Access aus Erlangen ist in Europa an der Spitze

22.6.2017, 06:00 Uhr
Access aus Erlangen ist in Europa an der Spitze

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Das Daumendrücken hat sich gelohnt: Der Erlanger Integrationsdienst Access GmbH hat beim europaweiten Wettbewerb "Employment for all - Beschäftigung für alle" mit Teilnehmern aus dem ganzen Kontinent den 1. Preis in einer der beiden ausgelobten Kategorien gewonnen.

Andrea Seeger, neben Karl-Heinz Miederer Geschäftsführerin des gemeinnützigen Unternehmens, nahm die Preistrophäe bei der ersten Weltkonferenz zum Thema "Unterstützte Beschäftigung" in Belfast von den Veranstaltern entgegen: der "Europäischen Union der unterstützten Beschäftigung (EUSE)" und dem "Europäischen Dachverband der Dienstleistungsanbieter für Menschen mit Behinderung (EASPD)".

Zahlreiche Teilnehmer

Access gewann in der Kategorie Service-Provider. Hier waren aus zahlreichen Teilnehmern aus allen europäischen Mitgliedsländern die Organisationen "ONCE" aus Spanien und "Activas Foundation" in die engere Wahl der Nominierten gekommen. Gegen welch starke Konkurrenz sich Access durchsetzen musste, dokumentiert der Sieger der anderen Kategorie Businesses/ Arbeitgeber. Hier siegte Carrefour - ein Unternehmen mit 13.000 Filialen in mehr als 35 Ländern und 380.000 Mitarbeitern.

"Wir freuen uns riesig über die Anerkennung und Wertschätzung unserer Arbeit und sehen den Preis als Lohn für die professionelle und engagierte Arbeit unseres gesamten Teams", äußerten sich Andrea Seeger und Karl-Heinz Miederer nach der Preisverleihung. Eine Jury hatte in einem zweistufigen Auswahlverfahren die Gewinner bestimmt. Freude herrschte in Erlangen, aber auch an den weiteren Standorten Nürnberg und Bamberg, darüber, dass der im Vergleich kleine Fachdienst die Jury überzeugen konnte.

Der Preis ist allerdings angesichts der Tatsache, dass die Auslober auf keine finanziellen Reichtümer zurückgreifen können nicht dotiert. Access ist ja selbst auch auf Spenden angewiesen. Seit 1998 engagiert sich Access - das mit sechs Mitarbeitenden begann und von Menschen mit Behinderung und Eltern behinderter Kinder ins Leben gerufen wurde - mit Beratungs-, Qualifizierungs- und Vermittlungsarbeit sowie anschließender Arbeitsplatzsicherung für die berufliche Inklusion behinderter Menschen in die Arbeitswelt. Andrea Seeger: "Mit vielen Träumen und Visionen, wenig Geld und hoher Motivation gingen wir damals an den Start und konnten in den letzten 19 Jahren sehr viel Neues in die Welt bringen". Inklusion wird auch im Unternehmen selbst gelebt: 30 Prozent der Mitarbeitenden sind von einer Behinderung betroffen. Access verfügt aktuell über 51 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die 370 Kunden betreuen. Seit der Gründung am 1. Januar 1998 hat Access 550 Behinderte in den Arbeitsmarkt vermitteln können.

Die Jury hat vor allem beeindruckt, dass der Fachdienst einer Personengruppe Hilfen anbietet, die ansonsten keine Chance auf Teilhabe am Arbeitsleben hätte.

Die gute Zusammenarbeit mit mehr als 1000 Betrieben in der mittelfränkischen und oberfränkischen Region wurde genauso gelobt wie die vielfältige Netzwerkarbeit mit Schulen, Werkstätten für behinderte Menschen, allen verantwortlichen Kostenträgern sowie die Kontakte zur politischen Ebene. Der Fachdienst Access ist über die Region hinaus bekannt, da er immer wieder neue Projekte initiiert und sich bundes- und europaweit einbringt.

Nicht zuletzt war auch die hohe Vermittlungsquote von mindestens 60 Prozent in den Maßnahmen Unterstützte Beschäftigung ausschlaggebend für den Preis.

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