Aufwändiges Projekt

7.2.2011, 08:25 Uhr
Aufwändiges Projekt

© Bernd Böhner

„Derzeit sind wir dabei, für Erlangen einen rund drei Kilometer langen Bauabschnitt vorzubereiten“, erklärt Bahnsprecher Frank Kniestedt. Was nach einer kurzen Strecke Weges klingt, wird die Bahnbauer voraussichtlich bis weit ins Jahr 2012 hinein beschäftigen, denn im Zentrum stehen aufwändige Aktionen wie die Querung der Paul-Gossen-Straße. Hier sollen die Arbeiten ohne Vollsperrung der wichtigen Hauptverkehrsstraße über die Bühne gehen, um keinen Totalzusammenbruch der innerstädtischen Autoströme zu provozieren.

Südlich der Paul-Gossen-Straße soll die Eisenbahntrasse viergleisig ausgebaut werden. Zur Vorbereitung wird jetzt schon, soweit es das Winterwetter zulässt, mit Kabelarbeiten begonnen. Außerdem werden laut Frank Kniestedt zusätzliche Weichen eingebaut: „Das ermöglicht es uns, während der Gleisbauarbeiten die Züge jeweils auf das andere Gleis umzuleiten, damit der Fahrplan möglichst wenig beeinträchtigt wird“, erklärt Kniestedt.

Ab März müssen die S-Bahn-Züge in Erlangen auch nicht mehr wenden, sondern fahren durch, weshalb ab dann der neue Behelfsbahnsteig genutzt wird.

Im Bereich zwischen der Paul-Gossen-Straße und dem Bahnhof laufen momentan die notwendigen Rodungen. „Das darf man nur während der Vegetationsruhe machen“, weiß Frank Kniestedt und fügt hinzu: „Die gesetzlich vorgeschriebenen Ausgleichspflanzungen wurden von der Bahn im Voraus vorgenommen.“ Auch um die Neuanlage von Biotopen — Stichwort Eidechsenschutz — kümmere man sich bereits.

Aus den Querelen mit verschiedenen Kommunen im Großraum, denen die Bahnbauer ein wenig zu selbstherrlich agierten, hat man bei der DB AG offensichtlich gelernt. „In Abstimmung mit der Stadt Erlangen werden drei Eisenbahnbrücken neu gebaut beziehungsweise für die S-Bahn erweitert, damit für das neue Gleis Platz ist“, führt Frank Kniestedt aus. Diese Bauarbeiten würden die Stadt nichts kosten.

Neuer Haltepunkt

Unter der Paul-Gossen-Straße werden am Ende insgesamt sechs neue Gleise verlaufen, darunter ein Ausziehgleis für den Güterbahnhof. Auf der Brücke soll zudem ein Umsteigekreuz mit einem neuen S-Bahn-Haltepunkt und korrespondierenden Bushaltestellen entstehen. Aufzüge verbinden die Ebenen von Straße und Schiene. Damit durch haltende Busse keine Staus entstehen, werden spezielle „Bustaschen“ angelegt.

„Vor 2013 ist dieser Abschnitt aber keinesfalls fertig“, bremst Frank Kniestedt verfrühte Euphorie.

Aufwändiges Projekt

© Bernd Böhner

Besonderes Augenmerk legt man bei der Bahn auf ausreichenden Schallschutz: „Da müssen wir uns streng an die Bundes-Emissionsschutzverordnung halten“, betont Frank Kniestedt. Aus diesem Grunde würden auf den drei Kilometern Bahntrasse insgesamt über acht Kilometer Lärmschutzwände errichtet, „teilweise sogar zwischen den Gleisen“, so Kniestedt. Geplant ist, diese Schallschlucker in „sensiblen Bereichen“ an die Sandstein-Optik der Stadtmauer anzupassen. In Bruck soll im Zuge der endgültigen Gestaltung des Haltepunkts eine stadtteilverbindende Unterführung entstehen, zudem eine Rampe für Rollstuhlfahrer. Unter dem Strich lässt sich die Bahn den S-Bahn-Ausbau einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag kosten.