Angespannte Lage auf Erlanger Wohnungsmarkt

3.11.2018, 07:00 Uhr
Angespannte Lage auf Erlanger Wohnungsmarkt

© Klaus-Dieter Schreiter

Der Bestand an Sozialwohnungen ist in den vergangenen Jahren "stark gesunken". Natürlich schauen die Stadtoberen dieser Entwicklung nicht tatenlos zu – es wurde durchaus gehandelt. Diverse Bautätigkeiten sind im Gange, andere bereits abgeschlossen, etliche in Planung. Und so hat sich der Wohnungsbestand aufgrund dieser Maßnahmen im Vergleich zu 2017 "geringfügig erhöht". Aber an bezahlbaren Wohnungen fehlt es weiterhin. Auch deshalb sei der Bau neuer Sozialwohnungen "dringend erforderlich", meint das Sozialamt in seinem Bericht.

Von jenem Mangel auf dem Wohnungsmarkt sind Mieter mit sozialen oder körperlichen Problemen sicherlich noch etwas stärker betroffen als andere. Um sie angemessen unterzubringen, zahlen etliche Städte landauf, landab den Vermietern vieler Tausender Wohnungen reichlich Sonderzuschüsse und dürfen dann dafür über diese Wohnungen verfügen. Doch die Zahl dieser sogenannten Belegrechtswohnungen hält sich sehr in Grenzen. Auch in Erlangen. Hier gibt es ebenfalls eine Zuschussvereinbarung zwischen der Stadt und der Gewobau – eben zur Bereitstellung solcher Belegrechtswohnungen. Doch diese Vereinbarung war zur Jahresmitte erst zu 58,56 Prozent erfüllt, was etwas moniert wurde. Das müsse forciert werden. Und die Gewobau muss ihre "Anstrengungen erhöhen", solche Belegwohnungen zur Verfügung zu stellen, hieß es. 537 gibt es derzeit. Davon abgesehen, gibt es tatsächlich nur wenig dieser Wohnungen, die leer werden – niemand zieht aus, Fluktuation gibt es also kaum.

Wer eine Wohnung mit fünf Zimmern und mehr benötigt, muss sich schon sehr in Geduld fassen. Denn das Angebot solcher Räumlichkeiten ist "verschwindend gering", wie es hieß. Auch mit Belegrechtswohnungen kann die Stadt hier nur in geringem Umfang dienen. Diese Wohnungen, die unter anderem an Suchende mit geringem Einkommen, Sozialhilfeempfänger oder immer mehr auch an Rentner mit schmalem Budget vermittelt werden, geraten immer mehr zu Raritäten.

Apropos "Rarität": Die Zahl der Anträge auf eine Sozialwohnung ist nahezu konstant geblieben. Über 1700 Stück lagen dem Amt zur Jahresmitte 2018 vor, davon befinden sich 130 in Bearbeitung. Aber trotz der über 200 neu gebauten Wohnungen und den knapp 500 Vermittlungen in geförderte Wohnungen, hat sich die Zahl der Antragssteller nicht merklich reduziert. Über 50 Prozent der Antragsteller sind sogenannte Ein-Personen-Haushalte. Weitere 20 Prozent sind Vier-Personen-Haushalte oder noch etwas größer. Dazu gesellen sich unter anderem noch jene Antragssteller (rund 21 Prozent), die keine "Hiesigen" sind, aber den Wunsch hegen, eine geförderte Wohnung in der Hugenottenstadt anzumieten. Aber: Bei den Auswärtigen schaut man sich jeden Fall genau an und klopft ihn auf seine Dringlichkeit ab, meinte Bürgermeisterin Elisabeth Preuß.

"Deutlich angestiegen" ist zudem die Zahl der Menschen, die in Verfügungswohnungen leben. "Erschöpft" auch die Kapazitäten in den Obdachlosenunterkünften. Nicht allein deshalb erscheint der "Bedarf, neue Sozialwohnungen zu bauen, offensichtlich", resümiert das Sozialamt. Außerdem sind kreative Lösungen erwünscht, um den vorhandenen Wohnraum besser zu nutzen, aber auch "Eigentümer zu gewinnen, Wohnraum anzubieten.

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