Albträume und die Liebe: Tipps zum 35. Poetenfest

29.8.2015, 17:00 Uhr
Auch in diesem Jahr bietet das Poetenfest wieder ein breites Angebot - bei dem man schnell den Überblick verlieren kann.

© Kai Barnickel Auch in diesem Jahr bietet das Poetenfest wieder ein breites Angebot - bei dem man schnell den Überblick verlieren kann.

Jens Orback war von 2004 bis 2006 schwedischer Minister für Demokratie-, Integrations- und Gleichstellungsfragen. Heute ist er Generalsekretär der Olof-Palme-Stiftung. In Erlangen ist er Gast der Gesprächsrunde „70 Jahre Kriegsende“ (Sonntag, 18 Uhr, Markgrafentheater) und stellt dabei auch sein Buch „Schatten auf meiner Seele. Ein Kriegsenkel entdeckt die Geschichte seiner Familie“ (Herder-Verlag) vor. Dabei rücken die Erlebnisse der Mutter bei der Flucht aus Pommern in den Mittelpunkt. Er beschäftigt sich mit dem jahrelangen Schweigen und unverarbeiteten Traumata. Ebenfalls bei dieser Podiumsdiskussion mit dabei: Ute Baur-Timmerbrink, die in „Wir Besatzungskinder“ (Ch. Links Verlag) die Töchter und Söhne alliierter Soldaten berichten lässt. „In meinem Buch sollten Schicksale von Besatzungskindern erzählt werden, die sich mit den ungeklärten Fragen ihrer Herkunft nicht abfinden wollten.“

Zurück in die Vergangenheit blickt auch der Held in dem Roman „Legenden“ von Gesa Olkusz (Residenz-Verlag). Filbert irrt dabei von Heimsuchungen geplagt durch Berlin. In seinem Kopf kreisen die Legenden um den Großvater, der einst die Familie verließ, um als Widerstandskämpfer den Heldentod zu sterben. Olkusz (Jahrgang 1980) lebt und arbeitet in Berlin (Sonntag, 13.30 Uhr, Hauptpodium im Schlossgarten).

Ach ja, die Liebe: Das moderne Liebesleben zwischen Dating-Portalen und zeitlosen Problematiken beleuchtet Ursula März in ihren Erzählungen. „Fünf Dates“ sind beim Hanser-Verlag unter dem Titel „Für eine Nacht oder fürs ganze Leben“ erschienen. Die gelernte Journalistin ist gleich nochmal im amourösen Auftrag unterwegs: Nach der Lesung von Hajo Steinert, der langjährige Poetenfest-Moderator wechselt in diesem Jahr am Abschlusstag die Seiten, spricht sie am Sonntag ab 15.30 Uhr im Innenhof des Palais Stutterheim mit dem Rundfunk-Feuilletonisten über dessen Debüt-Roman „Der Liebesidiot“ (Knaus-Verlag).

Zum Thema Europa hat Robert Menasse, dem am Sonntag ab 20 Uhr das Porträt im Markgrafentheater gewidmet ist, einiges zu sagen. „Heimat ist die schönste Utopie. Reden (wir) über Europa“ nennt sich die Sammlung von Vorträgen, die in der „edition suhrkamp“ erschienen ist. Hier sind optimistische Visionen, scharfe Beobachtungen und Albträume zum Mit- und Gegeneinander der Staaten und Menschen versammelt. Diskurs-Anregungen wird der Wiener sicher auch bei der Sonntagsmatinee „Was hält Europa noch zusammen?“ (ab 11 Uhr im Redoutensaal) geben.

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