Aktuelle Planung zum Schleusenneubau in Erlangen

28.7.2017, 14:00 Uhr
Aktuelle Planung zum Schleusenneubau in Erlangen

© Klaus-Dieter Schreiter

Gegenüber den ursprünglichen Planungen haben sich Änderungen ergeben, weil Bürger und auch die Stadt während der Auslegung der Unterlagen Einwendungen erhoben hatten. Das betrifft etliche kleine Details, aber auch vier größere Bereiche, die Beier vorgestellt hat.

Demnach wird die Anordnung des Bodenzwischenlagers zwischen der jetzigen Schleuse und der Hüttendorfer Straße geändert. Dadurch kann der 18 Meter hohe Lärmschutzwall, der 50 Meter neben der Straße geplant war, um 250 Meter zurückversetzt werden. Dafür wird entlang der Hüttendorfer Straße der abgetragene Oberboden mit einer Höhe von zwei Metern gelagert. Der Vorteil: Es gibt in Hüttendorf keine Verschattung mehr. "Sie haben mehr Sonne", meinte Andreas Beier.

Neue Radwegverbindungen

Der Projektleiter stellte auch die neue Radwegeverbindung zwischen Hüttendorf und Bruck vor, die gebaut wird, weil die Brücke an der Schleuse für voraussichtlich fünf Jahre gesperrt wird. Wie bereits mehrfach berichtet, haben sich die WSV und die Stadt darauf geeinigt, den Weg von Frauenaurach nach Bruck entlang der Bahnlinie zu ertüchtigen und die Treppe hinauf zur Regnitzbrücke an der Fürther Straße durch eine Rampe zu ersetzen. Das habe sogar den Vorteil, dass die Fahrtstrecke rund 600 Meter kürzer werde und sich die Fahrrad-Fahrtzeit um vier Minuten verringere, erläuterte Beier. Der Ortsbeiratsvorsitzende Jens Schäfer reklamierte diese Lösung auch als Erfolg des Ortsbeirats, der sich vehement dafür eingesetzt hatte.

Die Staubbelastung durch die Baustelle und durch die vielen zu erwartenden LKW war bislang nur durch Vergleiche mit anderen Bauvorhaben eingeschätzt worden. Die Planfeststellungsbehörde hat jedoch gefordert, dass eine Ausbreitungsberechnung für Luftschadstoffe gemacht werden muss. Der Gutachter hat inzwischen errechnet, dass "keine Überschreitung von Grenzwerten" zu erwarten ist. Mit Lärm aber werden die Bürger leben müssen, auch wenn die Grenzwerte laut Beier eingehalten werden. Das erfolgt im Zweifelsfall jedoch durch Reduzierung der Arbeitszeit, was die Spitzenwerte allerdings nicht reduziert. Nachtarbeiten seien, so Beier, nur in geringem Umfang geplant. Zum Schutz der Bürger hat die WSV ein Lärmminderungskonzept erstellen lassen. Zudem sollen in Kriegenbrunn Lärmmessungen durchgeführt werden.

Die ursprünglich vorgesehenen Artenschutzmaßnahmen für Gehölzbrüter – dafür sollte ein Gehölzstreifen angelegt werden, der allerdings eine Bewässerungsleitung tangiert hätte – dürfen nach Meinung der Regierung von Mittelfranken entfallen, weil es in der Nähe genügend Rückzugsmöglichkeiten für Vögel gibt. Die Ausgleichsmaßnahme darf darum entlang des Kanals erfolgen. Wegen des Baulärms würden die Gehölzbrüter dort aber erst nach Abschluss der Bauarbeiten einziehen, meint Andreas Beier.

Der Baustellenverkehr soll über die verlegte Schleusenstraße geführt werden. Sie wird gegenüber der Londoner Straße in die Hüttendorfer Straße münden. Lkw von der Baustelle fahren von dort 200 Meter Richtung Frauenaurach und biegen dann nach links in die Pappenheimer Straße ab. Der Weg zur Baustelle geht in umgekehrte Richtung.

Der Ortsbeirat, aber auch Projektleiter Beier, sehen die Ecke Hüttendorfer Straße / Pappenheimer Straße als besonders kritisch an. Beier: "Wir würden dort eine Ampel installieren". Jedoch dürfe die WSV das nicht machen, zuständig sei die Stadt. Er teile die Bedenken des Ortsbeirats, auch weil die Situation dort besonders für Fahrradfahrer "schon jetzt kreuzgefährlich" sei. Der Ortsbeiratsvorsitzende Jens Schäfer will darum weiterhin "eindringlich" bei der Stadt auf eine Ampel drängen. Bisher habe es keine Reaktionen dazu aus der Verwaltung gegeben, sagte er.

Die geänderten Planungsunterlagen werden vom 23. August bis zum 22. September im Erlanger und im Möhrendorfer Rathaus ausgelegt. Einwendungen können bis zum 23. Oktober gemacht werden. Beier rechnet mit dem Planfeststellungsbeschluss Anfang 2018 und mit Baubeginn im Jahre 2019.

Fünf Jahre Bauzeit

Das ist zwei Jahre später als ursprünglich geplant. Die Bauzeit wird voraussichtlich fünf Jahre betragen, anschließend erfolgt ein einjähriger Probebetrieb. Der Rückbau der alten Schleuse mit der Verfüllung mit dem zwischengelagerten Erdaushub dauert drei Jahre und beginnt nach Ende des Probebetriebs und der endgültigen Inbetriebnahme des neuen Bauwerks.

Unabhängiger Gutachter

Beier kündigte auch an, dass das Beweissicherungsverfahrens am Ende des Jahres beginnt.

Ein unabhängiger, staatlich anerkannter Gutachter wird dann den Zustand der Gebäude erfassen, um spätere Schäden beispielsweise durch Grundwasserabsenkung, durch Rammarbeiten oder durch Baustellenverkehr feststellen zu können.

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