Alice Schwarzer kommt zum Poetenfest nach Erlangen

Erlangen - Die Autorenporträts gehören am Erlanger Poetenfest zu den Höhepunkten. Besondere Spannung verspricht der Besuch der Frauenrechtlerin und Autorin Alice Schwarzer. Am Freitag, 28. August, 20.30 Uhr, ist sie im Markgrafentheater zu Gast. Vorab haben wir mit ihr gesprochen.

Alice Schwarzer gibt in Erlangen ein Autorenporträt. Das heißt, sie muss antworten, nicht Fragen stellen - wie sonst. Doch die Frauenrechtlerin freut sich auf den Rollentausch: "Vor allem, wenn die Fragen von einer so klugen, einfühlsamen Kollegin wie Verena Auffermann gestellt werden. Denn in Wahrheit wird man ja sehr selten wirklich gefragt. Und bei den richtigen Fragen hat man auch eine Chance, über sich selber nachzudenken."

Was sie sich selbst fragen würde? Da muss Schwarzer nicht lange überlegen: "Wie ich die Rolle der Feministin vom Dienst mehr als 40 Jahre überlebt habe." Ob ihre Zeit in Paris, bei der Gründung von Emma und unzählige Kampagnen oder ihrer Tätigkeit als TV-Talkerin: Sie hat Themen wie Abtreibung, sexuelle Diskriminierung oder häusliche Gewalt als erste öffentlich gemacht.

Immer schon hat sich Schwarzer für Frauen eingesetzt, dafür aber Kritik einstecken müssen. Ihren radikalen Feminismus als überholt zu bezeichnen, geht ihr zu weit: "Jüngere Frauen sind keine Kategorie. Es gibt dumme junge Frauen und kluge, verlogene und bewusste, angepasste und rebellische."

Das sei in ihrer Generation auch nicht anders gewesen. "Ich halte das ganze Generationengerede 'Altfeministin versus Jungfeministin' für ein gewaltiges Spaltungsmanöver."

Das Problem sei eher, dass die Ansprüche an Frauen immer größer werden. "Frauen sollen alles gleichzeitig sein: perfekte Mutter, aufregende Geliebte, Top-Karrierefrau. Die Realität sieht anders aus." In Erlangen war Schwarzer übrigens noch nie. Am 28. August aber ist es soweit.

Nähere Informationen:
www.aliceschwarzer.de sowie www.poetenfest-erlangen.de