Beben in Bruck: Deutliche Worte auf Facebook

13.3.2018, 12:00 Uhr
Traurige Mienen und deutliche Worte nach der 25:37 (10:18)-Niederlage beim TV 61 Bruck.

© Harald Sippel Traurige Mienen und deutliche Worte nach der 25:37 (10:18)-Niederlage beim TV 61 Bruck.

Die Ausreden sind vorbei. Zwar führt der TV 1861 Bruck immer noch die Bayernliga-Tabelle an. Doch der Spaß ist den Handballern vergangen. Zum dritten Mal in Folge haben sie nicht gewonnen — nach zuvor 17 Siegen in Serie. Gegen den VfL Günzburg gab es am Samstagabend eine deutliche 25:37-Niederlage. Es war die erste Saison-Pleite in der Hiersemannhalle. Nachdem es zwei Wochen zuvor beim 28:28 gegen den TSV Friedberg schon rumort hatte, folgte nun ein Beben.

Auf der Facebookseite des Vereins sind deutliche Worte zu lesen. Nun "muss die Mannschaft langsam anfangen, die Fehler bei sich selbst zu suchen. Die Einstellung und Herangehensweise an eine Trainingswoche muss selbstkritisch reflektiert und geändert werden", schreibt "Brooklyn United". Und weiter: "Auch eine talentierte, zum Aufsteigen verdammte Mannschaft muss hart arbeiten und fokussiert sein, um Spiele für sich zu entscheiden."

Es ist eine öffentliche Nachricht, die eine Mannschaft zerfleischen könnte. In diesem Fall aber ist es eine Nachricht von allen — an alle. Bereits am Abend nach der Niederlage haben die Spieler ihre Leistung selbstkritisch hinterfragt. Das Facebook-Posting ging vorab durch eine interne WhatsApp-Gruppe. Jeder Spieler weiß, woran er ist. Und jeder weiß jetzt auch, dass es so nicht weitergehen kann.

In der Hinrunde haben die Brucker Handballer alle überrascht, sie haben jedes Spiel gewonnen, jeden Gegner einmal besiegt. Und dennoch hörte man lange nichts von der dritten Liga, der Aufstieg schien weit weg. Vor dem Spiel gegen den TSV Friedberg schlichen sich dennoch die Gedanken an die Meisterschaft hartnäckig in die Köpfe. "Mit den ersten Gesprächen über die Saison 2018/19 wandelte sich jedoch die sonst so starkmachende Unbekümmertheit eher in Überheblichkeit — zumindest in der Art und Weise, wie man in den letzten Wochen trainiert und gearbeitet hat", heißt es auf Facebook.

"Das trifft es"

"Das trifft es", meint Abteilungsleiter Peter Krell. "Wir haben immer zur Mannschaft gesagt: Wenn ihr aufsteigen wollt, müsst ihr es auch durchziehen." Vor dem Friedberg-Spiel gab es dann das "Ja" der Spieler, das positive Signal für die dritte Liga. Der Etat wird um 50 000 bis 60 000 Euro steigen, doch der Verein wird diese Summe mit seinen Sponsoren stemmen können. "Wir machen das möglich." Seit die Spieler zugestimmt haben, "bereiten wir alles vor", sagt Krell.

Doch seither läuft es plötzlich sportlich nicht mehr. Die Niederlage gegen Günzburg war verdient, die Chancenverwertung katastrophal, Einstellung, Kampf und Wille schmerzlich vermisst. "Wir müssen selbstkritisch sein", sagt Kapitän Mirko Scholten. "Es fehlen zehn Prozent im Training. Und das liegt an den Spielern, nicht an den Trainern." Das Team richtig einzustellen, sei natürlich Aufgabe der Übungsleiter, meint Peter Krell. "Doch wenn das Team nicht hört, können die auch nicht alle auswechseln."

Ben Ljevar und Roland Nixdorf betreuen die Mannschaft eigentlich sehr erfolgreich. Die Deutlichkeit der Niederlage hat Letztgenannten deshalb überrascht. "Es fehlen mit Duscher, Hirning und Ochs drei Spieler", sagt Nixdorf. Die Ausreden aber sind vorbei. Deshalb sagt der Coach auch: "Wir waren nicht zu 100 Prozent da, es war eine schwache Leistung." Philipp Hirning und Tobias Ochs sind verletzt, Sebastian Duscher durfte nicht mitspielen, weil er in der zweiten Mannschaft eingesetzt werden sollte.

Auch die Trainer hinterfragen sich

Die Reserve kämpft um den Landesliga-Aufstieg. Dass Spieler aus der ersten Mannschaft dafür abgestellt werden sollen, fand zu Beginn nicht jeder aus dem Bayernliga-Team gut. "Doch es gab kein Zerwürfnis in der Mannschaft. Die Einsicht ist groß, die zweite Mannschaft muss den Weg in die Landesliga machen", sagt Nixdorf. Auch Peter Krell betont, wie wichtig der Aufstieg wäre.

Ebenfalls für Unruhe sorgten im Friedberg-Spiel Wechsel der Trainer, die Teile der Mannschaft nicht nachvollziehen konnten. "Wir hinterfragen uns natürlich auch", sagt Nixdorf. "Und dann erklären wir dem Team, warum wir etwas machen. Trainer und Team zerfleischen sich da nicht gegenseitig."

Auch Mirko Scholten sagt, die Probleme seien offen diskutiert worden. "Das ist kein Thema mehr." Nun geht es um die richtige Einstellung für den Saisonendspurt. "Wir wollen den Vorsprung nicht verwalten, sondern die Spiele gewinnen", sagt Roland Nixdorf. Die Mannschaft muss sich wieder aufs Wesentliche konzentrieren. Die Ausreden sind vorbei.

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