Eichstätter Bischof kritisiert Kirchenverwaltung scharf

23.10.2018, 11:13 Uhr
Der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke kritisiert den Umgang der Kirche mit dem Finanzskandal im Bistum scharf.

© Armin Weigel dpa/lby Der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke kritisiert den Umgang der Kirche mit dem Finanzskandal im Bistum scharf.

Er selbst sei mit der Aufsicht über das Finanzgebaren schlicht überfordert gewesen, sagte Hanke der Süddeutschen Zeitung (Dienstag) und dem Westdeutschen Rundfunk (WDR) laut Mitteilung: "Wenn Sie als Mönch in ein solches System geschickt werden, haben Sie nicht die erforderlichen Möglichkeiten, dieses Dickicht zu durchdringen. Ich jedenfalls hatte sie nicht." Der Benediktinermönch Hanke ist seit 2006 Bischof in Eichstätt. Anfang 2018 waren dubiose Immobiliengeschäfte des Bistums in den USA im Umfang von mehr 50 Millionen Euro bekanntgeworden.

Hanke lässt die Abläufe in seiner Diözese momentan von Anwälten untersuchen und schließt einen Rücktritt nicht aus, berichten SZ und WDR: "Wenn am Ende dieses Prozesses herauskommt, dass ich eklatant versagt habe, dann werde ich auch die Konsequenzen ziehen." Dafür sei es allerdings noch zu früh. "Ich fürchte sonst, dass der Apparat die alten Verhältnisse wiederherstellt", betonte Hanke. Damit offenbart er einen seit Monaten schwelenden Konflikt mit seiner Verwaltung, von der er sich im Stich gelassen fühlt. "Bei der Bewältigung des Skandals bin ich weitestgehend auf mich allein gestellt." Er könne "wenig Selbstreflexion bei denen erkennen, die in Verantwortung standen".

Der Konflikt mit den konservativen Kräften entzündete sich schon daran, dass Hanke 2016 die Transparenzoffensive der katholischen Kirche umsetzte und die Finanzen von externen Wirtschaftsprüfern und Anwälten durchleuchten ließ. Damals fielen die ungesicherten Darlehen des Bistums für US-Immobilienprojekte auf. Ein großer Teil der mehr als 50 Millionen Euro dürfte verloren sein. Die Staatsanwaltschaft München II ermittelt inzwischen gegen einen ehemaligen Mitarbeiter der Diözese wegen Verdachts der Untreue und Bestechlichkeit. Hanke wurde für sein Vorgehen im eigenen Bistum heftig kritisiert.

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