Dezentraler "Tag der Franken" stößt auf Kritik

2.7.2013, 08:00 Uhr
Dezentraler

© Wilhelm

„Wir befürchten, dass der Tag der Beliebigkeit anheimfällt und zu einer Art ,Denkmalstag‘ mutiert“, merkte der FAG-Vorsitzende Helmut Ritzer in Nürnberg an. Die erstmals eingeführte Dezentralität könnte nach Ansicht der Arbeitsgemeinschaft zur Verwässerung der politischen Botschaft im Sinne eines selbstbewussten Frankens führen, die diesen Tag eigentlich prägen sollte.

Außerdem würde eine Reihe von Veranstaltungen präsentiert, von denen etliche auch ohne den „Tag der Franken“ stattgefunden hätten. Die neue Form wurde vom Bezirk Oberfranken ausgearbeitet: Unter dem Motto „Franken im Ohr“, das an die Jubiläen von Jean Paul und Richard Wagner erinnert, finden vom 2. bis zum 7. Juli Aktionen in allen drei Regierungsbezirken statt (nähere Infos unter www.tagderfranken2013.de). Der zentrale Festakt und der Staatsempfang gehen am 7. Juli in Bayreuth über die Bühne.

Grund für diese Neustrukturierung sei die Erkenntnis gewesen, dass die bisher zentral organisierten Tage der Franken nur einen sehr begrenzten Einzugsbereich gehabt hätten, teilt der Bezirk Oberfranken mit.

„Dieses Vorgehen war nicht mit den übrigen Bezirken abgestimmt“, kritisiert Helmut Ritzer den oberfränkischen „Alleingang“. „Ich finde es auch befremdlich, dass die bisher mit eingebundenen bürgerschaftlichen Gruppen nicht vertreten sind“, merkt dazu SPD-Landtagsabgeordnete Helga Schmitt-Bussinger an, die bei der FAG als Parlamentsbeauftragte aktiv ist. „Unabhängige Organisationen kommen nicht mehr zu Wort, die stören wohl nur die amtlich verordnete fränkisch-bayerische Harmonie“, vermutet Ritzer. Außerdem befinde sich das Haus der Bayerischen Geschichte, das nach Willen des Landtages für die bürgerschaftlichen und kommunalen Beiträge zuständig sei, in dieser Hinsicht auf Tauchstation. Das Fazit von Ritzer: „Es braucht dringend eine breite Diskussion über den Tag der Franken und seine Durchführung.“

Zumindest im Jahr 2015 soll es wieder eine Rückkehr zum Bewährten geben: „Wir werden den Tag dann wie bisher an einem zentralen Ort organisieren“, kündigte gestern Daniel Goltz vom Bezirk Mittelfranken, der im übernächsten Jahr zuständig sein wird, schon einmal vorsorglich an.

Zwei weitere Themen schnitt die FAG gestern zum historischen Datum an (am 2. Juli 1500 wurde der Fränkische Reichskreis begründet): So sei der nach Nürnberg verliehene Titel „Technische Hochschule“ zwar ein Schritt in die richtige Richtung, aber nicht mehr. Die damit verbundene finanzielle Ausstattung sei eher sparsam, monierte Manfred Scholz, außerdem fehle der Ohm-Hochschule weiterhin das Promotionsrecht. Damit blieben die universitären Möglichkeiten der Region in Forschung und Lehre weiterhin beschränkt, da auch der Landtag einräume, dass die Uni Erlangen mit ihrer Technischen Fakultät nicht alle Lehr- und Forschungsbereiche abdecken könne.

Kritik äußerte die FAG auch am jetzt verabschiedeten Landesentwicklungsprogramm Bayern: Hier fehlten konkrete Pläne gegen die anhaltenden Abwanderungstendenzen aus ländlichen Regionen und vor allem aus weiten Teilen Ober- und Unterfrankens.
 

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