Angst vor dem Hochwasser in Eltersdorf

20.3.2017, 06:00 Uhr
Angst vor dem Hochwasser in Eltersdorf

© Klaus-Dieter Schreiter

"Wir haben die Sorge, dass das ein Dauerproblem für Eltersdorf wird", sagte der Ortsbeiratsvorsitzende Wolfgang Appelt. Er erinnerte daran, dass der Hutgraben erst vor wenigen Wochen für zwei Stunden abermals kurz vor dem Überlaufen gewesen sei. Das sei zwar durch Staumaßnahmen bei den Bauarbeiten an der Bahn verursacht worden, zeige aber wie kritisch die Situation ab Hutgraben ist. Überhaupt sieht man in Eltersdorf die Baumaßnahmen der Bahn kritisch, weil, wie ein Bürger mutmaßte, die ehemaligen natürlichen Retentionsflächen auf der Ostseite des Bahndamms verschwunden seien. 6000 bis 10 000 Kubikmeter Oberflächenwasser seien früher in dem zwei Hektar großen ehemaligen Sumpfgebiet zurückgehalten worden, sagte er.

Einige Zweifel

Laut dem Chef vom Umweltamt, Reiner Lennemann, der zur Ortsbeiratssitzung eingeladen worden war, hat die Bahn jedoch Rückhaltebecken gebaut, die genau die Wassermengen speichern sollen, die zuvor in der Natur gespeichert worden waren. Das aber bezweifeln die Eltersdorfer, zumal es einen Geländesattel, hinter dem sich bei Starkregen stets das Wasser gesammelt hatte, und einen Durchlass unter der Bahn hindurch, der bei Starkregen dicht gemacht worden war, nicht mehr gibt.

Außerdem wird in Eltersdorf die Renaturierung des Hutgrabens zwischen der Autobahn A3 und dem östlichen Ortsrand kritisch gesehen. Dort ist unter anderem im Auslauf des Frauenweihers eine "Schikane" eingebaut worden, die einen schnellen Abfluss großer Wassermassen in den Ort hinein verhindern soll. Die Funktionsfähigkeit dieser beiden gegeneinander versetzten Natursteinmauern wird arg in Zweifel gezogen. Zudem hat dort ein Biber einen Damm gebaut, so dass der Frauenweiher stets voll ist. Er war beim Starkregen im Juli letzten Jahres von der Feuerwehr als Retentionsraum hergenommen worden. Sie hatte die Wassermassen aus dem Bach dort hinein gepumpt und den Abfluss mit Strohballen verstopft (wir berichteten).

Einbau einer Drossel

Durch die Renaturierungsmaßnahmen der Bahn kann der Frauenweiher jetzt zwar ständig als Rückhaltebecken genutzt werden, das aber sei nur eine "positive Nebenwirkung" und eine "geringe Retentionsraumvergrößerung", erläuterte Lennemann. Beim letzten Starkregenereignis seien 132 000 Kubikmeter Wasser aus Tennenlohe gekommen, der Frauenweiher könne aber nur rund 10 000 Kubikmeter speichern. "Die Maßnahmen der Bahn sind keine Hochwasserschutzmaßnahmen", machte er deutlich.

Die Stadt plane allerdings, im Bereich der Brücke des Stadtweges über den Hutgraben östlich der Bahn eine Drossel in den Bach einzubauen.

Ein Anwohner bemängelte, der Bach sei in einem schlechten Zustand, Wurzelwerk der Bäume und Sträucher am Ufer würden den Abfluss verhindern, und an etlichen Stellen sei das Bachbett stark eingeengt worden. Außerdem habe es sich unter der Brücke der Egidienstraße durch Versandung angehoben, so dass der Durchfluss sich verringert habe. Darum würde sich das Wasser östlich dieser Brücke aufstauen.

Lennemann versprach, die Situation dort prüfen lassen, meinte aber auch es sei ein Fehler gewesen, so nahe am Bach und damit im natürlichen Retentionsraum zu bauen. Außerdem seien die Bachanrainer dazu verpflichtet, das Bachbett sauber zu halten, konstatierte er.

Um die Gemüter zu beruhigen, und die erfolgten Maßnahmen der Bahn sowie die geplanten der Stadt zu erläutern, will das Umweltamt für die Eltersdorfer Bürger eine Begehung des Bachbereiches anbieten. Die wird voraussichtlich Anfang Juni stattfinden. Teilnehmen sollen auch die Planer der Bahn.

 

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