9. Oktober 1963: Beamte sind so schnell wie die Feuerwehr

9.10.2013, 08:05 Uhr

Die Bildung einer Gruppe von Freiwilligen Feuerwehrmännern war erforderlich geworden weil viele der insgesamt 220 Erlanger Wehrmänner in Industriebetrieben außerhalb des Stadtkerns beschäftigt sind und dadurch beim Brandalarm tagsüber zu viel Zeit verloren ging, bis die Löschzüge ausrücken konnten.

Die Idee, junge Beamte der Stadtverwaltung für den Dienst in der Freiwilligen Feuerwehr zu gewinnen, stammt von Oberbürgermeister Dr. Heinrich Lades. Seine Anregung, die Beamten im Rathaus seien am Tage immer zu erreichen, hat eine Aktion ausgelöst, die bereits gute Früchte trägt.

Hauptbrandmeister Josef Heckmaier war zunächst mit etwas Skepsis daran gegangen, im Rathaus den Beamten bis zum Alter von 30 Jahren die Notwendigkeit einer solchen Einsatzgruppe zu erläutern und den Dienst in der Freiwilligen Feuerwehr zu schildern. Inzwischen aber sind alle Zweifel durch den Erfolg beseitigt.

Keine „Federhalter-Stemmer“

Es meldeten sich insgesamt 20 Junge Erlanger. Der überwiegende Teil sitzt im Rathaus, einige sind im Jugendamt beschäftigt, und drei kommen aus dem Bauhof. Inzwischen haben sie alle bewiesen, dass die Bezeichnung „Federhalter-Stemmer“ nicht unbedingt treffend sein muss.

Seit dem 27. März werden sie wöchentlich zwei Stunden lang im Feuerwehrdienst ausgebildet, erklimmen bis zu 27 Meter hohe fahrbare Leitern, legen jede Woche, wenn das Wetter es zulässt, eine Übung ein, erfahren, welcher Brand mit welchem Löschmittel bekämpft werden muss und sind im Übrigen so eifrig bei der Sache, dass Hauptbrandmeister Heckmaier anerkennend den Kopf schüttelt: „Ich versteh gar nicht, weshalb die Leute sagen, bei den Beamten ginge alles so langsam.“

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