"Bahn-Maulwurf" gräbt sich bis kurz vor Eltersdorf

20.4.2013, 14:41 Uhr
Der viergleisige Ausbau macht südlich der Felix-Klein-Straße starke Einschnitte in die Bahndämme nötig.

Der viergleisige Ausbau macht südlich der Felix-Klein-Straße starke Einschnitte in die Bahndämme nötig.

Der viergleisige Ausbau der Bahnstrecke zwischen Erlangen und Fürth nimmt nun auch südlich von Erlangen-Bruck Gestalt an. Neue Brücken – auch über die Autobahn A3 am Kreuz Fürth/Erlangen – sowie ein neuer Bahnhof in Eltersdorf machen kräftige Eingriffe in die Landschaft und das Ortsbild notwendig.

Vor allem das Verbreitern der Bahnstrecke auf vier Gleise im Bereich des Brucker Bahnhofs bis zur Bebauungsgrenze im Stadtsüden bleibt nicht ohne Auswirkungen auf die Anwohner. Zum Teil werden neue Lärmschutzwände bis zur Grundstücksgrenze gebaut, bei einigen entsteht als neuer Puffer zwischen Hausvorgarten und Bahntrasse ein Grünstreifen.

Entlang der Grundstücksgrenze zum Brucker Sportgelände wird die Böschung so steil befestigt, dass dahinter gerade noch der Radweg passen wird, der bisher schon Richtung Bruck-Süd und Eltersdorf führte. Nach Beendigung der Bauarbeiten in den nächsten zwei Jahren wird es hinter den Lärmschutzwänden allerdings deutlich leiser.

Neue Brücken nötig

Der Bauabschnitt, der von der Felix-Klein-Straße bis kurz vor Großgründlach reicht, wird auch eine Neutrassierung zwischen Bruck und der Autobahn bringen. Der Grund: Die bisherige zweigleisige Brücke über die Autobahn wird durch eine neue viergleisige ersetzt, die aber nicht bei laufendem Bahnbetrieb sozusagen „untergeschoben“ werden kann.

Deshalb werden die neuen Gleise leicht verschwenkt und eine komplett neue Brücke angefahren, die zudem wesentlich breiter wird als die bisherige.

Darunter wird nämlich die Autobahn jeweils dreistreifig ausgebaut; zudem kommen zwei weitere Abbiegespuren als sogenannte Overflys hinzu, also Einfädelspuren mit einem flachen Abbiegewinkel, auf denen das Tempo nicht wesentlich reduziert werden muss.

In dem insgesamt vier Kilometer langen Abschnitt müssen insgesamt zehn Straßen- oder Eisenbahnbrücken neu gebaut werden, teilweise werden auch Eisenbahnunterführungen für Radfahrer und Fußgänger verbreitert. Die Bauleiter Dieter Lehmann und Johannes Sturm von der Baufirma DB-Projektbau beziffern die Kosten auf über 40 Millionen Euro. In diesen Kosten sind die Betonstützwände und Schallschutzwände bereits enthalten.

Die Skizze zeigt den Verlauf der drei Bahnstrecken zwischen Eltersdorf, Vach und Fürth, die zahlreiche Brücken und Überführungen nötig machen werden. Hinzu kommt noch eine neue Autobahnausfahrt im Fürther Norden bei Steinach.

Die Skizze zeigt den Verlauf der drei Bahnstrecken zwischen Eltersdorf, Vach und Fürth, die zahlreiche Brücken und Überführungen nötig machen werden. Hinzu kommt noch eine neue Autobahnausfahrt im Fürther Norden bei Steinach. © Bernd Böhner

Noch einmal anspruchsvoll wird der Bau des neuen S-Bahnhofs in Eltersdorf, der zwischen die beiden mittleren Gleise gesetzt wird. Dabei wird die Brücke über die Weinstraße um jeweils eine Gleisbreite auf beiden Seiten verbreitert, der Bahnhof selbst schließt sich künftig im Süden an – das alte Bahnhofsgebäude im Norden der Weinstraße hat keine Funktion für die Bahn mehr, die beiden Behelfsbahnsteige werden dann abgebaut. Während der Bauarbeiten muss allerdings der Zugang zum Bahnsteig Richtung Erlangen umgebaut werden; der direkte Treppenzugang von der Weinstraße wird nicht mehr möglich sein.

Drei Bauprojekte

Interessant wird es dann südlich von Eltersdorf. Dort treffen gerade drei große Bauprojekte aufeinander: Der viergleisige Ausbau der Bahnstrecke, die neue Staatsstraße zwischen Weinstraße und der Autobahnanschlussstelle Eltersdorf östlich der Bahnlinie sowie eine neue Autobahnausfahrt für ein geplantes großes Möbelhaus bei Steinach auf Fürther Gebiet. Da aber auch der neue S-Bahn-Verschwenk über Fürth-Steinach „sicher kommt“, so Bahn-Sprecher Frank Kniestedt, wird es ein rechtes Verkehrsgewirr geben – zumal östlich der Autobahn künftig auch die Güterverkehrstrasse der Bahn Richtung Fürth führen und kurz vor Fürth-Kronach in einem langen Tunnel verschwinden soll. Dafür werden zahlreiche neue Brücken und Unterführungen benötigt.

Derzeit sehen Bahnreisende zu beiden Seiten der Strecke zwischen Eltersdorf und Vach weiträumige Erdarbeiten, da für den Bau der neuen Verkehrswege viel Land(wirt)schaft in Anspruch genommen wird. Dafür hakt es in Eltersdorf noch: Hier ist der Grunderwerb der Bahn noch nicht einmal ganz abgeschlossen; noch verweigern sich einige Grundstückseigentümer.

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