Arbeit mit Erlanger Studenten macht großen Spaß

23.1.2019, 15:00 Uhr
Arbeit mit Erlanger Studenten macht großen Spaß

© Kreimendahl

Zu seinen Aufgaben der Vollzeitstelle gehört der Instrumentalunterricht in den Fächern Orgel, Cembalo und Klavier sowie die Leitung des Symphonieorchesters der Universität, des "Collegium musicum", aber auch Musiktheorie und gelegentliche Gottesdienstvertretung. Dolezel freut sich über die Bandbreite seiner neuen Stelle. Bei seiner vorherigen Stelle an der Musikhochschule in Würzburg war seine Tätigkeit auf Instrumentalunterricht beschränkt; da hatte er nur in den Einzelstunden Kontakt mit den Studierenden.

Dolezel strahlt über das ganze Gesicht: "Die Arbeit mit den Studenten macht mir wirklich großen Spaß; die jungen Leute sind alle so frisch. Sie haben alle Lust am Musizieren und packen gut mit an. Die Proben sind nie langweilig. Die innere Organisation des Orchesters ist perfekt, das erleichtert die Probenarbeit ungemein. Ich freue mich gerade über diese Orchesterleitung sehr, sie ist für mich eine großartige Chance!" Seine Aufgabe sieht er darin, die einzelnen Orchestergruppen klanglich zu kultivieren, sie untereinander zu sensibilisieren und die musikalischen Linien mit ihnen herauszuarbeiten: "Ein Orchester lässt sich immer kultivieren, bis es irgendwann ,Berliner Philharmoniker‘ heißt", lacht er mit viel Schalk in den blauen Augen.

Am Donnerstag, 24. Januar, ist der 34-jährige, aus Pilsen stammende Kirchenmusiker ab 20 Uhr erstmals öffentlich als Dirigent am Pult des studentischen Orchesters in der Matthäuskirche zu erleben. Auf dem Programm steht die klangvolle symphonische Ouvertüre "Russische Ostern" von Rimski-Korsakow. Österlich, aber diesmal italienisch-katholisch, geht es mit Respighis "Concerto gregoriano" mit Martin Klos als Soloviolinist weiter. Jan Dolezel freut sich im zweiten Teil auf Dvoraks Achte Symphonie. Ja, die tschechische Musik liegt ihm am Herzen. Einige CDs hat er bereits mit tschechischen Werken auf der Orgel eingespielt.

Er schwärmt von der historischen Orgel (1721) in Obereisenheim bei Würzburg, wo er häufig konzertiert. Aber auch sonst ist der Gewinner des Orgelwettbewerbs der ION von 2013 bundesweit viel als Konzertorganist unterwegs. Beim Wettbewerb war er auch schon in Erlangen, kennt die Instrumente der Hugenottenkirche, der Markuskirche und der Neustädter Kirche. Begeistert ist er auch von der Wiegleb-Orgel in Ansbach, die er als Rotary-Stipendiat 2003 kennen gelernt hat: "Das war ein toller Input, es war meine erste Deutschlandreise und die restaurierte Orgel dort ist ein Traum."

Kenntnis der historischen Details

Als Schüler von Professor Bossert, einem Juror der ION, hat er – teils auch mit diesem zusammen – den ersten Teil von Bachs "Wohltemperiertem Klavier" für Orgel eingespielt. Er begründet sein Vorgehen damit, dass Bach mit dem "Klavier" durchaus auch andere Tasteninstrumente gemeint haben könnte. Bach kannte vermutlich die 1702 im tschechischen Kloster Teplá erschienene "Ariadne Musica" von Johann Caspar Friedrich Fischer. Es ist eine Sammlung von 20 Präludien und Fugen durch die Tonarten für Orgel und gilt heute als möglicher Vorläufer des "Wohltemperierten Klaviers" von Bach. Bach könnte dort auf seiner Reise nach Pilsen Station gemacht haben, hat dort möglicherweise Fischer und das Werk kennen gelernt. Jan Dolezel kennt historische Details, interessiert sich lebhaft für das kulturhistorische Umfeld der Musik.

Dolezel lebt mit seiner Frau seit Herbst letzten Jahres in Neunkirchen am Brand, ist begeistert von der Aussicht in die "Fränkische Schweiz". Erlangen findet er liebenswert mit seinen kleinen historischen Häusern: "Die Orangerie ist mit dem Umfeld des Schlossgartens und Schlosses ein traumhaft schöner Arbeitsplatz", begeistert sich der fröhliche Kirchenmusiker. Dolezel wirkt ausgesprochen glücklich und dankbar über seine neue Stelle.

Karten sind an der Abendkasse erhältlich.

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