Berg-Arbeiter: Sie schuften für das Vergnügen anderer

16.5.2016, 13:32 Uhr
Ihrer Mutter gehört der Erich Keller. Deshalb arbeitet Nina Kawretzke seit etwa sechs Jahren hier an der Kasse. Sie mag die Atmosphäre, erzählt sie. Das hier sei eine komplett andere Welt im Gegensatz zu ihrer "normalen" Arbeit beim Radio. "Klar ist es anstrengend, aber einmal im Jahr geht das schon." Urlaub gibt es nach dem Berg jedenfalls nicht. Sie hat sich für die Zeit hier extra frei genommen. Danach geht es beim Radio gleich weiter. Das sei es aber wert.
1 / 12

Nina Kawretzke wacht beim Erich Keller über die Kasse

Ihrer Mutter gehört der Erich Keller. Deshalb arbeitet Nina Kawretzke seit etwa sechs Jahren hier an der Kasse. Sie mag die Atmosphäre, erzählt sie. Das hier sei eine komplett andere Welt im Gegensatz zu ihrer "normalen" Arbeit beim Radio. "Klar ist es anstrengend, aber einmal im Jahr geht das schon." Urlaub gibt es nach dem Berg jedenfalls nicht. Sie hat sich für die Zeit hier extra frei genommen. Danach geht es beim Radio gleich weiter. Das sei es aber wert. © Meike Kreil

"Ich habe schon auf jedem Keller gespielt", erzählt Musiker Werner Dorn. "Aber der Erich Keller ist der beste." Weil die Bühne so zentral liegt, sei die Stimmung hier immer besonders gut. Da mache auch Regen nichts aus, wobei es bei Sonnenschein freilich schöner sei. Dorn kommt aus einer Musiker-Familie: Auch sein Bruder und der Neffe gehören der Blaskapelle an. Der 59-Jährige ist mit täglichen Auftritten während der Berg-Zeit voll ausgebucht. Viele - vor allem junge - Zuschauer kenne er aus seinem regulärem Job als Elektroniker an der Universität.
2 / 12

Werner Dorn spielt in der Frankenkapelle Erlangen

"Ich habe schon auf jedem Keller gespielt", erzählt Musiker Werner Dorn. "Aber der Erich Keller ist der beste." Weil die Bühne so zentral liegt, sei die Stimmung hier immer besonders gut. Da mache auch Regen nichts aus, wobei es bei Sonnenschein freilich schöner sei. Dorn kommt aus einer Musiker-Familie: Auch sein Bruder und der Neffe gehören der Blaskapelle an. Der 59-Jährige ist mit täglichen Auftritten während der Berg-Zeit voll ausgebucht. Viele - vor allem junge - Zuschauer kenne er aus seinem regulärem Job als Elektroniker an der Universität. © Meike Kreil

Er ist eine "Berg-Jungfrau". Markus Förstel hat an diesem Tag seine allererste Schicht auf der Bergkirchweih. Bis jetzt gefalle es ihm gut, aber "später wird es bestimmt stressig". Aber auch das werde sicher Spaß machen, sagt der 21-Jährige. "Ein paar Zahlen zusammen zu rechnen", das sei kein Problem für ihn. Denn normalerweise studiert er Wirtschaftsinformatik. Durch Kontakte kam er an den vorübergehenden Job im Entla's Keller.
3 / 12

Markus Förstel kassiert im Entla's Keller

Er ist eine "Berg-Jungfrau". Markus Förstel hat an diesem Tag seine allererste Schicht auf der Bergkirchweih. Bis jetzt gefalle es ihm gut, aber "später wird es bestimmt stressig". Aber auch das werde sicher Spaß machen, sagt der 21-Jährige. "Ein paar Zahlen zusammen zu rechnen", das sei kein Problem für ihn. Denn normalerweise studiert er Wirtschaftsinformatik. Durch Kontakte kam er an den vorübergehenden Job im Entla's Keller. © Meike Kreil

