„Bei uns geht es halt etwas härter zur Sache“

14.7.2012, 00:00 Uhr
„Bei uns geht es halt etwas härter zur Sache“

© Erich Malter

Der ehemalige Bankdirektor Günther Todt und weitere 34 Bewohner der Hofmannstraße 1 — 11b hatten in einem Protestschreiben an die Gütersloher Abrissfirma, aber auch an städtische Dienststellen, beklagt, „dass die seit Monaten laufenden Arbeiten zur Beseitigung der massiven Betonmauern und -böden ... jedes zumutbare Maß übersteigen“.

Bereits im letzten Jahr habe der Abbruch des Gebäudes erhebliche Belästigungen für die Bewohner der 90 Wohneinheiten mit sich gebracht, das Aufbrechen der massiven Betonböden und der Einsatz großer Bagger, einer großen Walze und einer ununterbrochen laufenden Steinmühle habe das Fass zum Überlaufen gebracht. Wie stark die Erschütterungen gewesen seien zeige sich an Rissen in den Wohnungen – Risse, die reparieren zu lassen sich die Abbruchfirma übrigens bereit erklärt habe.

Erlangens Umwelt- und Ordnungsreferentin Marlene Wüstner kennt die Klagen und zeigt Verständnis für die Verärgerung der Bürger. Gleichwohl habe sich die Aufsichtsbehörde nichts vorzuwerfen – „wir haben uns darum bemüht, das Abbruchunternehmen auf die Einhaltung bestehender Vorschriften zu verpflichten“. Die Firma habe die ihrer Kenntnis nach auch eingehalten. Belastungen der genannten Art seien allerdings in einer solch exponierten Innenstadtlage nicht auszuschließen — man könne sich nur darum bemühen, die Belastungen so gering wie möglich zu halten.

Der Sprecher des bundesweit tätigen Gütersloher Abrissunternehmens Hagedorn, Martin Beese, sagte auf Nachfrage der Redaktion, man habe wegen der sensiblen Nachbarschaftssituation bewusst Geräte der neuesten Generation eingesetzt, die bereits sehr sanft das alte Gebäude zerschnitten und entsorgt hätten. Trotzdem gehe dies nicht ohne Lärm und Erschütterungen ab. Bei baubegleitenden Messungen seien aber keine Grenzwerte überschritten worden. Wenn aber in einer Innenstadt ein solche massiver Bau abgerissen werde, gehe dies nicht ohne Belästigungen ab, „man kann aber nicht das Unmögliche verlangen“. Beese: „Bei uns geht es halt etwas härter zur Sache.“

 

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