16. April 1964: Kein Warten mehr beim Einsteigen

ERLANGEN - Im Erlanger Stadtverkehr werden vier neue Omnibusse eingesetzt. Sie sind mit technischen Neuerungen versehen, die vor allem für die Fahrgäste Bedeutung haben: es handelt sich dabei um die sogenannte Zwei-Wege-Abfertigung und um selbsttätig schließende Ausstiegstüren.

Die Busse verkehren zunächst auf den Linien 88/89 zwischen der Hertlein- und der Burgbergstraße. Im Laufe der Zeit sollen die neuen „Typen“ jedoch auch auf anderen Linien eingesetzt werden, je nach dem wie der „Nachschub“ klappt. Zur Zeit stehen der Verkehrs-Aktiengesellschaft 18 Omnibusse dieser Art zur Verfügung, die zum großen Teil in Nürnberg laufen.

Grundsätzlich verspricht man sich von den neuen Einrichtungen eine Stärkung der Verkehrssicherheit und eine raschere Abwicklung des Betriebes in den Omnibussen, die vom Fahrer bedient werden. Bei den Bussen mit der Zwei-Wege-Abfertigung ist die Einstiegstür vor der Vorderachse als Doppeltür ausgearbeitet. Der linke Einstieg ist für Inhaber von Sichtkarten vorgesehen; die anderen Fahrgäste, die einen Fahrschein lösen wollen oder deren Umsteigefahrschein kontrolliert und entwertet werden muß, benützen den rechten Einstieg.

Bisher bildeten sich vor dem Einstieg, wenn die Abfertigung eines Barzahlers längere Zeit in Anspruch nahm, oft lange Schlangen. Dies wird durch die neue Regelung vermieden, da die Sichtkarteninhaber unverzüglich einsteigen und in das Wageninnere gehen können. Damit ist eine Folgerung gezogen worden aus der Tatsache, daß das im vorjahr eingeführte Sichtkartenprinzip den Kreis der Zeitkartenbenützer erheblich vergrößert hat.

Etwa 45 Prozent der Fahrgäste benützen Sichtkarten. Ihr Anteil im Berufsverkehr, also zur Zeit des größten Verkehsandranges, dürfte sogar 80 Prozent erreichen.

Auf die Trennung der Einstiege für Barzahler und Sichtkarteninhaber wird an den Omnibussen des neues Typs durch entsprechende Aufschriefften hingewiesen. Man erwartet, daß die Sichtkarteninhaber ihre Fahrausweise kurz vorzeigen.

Im Hinblick auf den Einmannbetrieb, bei dem der Fahrer auch die Schaffnerfunktion ausübt, hat man ferner den Ausstieg mit selbsttätig schließenden Türen ausgerüstet. Bei der Betätigung dieser Türen wirken Fahrgast und Fahrer zusammen. Wie beim Einmannbetrieb muß der Fahrgast, der an der nächsten Haltestelle aussteigen will, seine Absicht dem Fahrer mitteilen: er bedient zu diesem Zweck einen der Signaldruckknöpfe „Halt“, die an der Fahrzeugdecke verteilt sind. Beim Fahrer ertönt daraufhin ein Summer, zugleich wird eine gelbe Signalleuchte „Halten“ eingeschaltet.