Wer in der Region auf Volksfesten zuhause ist, kommt am Hax'n Liebermann nicht vorbei. Das Familienunternehmen gehört bei den meisten mittelfränkischen Kirchweihen fast schon zum Inventar. Jedes Fest jedoch habe sein eigenes Flair, sagt Julian Stahlmann. Welches ihm am besten von allen gefalle, könne er nicht sagen. Nur, dass die Bergkirchweih immer etwas Besonderes sei. "Man merkt, dass es eine Studentenstadt ist." Auch sei hier mehr "Multi-Kulti" wegen der vielen ausländischen Studenten, wirft seine Mutter Anette mit ein. Die Frage, ob sie auch vegane Gerichte anbieten, komme überall immer häufiger - auch hier in Erlangen. "Das wird's bei uns aber nie geben", sind sich beide einig.
4 / 12

Julian Stahlmann verkauft Hax'n und Hähnchen

Wer in der Region auf Volksfesten zuhause ist, kommt am Hax'n Liebermann nicht vorbei. Das Familienunternehmen gehört bei den meisten mittelfränkischen Kirchweihen fast schon zum Inventar. Jedes Fest jedoch habe sein eigenes Flair, sagt Julian Stahlmann. Welches ihm am besten von allen gefalle, könne er nicht sagen. Nur, dass die Bergkirchweih immer etwas Besonderes sei. "Man merkt, dass es eine Studentenstadt ist." Auch sei hier mehr "Multi-Kulti" wegen der vielen ausländischen Studenten, wirft seine Mutter Anette mit ein. Die Frage, ob sie auch vegane Gerichte anbieten, komme überall immer häufiger - auch hier in Erlangen. "Das wird's bei uns aber nie geben", sind sich beide einig. © Meike Kreil

Manfred Howey macht seit 1979 mit seinem Fahrgeschäft Happy Sailor Kinder glücklich. Abends aber wollen manchmal auch angetrunkene Erwachsene das Karussell fahren. Der 72-Jährige moniert, dass die Bergkirchweih mittlerweile ein "Alkoholproblem" habe. Früher haben mehr Familien und weniger Jugendliche das Fest besucht. Er sagt aber auch, dass es in anderen Städten nicht anders sei. Er muss es wissen, denn der Bremer bereist mit seinem Fahrgeschäft Volksfeste in der ganzen Republik. "Und das mache ich noch, bis sie mich mit einem Deckel drüber hier raus tragen."
5 / 12

Manfred Howey gehört das Karussell Happy Sailor

Manfred Howey macht seit 1979 mit seinem Fahrgeschäft Happy Sailor Kinder glücklich. Abends aber wollen manchmal auch angetrunkene Erwachsene das Karussell fahren. Der 72-Jährige moniert, dass die Bergkirchweih mittlerweile ein "Alkoholproblem" habe. Früher haben mehr Familien und weniger Jugendliche das Fest besucht. Er sagt aber auch, dass es in anderen Städten nicht anders sei. Er muss es wissen, denn der Bremer bereist mit seinem Fahrgeschäft Volksfeste in der ganzen Republik. "Und das mache ich noch, bis sie mich mit einem Deckel drüber hier raus tragen." © Meike Kreil

Ohne ihn läuft beim Erich Keller nichts. Jürgen Hauke sorgt bei Bühnenauftritten für den Sound und das richtige Licht. Das sei manchmal gar nicht so einfach, sagt er. Schließlich muss er sich dabei an strenge Lärmschutzbestimmungen halten, damit die Anwohner nicht allzu sehr belastet werden. Das werde vor allem dann zur Herausforderung, wenn abends die Menge laut mitgrölt - und damit die Band übertönt.
6 / 12

Jürgen Hauke kümmert sich um die Technik

Ohne ihn läuft beim Erich Keller nichts. Jürgen Hauke sorgt bei Bühnenauftritten für den Sound und das richtige Licht. Das sei manchmal gar nicht so einfach, sagt er. Schließlich muss er sich dabei an strenge Lärmschutzbestimmungen halten, damit die Anwohner nicht allzu sehr belastet werden. Das werde vor allem dann zur Herausforderung, wenn abends die Menge laut mitgrölt - und damit die Band übertönt. © Meike Kreil

14 volle Biermaß kann Max Schwarz auf einmal tragen! Dahinter stecken jahrelange Übung, erklärt er. Immerhin arbeitet er im Erich Keller, seitdem er 16 Jahre alt ist. Damals war es noch ein Aushilfsjob neben der Schule. Heute ist er 33 Jahre und nach wie vor gerne dabei. Mittlerweile arbeitet Schwarz bei einer Bank. Während er all das erzählt, hat er eine raue, angeschlagene Stimme. "Das kommt vom Schreien", erklärt er mit einem Augenzwinkern. Das müsse er immer, wenn er in der Nähe der Bühne Bestellungen aufnimmt.
7 / 12

