Eine Reise in die Vergangenheit

14.11.2011, 15:20 Uhr
Eine Reise in die Vergangenheit

© Fränkischer Anzeiger

In Zusammenarbeit mit einem auf solche Themen spezialisierten Erfurter Verlag entstand wieder ein Bilderbuch als Reise in die Vergangenheit, wobei nicht nur Bauwerke, sondern auch Menschen zu sehen sind. „Ansichten aus alten Tagen“ heißt der Untertitel des 96 Seiten mit 148 Abbildungen umfassenden Buches.

Der frühere Vorsitzende des Vereins Bernhard Mall hat die Aufnahmen für den Band ausgesucht und zusammengestellt. Bereits 2006 war der erste Band erschienen, der auch eine kurze Abhandlung zur Geschichte der Fotografie in Rothenburg enthielt.

Auch diesmal ist es wieder eine Mischung von Aufnahmen verschiedener Fotografen, wobei mit Alfons Ohmayer und Richard Wagner die bekanntesten genannt seien. Einige Bilder stammen aus Privatbesitz, vom Stadtarchiv oder dem Reichsstadtmuseum. Bei vielen fehlt die genaue zeitliche Zuordnung, die meisten der abgebildeten Personen indes ließen sich ermitteln. Sollten noch Ergänzungen möglich sein, so ist der Verein für Hinweise aus der Leserschaft dankbar.

Sogar eine Aufnahme der Hochzeitsgesellschaft des Paares Oskar Schubart (bis 1987 Oberbürgermeister) und seiner Frau Gertrud findet man im vorliegenden Band. Ebenso ist Töpfermeister Meider zu entdecken und Max Ohmayer posiert 1952 mit seinem Oldtimer vor dem Plönlein. Zeitlich reichen die Fotos bis in die siebziger Jahre, was für ein Kaleidoskop von fast hundert Jahren sorgt, denn auch aus dem 1. Weltkrieg sind Aufnahmen enthalten.

Zum Beispiel vom Marsch französischer Kriegsgefangener durchs Klingentor zum Bau der „Franzosensteige“ 1916/17. Dokumentiert wird auch der städtebauliche und soziale Wandel anhand der Fotos. Einige Szenen stammen aus der Zeit des Dritten Reichs, so das Angebot des Weihnachtsmarkts für Urlaubsmarken der Organisation KdF (Kraft durch Freude) oder die Parade der Wehrmacht vor dem Rathaus. Ältere Rothenburger erinnern sich gerne an Fritz Huhn und seine Seilerei in der Oberen Schmiedgasse 10, die sich dort bis 1960 befand. Das Fachgeschäft gab es seit 1792.

Auch an die alte Aula-Seifenfabrik wird erinnert. Bereichert wurde der Fundus im Reichsstadtmuseum durch den großen fotografischen Nachlass von Richard Wagner, den die Erben zur Verfügung gestellt haben. Richard Wagner war der Vorsitzende des Vereins Alt-Rothenburg nach dem Zweiten Weltkrieg. Bernhard Mall betont, dass er sich erfolgreich für den historisch angemessenen Wiederaufbau eingesetzt hat und fügt hinzu: „Seine Bilder der malerischen Altstadtgassen können und sollten auch heute noch Maßstab für Gestaltungsmaßnahmen sein!“

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