Auch Marloffstein gewährt jetzt bald Asyl

3.9.2014, 18:41 Uhr
Auch Marloffstein gewährt jetzt bald Asyl

© Foto: Klaus-Dieter Schreiter

Es würde zwar auch ohne eine Diskussion im Gemeinderat gehen, aber er wolle die Meinung seiner Ratsmitglieder zu dem Plan hören, das Haus am Friedhofsweg für Asylbewerber zur Verfügung zu stellen, meinte Bürgermeister Eduard Walz. Tatsächlich bestand viel Redebedarf, und dabei wurde klar: Grundsätzlich möchte man den Landkreis bei der Suche nach einer Bleibe für die zahlreich erwarteten Asylbewerber unterstützen.

30 000 werden im gesamten Jahr 2014 in Bayern erwartet, bis Ende des Jahres werden noch 19 931 kommen, davon müsste Mittelfranken 2691 Personen aufnehmen. 219 seien bereits im Landkreis Erlangen-Höchstadt untergebracht, weitere 265 würden noch kommen, zitierte der Bürgermeister aus einem Brief von Landrat Alexander Tritthart. Den hatte er an alle Bürgermeister im Landkreis geschickt mit der Bitte, Unterbringungsmöglichkeiten zur Verfügung zu stellen. Darin steht auch, dass der Landkreis mit „Zwangszuweisungen von wöchentlich acht AsylbewerberInnen rechnen“ müsse.

Der Marloffsteiner Gemeinderat Peter Lewing hat sich das Anliegen zu Herzen genommen und sich spontan bereit erklärt, sein Haus am Friedhofweg zur Verfügung zu stellen. Das, so Eduard Walz, sei ein „sehr angenehmer Einstieg unserer Gemeinde in dieses Problem“.

Die Abteilungsleiterin für das Gebiet Umwelt und Soziales im Landratsamt, Anne-Marie Müller, war in die Gemeinderatssitzung gekommen, um den Räten Rede und Antwort und stehen. Mieter des Hauses sei der Freistaat, sagte sie, und wies darauf hin, dass ein ehrenamtliches Engagement der Bürger für die Asylbewerber wichtig sei. Wenn Kinder dabei seien, würden die der Schulpflicht unterliegen. Das Landratsamt unterstütze die Betreuung mit zwei Sozialpädagogen und vermittle auch bei Problemen.

Rechtzeitig ein Programm aufzulegen, damit die Menschen bereits bei ihrer Ankunft betreut werden könnten, schlug Petra Lobenhofer-Brixner vor. Sie fordert vor allem einen festen Ansprechpartner sowohl für die Asylbewerber als auch für die Bürger. Roland Kätscher bestätigte daraufhin, dass er als direkter Nachbar sich genauso um die Menschen kümmern werde wie andere Nachbarn. „Im Straßenzug gibt es keinen Widerstand“. Auch der Bürgermeister will als Ansprechpartner zur Verfügung stehen.

Einstimmig wurde schließlich der Beschluss gefasst, dass die Gemeinde die Aufnahme der Asylbewerber befürwortet. Im Gemeindeblatt soll nun ein Aufruf erfolgen, um Bürger für die ehrenamtliche Betreuung zu gewinnen.

Wann die Neubürger indes nach Marloffstein kommen und wie viele es sein werden scheint noch unklar. Anne-Marie Müller sagte während der Gemeinderatssitzung jedoch, es könnten bis zu 13 Menschen in dem Haus am Friedhofweg untergebracht werden.

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