Max Schwarz kellnert am Erich Keller

14 volle Biermaß kann Max Schwarz auf einmal tragen! Dahinter stecken jahrelange Übung, erklärt er. Immerhin arbeitet er im Erich Keller, seitdem er 16 Jahre alt ist. Damals war es noch ein Aushilfsjob neben der Schule. Heute ist er 33 Jahre und nach wie vor gerne dabei. Mittlerweile arbeitet Schwarz bei einer Bank. Während er all das erzählt, hat er eine raue, angeschlagene Stimme. "Das kommt vom Schreien", erklärt er mit einem Augenzwinkern. Das müsse er immer, wenn er in der Nähe der Bühne Bestellungen aufnimmt. © Meike Kreil

Ilona Krauter sitzt in einem winzigen Stand vor einer riesigen Wand voll mit bunten Postkarten. Manche dieser Postkarten würden nur an diesem Stand verkauft, sagt die 34-Jährige. Und das auch nur für die zwölf Tage, an denen die Bergkirchweih stattfindet. Denn nur dann öffnet sie den kleinen Stand, den sie bereits in vierter Generation führt.
 Alles begann 1950, als ihre Uroma Tabak aus einem Bauchladen heraus auf dem Berg verkaufte. Sonst arbeitet Krauter bei den Erlanger Stadtwerken. Den Stand führt sie, weil es Familientradition ist. Und das, obwohl die Arbeit richtig anstrengend sein könne.
8 / 12

Ilona Krauter verkauft an ihrem Stand Postkarten und Tabak

Ilona Krauter sitzt in einem winzigen Stand vor einer riesigen Wand voll mit bunten Postkarten. Manche dieser Postkarten würden nur an diesem Stand verkauft, sagt die 34-Jährige. Und das auch nur für die zwölf Tage, an denen die Bergkirchweih stattfindet. Denn nur dann öffnet sie den kleinen Stand, den sie bereits in vierter Generation führt. Alles begann 1950, als ihre Uroma Tabak aus einem Bauchladen heraus auf dem Berg verkaufte. Sonst arbeitet Krauter bei den Erlanger Stadtwerken. Den Stand führt sie, weil es Familientradition ist. Und das, obwohl die Arbeit richtig anstrengend sein könne. © Meike Kreil

Die Fischbraterei Wittmann habe viele Stammkunden, erzählt Stefan Roth, der seit etwa 20 Jahren hier arbeitet. Darunter seien viele Ältere, die alljährlich mittags hier her kommen. Gegen Abend kämen dann eher die jungen Leute.
 Die meisten essen Makrelen am liebsten. Roth selbst liebt Salzhering. "Das ist noch etwas Besonderes, weil da die Innereien noch drin sind." Ob er Fisch überhaupt noch riechen kann? "Klar, sonst würde ich ja nicht hier arbeiten."
9 / 12

Stefan Roth arbeitet bei der Fischbraterei Wittmann

Die Fischbraterei Wittmann habe viele Stammkunden, erzählt Stefan Roth, der seit etwa 20 Jahren hier arbeitet. Darunter seien viele Ältere, die alljährlich mittags hier her kommen. Gegen Abend kämen dann eher die jungen Leute. Die meisten essen Makrelen am liebsten. Roth selbst liebt Salzhering. "Das ist noch etwas Besonderes, weil da die Innereien noch drin sind." Ob er Fisch überhaupt noch riechen kann? "Klar, sonst würde ich ja nicht hier arbeiten." © Meike Kreil

Georg Lutz ist die gesamte Zeit der Bergkirchweih über an Ort und Stelle - und das seit drei Jahren. Der 32-Jährige schenkt das Bier am Entla's Keller aus. Nächstes Jahr jedoch werde er wohl nicht mehr dabei sein, denn im September beginne er sein Referendariat in der Hauptschule. Auch wenn man bei dieser Arbeit "viel ertragen muss", mache es ihm doch Spaß. Der Zusammenhalt und das Arbeitsklima seien super. "Aber diese Arbeit ist nicht für jeden gemacht", weshalb es auch eine hohe Fluktuation unter den Mitarbeitern gebe. "Man braucht Ausdauer, gute Abwehrkräfte und Humor."
10 / 12

