Auf der Erlanger Bergkirchweih ist nur die Priester-Frage geheim

20.5.2018, 18:00 Uhr
Zum 300. Geburtstag bekommt der Erich Keller neue Wirte und neue Probleme.

Zum 300. Geburtstag bekommt der Erich Keller neue Wirte und neue Probleme.

Die große Frage bleibt noch unbeantwortet. Wer denn am Ende der Bergkirchweih, am Montagabend, am 28. Mai, das letzte Fass begräbt, will Udo Helbig nicht verraten. Thomas Fischer, einer seiner Vorgänger am Erich Keller, wird es wohl nicht mehr sein. Zumindest kündigt Helbig nun an, dass es rund um das Priesteramt eine "Überraschung" geben wird.

Seit 1999 hatten Axel und Thomas Fischer die Aufgabe übernommen, am Erich Keller alles zu organisieren. Eine lange Zeit, selbst für die traditionsreiche Bergkirchweih. Nun gibt es neue Kellerwirte: Udo Helbig und Jorgo Liapouris führen die Geschäfte. Für beide ist die Bergkirchweih kein Neuland — der Erich Keller aber ist für sie neu. Und deshalb ist es auch besonders spannend. "Vorher waren wir am Hofbräu und Henninger Keller, das erste Mal 2003", sagt Helbig. "Der Erich Keller ist ein Renommee-Keller, ein Traditions-Keller. Das übernimmt man dann schon gerne." Im Vergleich zu vorher jedoch sei hier "alles mal drei, die Arbeit, die Aufmerksamkeit".

Hinzu kommt, dass der Auftakt mit einem Geburtstag beginnt. 300 Jahre gibt es den Erich Keller schon, seit Georg Heinrich Windisch im Jahr 1718 eine Brauerei samt Bierkeller gründete. "Wir haben einen schönen Jubiläumskrug", sagt Helbig. 2000 Stück gibt es davon, insgesamt 10 000 Krüge sind am Keller im Umlauf. Ein Team aus 60 Mitarbeitern war im Vorjahr hier beschäftigt, einige Kellner arbeiten nun woanders. Die neuen Wirte haben ein neues Team zusammengestellt. "Aus den Betrieben in der Stadt, ein paar altbekannte, ein paar neue." Trotzdem muss sich alles einspielen. "Jeder Keller läuft etwas anders." Helbig und Liapouris arbeiten seit 25 Jahren zusammen in der Gastronomie, in der Innenstadt führen sie Glüxrausch und Zirkel. 

Aktuell sind die Kellerwirte jeden Tag am Berg. Der erste Abend, die Feuertaufe am Donnerstag, sei gut gewesen. Allerdings gab es Probleme mit der Musik, oben am Keller hat man kaum etwas von der Band gehört. "Wir waren falsch eingepegelt. Das mussten wir Freitag neu justieren, die Boxen höher hängen", sagt Helbig.

Seltsam sieht es am Erich Keller so oder so aus — zwei Bühnen stehen da nebeneinander (wie berichtet). Auf der einen stehen Biertische. "Das soll keine VIP-Bühne sein. Wir haben es eben bestuhlt. Hätten wir es leer lassen sollen? Dann sieht es noch blöder aus." Für das nächste Jahr haben die Wirte schon einen Vorschlag: "Wir möchten die Bühne genau in die Mitte zwischen den beiden bauen, um einen Baum drum herum", sagt Helbig. "Mehr Berg geht nicht." 

Auch die Musikpausen, zweimal 45 Minuten, gab es am Donnerstag erstmals. "Die Pausen sind etwas zu lang", meint Helbig nun. "Die Erfahrung damit war am ersten Abend auch nicht so toll. Die Leute werden in den Pausen unruhig und die Aggressivität nimmt zu." Kellner und Gäste haben das dem Wirt bestätigt. Die Besucher blieben auch trotz Pause am Erich Keller sitzen oder stehen. "Ich habe diesbezüglich keinen Unterschied festgestellt, ob Pause oder nicht."

Nichtsdestotrotz wollen die Kellerwirte auch über das Jahr hinaus weitermachen. 

"Wenn man das oft genug gemacht hat, bekommt man eine andere Beziehung zu dieser Veranstaltung", sagt Udo Helbig. Im Vorjahr hatte er keinen Keller. "Wenn man hier als Gast hoch kommt, hat man keinen Auftrag, es ist ein ganz komisches Gefühl." Es sei aber auch schön gewesen, mal runterzukommen. Jetzt hingegen klingelt in zehn Minuten fünfmal das Telefon. Zwölf Tage lang, bis zum letzten Abend.

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