„Fürth grüßt die ganze Welt“

FÜRTH - Nach all den verregneten Tagen strahlte zum Höhepunkt der Fürther Kirchweih am gestrigen „Bauernsonntag“ endlich die Sonne. Und entsprechend groß war der Publikumsandrang. Ein ebenso prachtvoller wie ausladender Erntedank-Festzug, der erstmals live im Fernsehen gesendet wurde, bewies seine ganze Anziehungskraft.

Wie bei der Ernte, der schließlich auch eine lange Wartezeit vorausgeht, mussten sich Prominenz auf der Tribüne und das Volk am Straßenrand vor dem Rathaus in Geduld üben. Erst eine Dreiviertelstunde nach dem Start traf die Vorhut der 3000 Umzugsteilnehmer ein. Vor allem Kinder fanden das Warten auf den mit Rücksicht auf den Kirchweihlauf um eine halbe Stunde verschobenen Festzugsstart gar nicht lustig.

Fein heraus waren die Anwohner der Umzugsstrecke, die es sich zusammen mit Bekannten an den Fenstern gemütlich machen konnten. Applaus gab es nicht nur für die 16-jährige Erntekönigin Nadine Rockenberg aus Seukendorf (Kreis Fürth) und Kurt Albert von der Bühne Erholung, der OB Thomas Jung das achtpfündige Erntedankbrot überreichte. Auch die in mühevoller Kleinarbeit von der Evangelischen Landjugend mit Knoblauchsländer Gemüse geschmückten Festwagen wurden mit viel Beifall bedacht. Am Obstmarkt angekommen, fand das vitaminreiche Grün für wenig Geld reißenden Absatz bei den Zaungästen.

International wie der Festzug mit Gruppen aus Österreich, Portugal, Griechenland und der Türkei war auch das Publikum mit Delegationen aus dem schottischen Partnerdistrikt Renfrew und der chinesischen Partnerregion Shenzen.

90 Minuten lang wurde der Erntedank-Festzug live im Bayerischen Fernsehen übertragen, moderiert von Erika Jahreis und Hansi Würth. Schon weit vor Sendebeginn um 11.45 Uhr hatten beide ein „Gefühl voller Konzentration“, das sich in der Magengrube breitmachte. Aber aufgeregt? Nein. Würth spickte seine Kommentare mit viel historischem Wissen, Kollegin Jahreis lockerte die Übertragung mit Mundartgedichten auf. Passanten äußerten sich angetan. „Na, das machen die zwei doch ordentlich“, war zu hören. Das Fernsehen lockte mehr Leute als je zuvor auf die Straßen, das Videogerät daheim wurde zusätzlich programmiert. Eine Frau schwenkte ein Fähnchen, auf dem stand: „Fürth grüßt die ganze Welt“. VOLKER DITTMAR/

MARTINA HILDEBRAND