Auto-Mobilität nur als Teil-Nahme

13.8.2011, 00:00 Uhr
Auto-Mobilität nur als Teil-Nahme

© Erich Malter

Im Sommer 2010 gab es den CarSharing Verein erst als Idee, im Oktober letzten Jahres ging das überparteiliche Projekt in Gründung, und im Februar 2011 konnte der Verein seinen Mitgliedern ein Auto und eine Buchungsplattform zur Verfügung stellen. Das Auto wurde aus den Einlagen der 21 Anfangsmitglieder finanziert, von denen jeder 900 Euro (oder 450 als Anschlussmitglied) als Einlage einbrachte.

Einen ersten Parkplatz stellte Klaus Förtsch auf dem Gelände seines ökologisch ausgerichteten „Kreativ“-Hotels Luise in der Sophienstraße 10 zur Verfügung – gleich neben den Leihfahrrädern, die bei diesem in der Tat kreativen Hotelier fast Pflicht sind.

Der Kleinwagen. ein Opel Agila, wurde trotz teils längerer Anfahrtswege der Vereinsmitglieder (natürlich mit dem Fahrrad) vom ersten Tag an mehrfach pro Woche genutzt, was deutlich über den Erwartungen des Vorstands lag, wie die Beisitzer Ewald Plüschke und Harald Bußmann berichten. Die Nutzung des Wagens hat sich auf einem ordentlichen Niveau eingependelt.

Zielsetzung des Vereins, so formuliert es dessen Vorsitzender Manfred Reinhard, „ist die Verringerung der Anzahl von Privatautos durch gemeinsame Nutzung“. Eine nützliche Folge wäre eine Entschärfung der Parkplatzsituation im Stadtgebiet.

Reinhard hat – wie andere auch – festgestellt, dass viele Privatautos, die vor allem als Zweit- und Drittwagen nicht täglich genutzt werden, die meiste Zeit ungenutzt herumstehen, Unterhalt kosten und wertvolle Flächen blockieren. Das CarSharing wird denn auch als Teil eines umweltfreundlichen Verkehrskonzepts gesehen, „in dem es neben Fahrrad, Bus und Bahn als vierte Säule Mobilität sicherstellt“, wie der grüne Stadtrat Harald Bußmann sagt.

Auch ohne eigenen Wagen

Natürlich bietet der Verein auch Menschen, die kein eigenes Auto besitzen, die Möglichkeit, zu günstigen Bedingungen einen Wagen zu nutzen. Wer ein eigenes Auto weniger als 12000 Kilometer im Jahr fahren würde oder fährt, kann mit der Mitgliedschaft und den Autos von CarSharing Erlangen e.V. deutlich Geld sparen.

Mittlerweile hat der Verein einen zweiten Wagen – einen Opel Astra Kombi. Weil die Gruppe vor allem in der Aufbauphase auf Unterstützung bei der kostenlosen oder kostengünstigen Bereitstellung von Parkplätzen angewiesen ist, ist der Standplatz für dieses Fahrzeug von der Gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft in Alterlangen zur Verfügung gestellt worden – im ersten Jahr sogar kostenfrei.

Als Vorbild haben die Erlanger CarSharer den nördlichen Nachbarn Bamberg, wo der Verein Ökobil seit Juni 2010 bereits 13 Autos an zehn Stationen platziert hat. Der Fuhrpark umfasst verschiedene Fahrzeug-Größen, vom Opel Corsa bis zum vielsitzigen Renault Grand Scénic. Durch eine Kooperation mit dem Carsharing-Projekt der Deutschen Bahn und der Mitgliedschaft im Bundesverband CarSharing (bcs) kann der Verein seinen Mitgliedern gewährleisten, dass diese in fast allen Städten Deutschlands und sogar im Ausland fahren können.

Fahren kann jeder, der aktives Mitglied ist und einen Nutzungsvertrag abgeschlossen hat. Die Autos sind an den Stellplätzen wieder abzustellen, abgerechnet wird über eine Buchführung – später wird dies elektronisch und automatisiert geschehen. Noch ist die Vereinsarbeit ehrenamtlich und unentgeltlich, die „Gewinnorientierung“ dient lediglich der Ausweitung des Fuhrparks und der Geschäftstätigkeit. Gebucht wird stunden-, tage- oder wochenweise, man kann das Auto nutzen für den Einkauf, den Familienausflug, die Urlaubsfahrt oder den Umzug.

Neben den privaten Mitgliedern gibt es auch „juristische Personen“, die dem Verein beigetreten sind: Zu den Mitgliedern der ersten Stunde zählen die Grüne Liste und das Hotel Luise, seit Mai ist auch die Stadt Erlangen mit im Boot, die das CarSharing für Dienstfahrten nutzt. Eine Kooperation mit den Stadtwerken ist (mit Elektrofahrzeugen) geplant.

www. carsharing-erlangen.de

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