Georg Lutz schenkt Bier am Entla's Keller aus

Georg Lutz ist die gesamte Zeit der Bergkirchweih über an Ort und Stelle - und das seit drei Jahren. Der 32-Jährige schenkt das Bier am Entla's Keller aus. Nächstes Jahr jedoch werde er wohl nicht mehr dabei sein, denn im September beginne er sein Referendariat in der Hauptschule. Auch wenn man bei dieser Arbeit "viel ertragen muss", mache es ihm doch Spaß. Der Zusammenhalt und das Arbeitsklima seien super. "Aber diese Arbeit ist nicht für jeden gemacht", weshalb es auch eine hohe Fluktuation unter den Mitarbeitern gebe. "Man braucht Ausdauer, gute Abwehrkräfte und Humor." © Meike Kreil

Vor vielen Jahren hat ihr Großvater damit angefangen. Heute ist daraus ein lukratives Geschäft geworden, an dem mittlerweile drei Generationen beteiligt sind. Jedes Jahr mietet die Familie das Grundstück von einem Bauern und der Stadt an, um daraus einen Parkplatz für die Dauer der Bergkirchweih zu machen. Sonst grasen auf dem Grundstück im Erlanger Norden die Schafe des Bauern, erklärt Enkelin Natalie Gugler, die die Parktickets verkauft. Ihr Freund Andreas Löster hilft an diesem Tag aus. Regenwetter macht den Beiden nichts aus: "Wir haben es uns in der Hütte gemütlich gemacht", sagt die 20-Jährige. Ein Heizstrahler hält warm. "Außerdem ist man ja nicht allein hier, sondern immer zu zweit."
11 / 12

Natalie Gugler sorgt für ausreichend Parkplätze

Vor vielen Jahren hat ihr Großvater damit angefangen. Heute ist daraus ein lukratives Geschäft geworden, an dem mittlerweile drei Generationen beteiligt sind. Jedes Jahr mietet die Familie das Grundstück von einem Bauern und der Stadt an, um daraus einen Parkplatz für die Dauer der Bergkirchweih zu machen. Sonst grasen auf dem Grundstück im Erlanger Norden die Schafe des Bauern, erklärt Enkelin Natalie Gugler, die die Parktickets verkauft. Ihr Freund Andreas Löster hilft an diesem Tag aus. Regenwetter macht den Beiden nichts aus: "Wir haben es uns in der Hütte gemütlich gemacht", sagt die 20-Jährige. Ein Heizstrahler hält warm. "Außerdem ist man ja nicht allein hier, sondern immer zu zweit." © Meike Kreil

Fünf Frauen wuseln um Adam Leider in der Bude herum. Dem 47-Jährigen gehört Leiders Grillspezialitäten - und das seit 15 Jahren. Auch sein fünfköpfiges Team ist elf Tage lang immer dasselbe. Sie braten, grillen und verkaufen Steak, Schaschlik und Co. Leider selbst mag am liebsten die Fränkischen Bratwürste, sagt er. "Die schmecken auch nach all den Jahren immer noch gut." Bisher laufe das Geschäft jedoch nicht so gut, weil in diesem Jahr ein anderer Imbiss ganz in der Nähe eröffnet habe. Das ärgere ihn.
12 / 12

Adam Leider bietet Grillspezialitäten an

Fünf Frauen wuseln um Adam Leider in der Bude herum. Dem 47-Jährigen gehört Leiders Grillspezialitäten - und das seit 15 Jahren. Auch sein fünfköpfiges Team ist elf Tage lang immer dasselbe. Sie braten, grillen und verkaufen Steak, Schaschlik und Co. Leider selbst mag am liebsten die Fränkischen Bratwürste, sagt er. "Die schmecken auch nach all den Jahren immer noch gut." Bisher laufe das Geschäft jedoch nicht so gut, weil in diesem Jahr ein anderer Imbiss ganz in der Nähe eröffnet habe. Das ärgere ihn. © Meike Kreil

Verwandte Themen