. Ein Spektakel wie am Sonntag ist nach Aussage Smiekols zu dieser Jahreszeit keinesweges unüblich, in Nürnberg aber eher selten zu beobachten. 

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